# taz.de -- Markus Söder zur K-Frage in der Union: Zahm im Ton, hart in der Sa… | |
> Der CSU-Chef will vorerst weiterhin Kanzlerkandidat der Union werden. Er | |
> wolle sich aber dem Votum der CDU „ohne Groll“ unterwerfen. | |
Bild: Showdown am Montagabend: Markus Söder kämpft um die Kanzlerkandidatur | |
Die Symbolik könnte schöner nicht sein. Am Montagvormittag [1][kürt die | |
Grünen-Spitze ihre Kanzlerkandidatin], harmonisch, professionell, | |
geschlossen. Am Nachmittag dann gibt in der CSU-Landesleitung in München | |
prompt der Duellant Markus Söder die Wahl der Waffen bekannt. Nur: Söders | |
Adressat ist nicht Annalena Baerbock, sondern Armin Laschet. | |
Eiligst hatte Söder am Morgen für 13 Uhr eine Präsidiumssitzung anberaumt. | |
Würde er nun also in der Frage um die Unionskanzlerkandidatur doch noch | |
einen Rückzieher machen, Laschet großmütig das Feld überlassen? Anders als | |
der hätte Söder es noch aus der Position der Stärke heraus tun können. Die | |
Einheit der Union beschwören, sich als deren Retter inszenieren können. | |
Seine Position wäre weder als CSU-Chef noch als bayerischer | |
Ministerpräsident merklich beschädigt gewesen. | |
Aber nein: Söder bekräftigt vielmehr noch einmal seine Bereitschaft, als | |
Kandidat anzutreten. Im Ton gibt sich Söder inzwischen deutlich | |
verbindlicher. „Ich würde mich sehr darauf freuen auf diesen Wahlkampf, ihn | |
zu führen“, sagt er, und dass die Zeit für die Entscheidung nun reif sei. | |
Acht Tage seien eine gute Zeit gewesen, man habe mehrere „gute, | |
freundschaftliche Gespräche“ geführt. | |
Ohnehin handele es sich überhaupt nicht um einen Streit zwischen CDU und | |
CSU, behauptet Söder, sondern um eine Entscheidung der CDU. Er selbst und | |
seine Partei hätten lediglich ein Angebot gemacht, und zwar – wie | |
Generalsekretär Markus Blume kurz darauf präzisiert – ein „verdammt gutes… | |
Kurz vor Söder ist bereits CDU-Chef Armin Laschet in Berlin vor die Presse | |
getreten. Er gratuliert Baerbock zur Nominierung und signalisiert nebenbei, | |
warum er der bessere Kanzlerkandidat für die Union sei. Es brauche einen | |
sachlichen und fairen Wahlkampf, betonte Laschet. Gerade die USA hätten | |
gezeigt, wie gefährlich Polarisierung sei. „Das sollten wir uns in | |
Deutschland ersparen.“ Das klingt nicht so, als wollte Laschet, der damit | |
wirbt, ein ausgleichender, integrierender Kandidat zu sein, aufgeben. | |
Laschet betonte auch die Bedeutung der Parteigremien. Der Bundesvorstand | |
der CDU sei „eine breite Repräsentanz unserer Basis“. Auf Laschets | |
Einladung sollte am Montagabend um 18 Uhr der CDU-Vorstand zu einer | |
Schaltkonferenz zusammenkommen. Er werde einen Vorschlag machen, wie die | |
Frage der Kanzlerkandidatur zu lösen sei. | |
Ob der Vorstand hinter seinem Vorsitzenden steht, ist zu diesem Zeitpunkt | |
noch völlig offen. Zu den 46 stimmberechtigten Mitgliedern des Gremiums | |
gehören [2][auch Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt], | |
und [3][Marco Wanderwitz, der Ostbeauftragte der Bundesregierung], die sich | |
inzwischen für Söder ausgesprochen haben. | |
Erst am Sonntagabend hatte sich die Mehrheit in der Jungen Union und im | |
Landesverband Niedersachsen für Söder positioniert. Ob und wie eine | |
Entscheidung getroffen wurde, war bis Redaktionsschluss nicht bekannt. | |
## Hinterzimmer und Hintertürchen | |
Anders als noch vor einer Woche, als er das CSU-Präsidium als | |
„Hinterzimmer“ titulierte, präsentiert sich Söder diesmal als | |
ausgesprochener Gremien-Freund. Er verweist aber auch auf ein „erstes | |
Zwischenergebnis“, das nun vorliege, und bezieht sich dabei auf das | |
Stimmungsbild, dass neben den Umfragen nun auch die zahlreichen | |
Pro-Söder-Stimmen in der Fraktion und in den Landesverbänden geliefert | |
hätten. | |
Soll wohl sagen: Natürlich könne die CDU-Spitze entscheiden – nur solle sie | |
es eben in voller Kenntnis dessen tun, dass ein Großteil der Mitglieder, | |
Abgeordneten und auch der Bevölkerung hinter ihm, Söder, stünden. Und das | |
muss man sich ja dann erst mal trauen. | |
Und was bedeutet das nun? Die Journalisten in der CSU-Kantine sind etwas | |
ratlos, zu gut kennt man die Hintertürchen, die sich Söder stets | |
offenlässt, die unerwarteten Uminterpretationen des ursprünglich Gesagten. | |
Ein Reporter versucht es schließlich sogar mit einer Ja-Nein-Frage: Wenn | |
der CDU-Vorstand am Abend zu einem eindeutigen Ergebnis für Armin Laschet | |
kommen sollte, werde Söder es dann akzeptieren? | |
## Gewalt gegen Männer | |
Söder bejaht. „Wenn die CDU heute Abend eine souveräne Entscheidung trifft, | |
dann werden wir das akzeptieren.“ Souverän? Noch so eine Einschränkung? Ein | |
anderer Journalist fragt lieber noch einmal nach. Was, wenn es eine | |
Sechzig-vierzig-Entscheidung sei? Söder wiegelt ab, er glaube, die | |
Entscheidung würde in großer Geschlossenheit gefällt. Wie er darauf kommt, | |
verrät er nicht. | |
Zu guter Letzt noch die Frage, ob Laschet im Falle einer | |
Pro-Söder-Entscheidung CDU-Chef bleiben könne? „Überhaupt kein Problem“, | |
sagt Söder. „Null.“ | |
Immerhin: Auf Ministeriumsebene läuft die Zusammenarbeit zwischen Bayern | |
und Nordrhein-Westfalen indes unbeeinträchtigt weiter. Am Vormittag ließ | |
Bayerns Sozialministerin Carolina Trautner eine gemeinsame Pressemitteilung | |
mit der nordrhein-westfälischen Heimatministerin Ina Scharrenbach über ein | |
„einmaliges gemeinsames Projekt“ verschicken. Thema: „Gewalt gegen Männe… | |
19 Apr 2021 | |
## LINKS | |
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[2] /Kampf-um-Kanzlerkandidatur-der-Union/!5766681 | |
[3] /CDU-Abgeordneter-zur-K-Frage/!5766507 | |
## AUTOREN | |
Dominik Baur | |
Sabine am Orde | |
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