| # taz.de -- Verkauf des Gruner + Jahr-Verlagshauses: Die Stadt zieht zurück | |
| > Hamburg will das denkmalgeschützte Verlagshaus von Gruner + Jahr doch | |
| > nicht kaufen und lässt einem Investor den Vortritt. Für die Linke ein | |
| > Unding. | |
| Bild: Geht jetzt doch nicht in die Hände der Stadt Hamburg über: Gruner + Jah… | |
| Hamburg taz | Die Stadt Hamburg wird das Verlagshaus von Gruner + Jahr nun | |
| doch nicht kaufen. Das wurde am Mittwoch bekanntgeben. Neuer Eigentümer | |
| wird stattdessen der New Yorker Immobilienkonzern Tishman Speyer. Der | |
| private Investor kann das schiffsartig anmutende Gebäudeensemble am | |
| Baumwall Nummer 11 übernehmen, sobald Gruner + Jahr in das neue Gebäude in | |
| der Hafencity gezogen ist. | |
| Der Erwerb des Areals am Baumwall durch Tishman Speyer, ein weltweit | |
| tätiges Immobilienunternehmen, das unter anderem das Rockefeller-Center in | |
| New York besitzt, hat Irritationen ausgelöst. Denn eigentlich wollte die | |
| Stadt das Gebäude für die Uni kaufen. | |
| Der Senat konterkariere die stadtentwicklungspolitischen Ziele, kritisiert | |
| die Linke. Dass ein Immobiliengigant in Besitz eines zentral gelegenen | |
| Grundstücks gelange, sei angesichts des begrenzten innerstädtischen | |
| Wohnraums nicht hinnehmbar, sagt Heike Sudmann, stadtentwicklungspolitische | |
| Sprecherin der Linken. | |
| Noch im Herbst vergangenen Jahres habe Rot-Grün verkündet, durch die | |
| vermehrte Bestellung von Erbbaurechten den langfristigen Zugriff der Stadt | |
| auf Boden sowie eine Steuerungsmöglichkeit für nachfolgende Generationen | |
| sichern zu wollen. „Das wird nun über den Haufen geworfen“, so Sudmann. | |
| Auch wenn das Grundstück denkmalgeschützt sei, könne man Wohnraum schaffen | |
| oder die Räume der Uni zur Verfügung stellen. | |
| Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sieht das anders. In dem 2016 | |
| geschlossenen Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und Gruner + Jahr hätten | |
| sich die beiden Parteien auf ein einseitiges Rücktrittsrecht geeinigt und | |
| man habe sich nun auf dieser Grundlage auf einen Aufhebungsvertrag | |
| verständigt, so Dressel. Es sei das Interesse der Stadt gewesen, dem Verlag | |
| mit dem Kauf der Immobilie am Hafenrand bei seiner Suche nach einem neuen | |
| Standort an Hamburg zu binden. Im Gegenzug sei die Stadt finanziell für | |
| ihren Aufwand in den Verhandlungen entschädigt worden. | |
| Wenn das Unternehmen nun einen anderen Käufer gefunden habe, der die | |
| Entwicklung des Gebäudes „im Sinne unserer stadtentwicklungspolitischen | |
| Ziele“ umsetze, werde die Stadt dem nicht im Wege stehen, sagte Dressel. | |
| Tishman Speyer brauche jetzt einen städtebaulichen Vertrag, um | |
| beispielsweise den Parkplatz neben dem Gebäude bebauen zu können. Somit | |
| habe die Stadt einen Einfluss auf die künftige Nutzung, sagte Dressel. In | |
| den nächsten zwei Wochen sollen Verhandlungen zwischen Stadt und Tishman | |
| Speyer über die zukünftige Nutzung des Areals starten. | |
| Florian Reiff von Tishman Speyer erwartet einen „ergebnisoffenen Dialog“. | |
| Es sei zu früh, um Konkretes über die zukünftige Nutzung des Komplexes zu | |
| sagen. Man sei aber für einen Ideenwettbewerb oder eine Bürgerbeteiligung | |
| offen. | |
| Vor dem Umzug in das jetzige Gebäude war Gruner + Jahr am sogenannten | |
| Affenfelsen neben dem US-amerikanischen Konsulat an der Außenalster | |
| ansässig. 1990 zog Gruner + Jahr in das damals neu entworfene und gebaute | |
| Pressehaus am Baumwall. Nach 30 Jahren wird der Hamburger Verlag in ein | |
| paar Jahren in die Hafencity ziehen. Das neue Verlagsgebäude wird am | |
| Lohsepark entstehen – der Entwurf ist schlicht, eckig und ohne großen | |
| Wiedererkennungswert. Anders als das alte Verlagshaus. | |
| 6 Aug 2020 | |
| ## AUTOREN | |
| Moritz Klindworth | |
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