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# taz.de -- Union entscheidet K-Frage: Die Logik der Macht
> In dem Polit-Drama der Union spielten politische Inhalte keine Rolle. Das
> könnte die Rückkehr in den Normalmodus leichter machen.
Bild: Kanzlerkandidat der Unionsparteien bei der Bundestagswahl im Herbst: Armi…
Es war aufregend und töricht, abgründig und unterhaltsam. Jetzt ist die
Seifenoper „Machtkampf in der Union“ erst einmal vorbei. [1][Markus Söder,
Fürst der Finsternis, hat seine Fahne wieder eingerollt]. Dabei bemühte er
sich sehr, nicht wie ein Verlierer auszusehen, sondern wie jemand, dessen
Stunde noch schlagen wird. Söders fintenreicher Feldzug hat die Union fast
in Brand gesetzt. Man kann schon fragen: wofür eigentlich? Nur für das
bisschen Rampenlicht und Wichtigsein?
Es ist bemerkenswert, dass in dieser Schlacht niemand auf die Idee kam, mal
ein politisches Argument aus dem Köcher zu holen. Wirtschaftsliberal oder
sozial? Konservativ oder modern? Für welche Inhalte Armin Laschet und
Markus Söder stehen, spielte in keiner Sekunde eine Rolle. Noch nicht mal,
um den Gegner zu verwirren. Wer noch Illusionen über das Wesen der Union
hatte, dürfte eines Besseren belehrt sein.
[2][Flüchtlingskrise] und [3][Abschaffung der Wehrpflicht], [4][Ehe für
alle] und Eurorettung – all das wurde in der CDU mehr oder weniger
achselzuckend durchgewunken. Doch wenn es um die Macht geht, kennt man in
der Union keine Verwandten mehr. Dass die Partei eine Machtmaschine ist und
der Rest eher Marketing, ist keine neue Erkenntnis. Selten war es jedoch so
offensichtlich. Und genau das wird die Union jetzt wohl retten. Macht
diszipliniert.
Einzelne, wie der Thüringer CDU-Mann [5][Christian Hirte], zündeln zwar
noch munter weiter. Aber auch die weniger hellen Köpfe in der Union werden
bald begreifen, dass ab jetzt wieder die normale Brandschutzverordnung
gilt. Armin Laschet ist ein schwacher Kanzlerkandidat mit wackligem
Rückhalt in der Partei. Er ist ein Mann des Übergangs und keiner, der eine
neue Ära begründen wird. Das ist, wenn man sich die Rhythmen der Macht in
der Geschichte der Bundesrepublik anschaut, recht gewöhnlich.
In der Union wird sich jetzt, bei Strafe des Untergangs, die Erkenntnis
durchsetzen, dass es noch etwas weit Schlimmeres gibt, als mit einem
mittelprächtigen Kandidaten anzutreten. Nämlich einen schwachen Kandidaten
zu haben, den ein nörgelnder Funktionärsapparat stetig demontiert. Die
Union ist die letzte klassische Volkspartei in Mitteleuropa. Auch sie kann
implodieren. Bis jetzt haben die Machterhaltreflexe noch immer
funktioniert.
Dass es politisch um nichts geht, macht die Rückkehr in den Normalmodus
sogar leichter. Die Bundestagswahl ist, wie es jetzt aussieht, offen.
Union, [6][Grüne] und SPD können gewinnen. Es gibt kein Abo der Union auf
das Kanzleramt mehr. Für die Demokratie ist das eine gute Nachricht.
20 Apr 2021
## LINKS
[1] /Kampf-um-Kanzlerkandidatur-der-Union/!5767165
[2] /Streit-um-Fluechtlingspolitik-in-der-Union/!5509427
[3] /Erfolg-fuer-Guttenberg/!5135786
[4] /Unionsspitzen-zu-Ehe-fuer-alle/!5425498
[5] /Christian-Hirte/!t5715059
[6] /Baerbock-wird-Kanzlerkandidatin/!5762149
## AUTOREN
Stefan Reinecke
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