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# taz.de -- Antisemitischer Shitstorm auf Facebook: Opfer statt Täter gesperrt
> Hamburger Mitglieder der Deutsch-Israelischen Gesellschaft wurden Opfer
> eines antisemitischen Shitstorms. Facebook half zunächst nicht – im
> Gegenteil.
Bild: Shit happens: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bei einer Entwicklerkonfe…
Hamburg taz | Nach einem antisemitischen Shitstorm sind die
Facebook-Profile von Mitgliedern der Deutsch-Israelischen Gesellschaft am
2. April deaktiviert worden. Diese hatten zusammen mit anderen auf Facebook
die Seite „[1][Emanzipatorische Linke.Shalom Hamburg]“ betrieben und dort
zu einer Online-Veranstaltungsreihe aufgerufen. Diese richtete sich gegen
Verschwörungstheorien und Antisemitismus und behandelte den
gesellschaftlichen Umgang damit. Sie wurde in Kooperation mit dem Jüdischen
Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus organisiert.
Der Verschwörungstheoretiker Atilla Hildmann wurde auf die
Veranstaltungsreihe aufmerksam und griff die Initiator:innen in seinem
Telegram-Kanal antisemitisch an. Dabei leugnete er die Schoah, bezeichnete
die Emanzipatorische Linke als „Juden-Jugend“ und behauptete, das verdeckte
Ziel der Coronapandemie sei die Errichtung einer jüdischen Weltdiktatur. Er
verlinkte die Seiten der Initiator:innen und der Emanzipatorischen
Linken und rief zu einem „Blitzkrieg gegen diese Untermenschen“ auf.
Hildmanns Hetze führte zu einem Shitstorm seiner Follower:innen auf den
verlinkten Seiten.
Überraschenderweise sperrte Facebook dann nicht Hildmanns Seite, sondern
die der „Emanzipatorischen Linken.Shalom Hamburg“ sowie die Seiten der vom
Shitstorm betroffenen Initiator:innen. Darunter waren Sarah Rambatz und
Alexander Will. Rambatz war 2017 in Hamburg durch radikal antideutsche
Äußerungen aufgefallen und im Zuge dessen von ihrem Listenplatz für die
Bundestagswahl bei der Linken zurückgetreten.
Facebook nannte zunächst keine Gründe für die Sperrungen. Rasch
mobilisierten die Betroffenen online Proteste dagegen. Vier Tage später
waren die Seiten wieder zugänglich. Für Facebook-Verhältnisse ist das
zügig. Facebook räumte den Betroffenen gegenüber Fehler ein. Das Netzwerk
wolle zukünftig Vorkehrungen treffen, dass ein derartiger Vorfall sich
nicht wiederhole.
Die Emanzipatorische Linke ging davon aus, dass der Facebook-Algorithmus
„einknickte“, nachdem die Seiten vom Shitstorm der zahlreichen Anhängern
Hildmanns aufgesucht wurden. Der taz sagte Facebook, dass es an einem
False-Positive-Fehler gelegen habe: Der Algorithmus der Plattform habe
aufgrund von Schlagworten in der Veranstaltungsbeschreibung diese als
verschwörungstheoretischen Inhalt eingeordnet.
8 Apr 2021
## LINKS
[1] https://www.facebook.com/EmaLiShalomHH/
## AUTOREN
Emmy Thume
## TAGS
Schwerpunkt Meta
Verschwörungsmythen und Corona
Antisemitismus
Hamburg
Shitstorm
Antisemitismus
Lesestück Recherche und Reportage
Holocaust
Schwerpunkt Meta
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