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# taz.de -- Kampf um Kanzlerkandidatur der Union: Lachender Laschet
> Der CDU-Vorstand hat am Montagabend für Armin Laschet als
> Kanzlerkandidaten der Union gestimmt. Offen ist bisher noch, wie Markus
> Söder reagiert.
Bild: Gehts für ihn jetzt nach oben? Ministerpräsident Laschet wird wohl Kanz…
Berlin dpa | Nach dem Votum des CDU-Vorstands für Armin Laschet als
Kanzlerkandidaten muss sich an diesem Dienstag zeigen, ob der Machtkampf in
der Union damit tatsächlich beendet ist. Das Führungsgremium der CDU
stellte sich am frühen Dienstagmorgen nach mehr als sechsstündigen
Beratungen mit klarer Mehrheit hinter eine Kandidatur Laschets bei der
[1][Bundestagswahl 2021].
In der digitalen Sondersitzung votierten 31 von 46 stimmberechtigten
Vorstandsmitgliedern in geheimer Wahl für den CDU-Vorsitzenden. 9 stimmten
für CSU-Chef Markus Söder, 6 enthielten sich. Laut CDU-Angaben entspricht
das einer Zustimmung von 77,5 Prozent für Laschet und 22,5 Prozent für
Söder.
Damit ist der tagelange nervenaufreibende Machtkampf um den Spitzenposten
für die Bundestagswahl im September voraussichtlich entschieden, weil die
CSU diese Frage zuvor in die Hand der CDU gelegt hatte. Dies entscheide die
CDU jetzt „souverän“, hatte der CSU-Vorsitzende Markus Söder am Montag in
München erklärt. „Wir als CSU und auch ich respektieren jede Entscheidung.�…
Ob dies aber auch für die Unionsfraktion im Bundestag und die
Laschet-Kritiker an der CDU-Basis gilt, muss sich erst noch zeigen. Die
Sitzung der Bundestagsabgeordneten von CDU und CSU am Nachmittag dürfte
Klarheit bringen. Hier hatten sich vor einer Woche mehrheitlich Befürworter
einer Kandidatur von Söder zu Wort gemeldet.
## Laschets Zeichen
Laschet hatte am Montagabend zum Auftakt der CDU-Vorstandssitzung seine
Bereitschaft zur Kanzlerkandidatur bekräftigt. „Es geht um die besten
Antworten auf die drängenden Zukunftsfragen. Und ich bin bereit, für uns
die Kandidatur zu übernehmen“, sagte er nach Informationen der Deutschen
Presse-Agentur in Berlin. „Wir sind heute in der Verantwortung, ein Zeichen
zu setzen, wo der Wahlkampf hingeht.“ Viele Mitglieder hätten ihm in den
vergangenen Tagen gesagt, er müsse „stehen“, und ihn unterstützt.
Laschet hatte noch in der laufenden Vorstandssitzung für eine Entscheidung
plädiert. Nachdem der Berliner CDU-Chef Kai Wegner dafür geworben hatte,
die Entscheidung zu verschieben und ein Votum der Bundestagsfraktion und
der Kreisvorsitzenden herbeizuführen, betonte Laschet nach
Teilnehmerangaben: „Wir sollten heute entscheiden, wie wir es uns am Anfang
vorgenommen haben.“ Die Berliner CDU hatte sich klar für Söder
positioniert.
Eine schnelle Entscheidung verlangten auch die frühere Parteichefin
Annegret Kramp-Karrenbauer und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel
Günther. Beide stellten sich Teilnehmern zufolge hinter Laschet. Der
Vorstand habe sich vor einer Woche aus guten Gründen für ihn ausgesprochen,
das müsse gelten, sagte Günther. Kramp-Karrenbauer warf Söder den Angaben
zufolge vor, sich nicht an die Zusage gehalten zu haben, das Votum der CDU
vom vergangenen Montag zu akzeptieren. Vieles in den vergangenen Tagen sei
ruinös gewesen.
Ostdeutsche CDU-Politiker lieferten sich eine konträre Debatte über die
Stimmung in ihren Ländern. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner
Haseloff wies nach Angaben aus Teilnehmerkreisen auf eine große
Unterstützung der Parteibasis für CSU-Chef Söder im Osten hin. Er nehme
dort eine Präferenz für diesen wahr, sagte Haseloff, der aber persönlich
kein Votum für Söder abgegeben haben soll. Der Fraktionschef der CDU in
Brandenburg, Jan Redmann, habe sich daraufhin klar für CDU-Chef Armin
Laschet als Kanzlerkandidaten eingesetzt. Insgesamt gab es in der Sitzung
gut 60 Wortmeldungen.
Söder hatte zuvor deutlich gemacht, [2][dass Laschet Kanzlerkandidat werde,
wenn der CDU-Bundesvorstand dies beschließe]. Er versicherte am
Montagmittag in München: „Wird es Armin, hat er meine volle Unterstützung
und die Rückendeckung der CSU.“ Laschet hatte Söder angeboten, an der
Sitzung teilzunehmen. „Gerade in diesen Tagen müssen wir sehr viel
miteinander reden“, argumentierte er. Söder lehnte dies jedoch ab.
Seit vorvergangenem Sonntag hatten sich Laschet (60) und Söder (54) eine
zunehmend härter werdende Auseinandersetzung geliefert. Dabei führte Söder
immer wieder – auch am Montag – seine erheblich besseren Umfragewerte ins
Feld, aus denen er größere Erfolgsaussichten bei der Bundestagswahl am 26.
September ableitete. Seinen vorläufigen Höhepunkt fand der Machtkampf in
der Nacht zum Montag, als Laschet und Söder in einem Bundestagsgebäude rund
dreieinhalb Stunden im kleinen Kreis miteinander verhandelten – ohne
Ergebnis.
Die Union steht nicht nur wegen der internen Folgen des Streits fünf Monate
vor der Bundestagswahl maximal unter Druck. Hinzu kommt, dass die Grünen –
nach aktuellen Umfragen stärkste Kraft hinter der Union – [3][Parteichefin
Annalena Baerbock als ihre Kanzlerkandidatin präsentierten]. Dass für die
SPD Olaf Scholz antritt, steht seit Längerem fest. Einzig die Union, die
mit Angela Merkel seit fast 16 Jahren die Kanzlerin stellt, hat diese
Personalie wegen des internen Streits noch nicht entschieden.
20 Apr 2021
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Bundestagswahl-2025/!t5007549
[2] /Markus-Soeder-zur-K-Frage-in-der-Union/!5767060
[3] /Baerbock-wird-Kanzlerkandidatin/!5762149
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