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# taz.de -- Polizeigewalt in den USA: Was bleibt, ist die Wut
> Die massive Polizeigewalt gegen Schwarze führt zu erneuten Protesten. Für
> das Land kommt der neue Fall zum schlimmstmöglichen Zeitpunkt.
Bild: Auf die Proteste gegen Polizeigewalt in Minneapolis reagiert die Polizei …
Mag sein, dass der Tod von Daunte Wright wirklich ein tragischer Unfall
war. Dass die US-Polizistin Kim Potter dem 20-jährigen unbewaffneten
Schwarzen tatsächlich nicht in den Bauch schießen, sondern ihr
Elektroschockgerät auf ihn richten wollte. Für [1][die Menschen, die schon
seit Sonntagabend in Minnesota auf die Straße gehen] und gegen
Polizeigewalt gegen Schwarze protestieren, spielt das keine Rolle.
Denn was bleibt, ist die Wut darüber, dass schon wieder ein junger
Schwarzer von der Polizei erschossen wurde, in einer Situation, die nicht
einmal annähernd eine solche Gewaltanwendung rechtfertigen würde. Für
Minneapolis, eigentlich für die gesamten USA, kommt dieser neue Fall
tödlicher Polizeigewalt zum schlimmstmöglichen Zeitpunkt.
Seit gut zwei Wochen läuft der [2][Prozess gegen den Ex-Polizisten Derek
Chauvin], der vor knapp einem Jahr den unbewaffneten George Floyd zu Tode
brachte, indem er über neun Minuten auf seinem Hals kniete. In der
kommenden Woche werden die Schlussplädoyers erwartet. Alles andere als eine
Verurteilung könnte einen Gewaltsturm auslösen, der alle bisherigen
Proteste in den Schatten stellt.
Denn im Bewusstsein der Schwarzen, die unter dem Banner „Black Lives
Matter“ auf die Straße gehen, ist vor allem eins klar: Es reicht. Jeder
neue Fall scheint zu beweisen, dass die Polizei nicht reformwillig und
womöglich nicht reformfähig ist und dass sich die Politik einen Dreck darum
schert. Die Probleme sind seit Jahren bekannt, aber noch immer ist die
Polizeiausbildung mangelhaft.
Noch immer werden die Cops nach viel zu kurzem und zu stark auf
Gewaltanwendung ausgerichtetem Training auf die Bürger*innen
losgelassen. Und noch immer suchen Teile der weißen Gesellschaft die Schuld
bei den Opfern – wie der Anwalt Derek Chauvins, der versucht, George Floyd
die Schuld an seinem eigenen Tod anzuhängen.
Jeder einzelne Fall mag seine Erklärung haben, seine Ausnahmesituation und
Besonderheit, seine spezielle Version des polizeilichen, auch menschlichen
Versagens. In der Summe aber ergeben sie ein System, dass für Schwarze,
insbesondere für Schwarze Männer, akute Lebensgefahr bedeutet, wann immer
ein Streifenwagen in ihrer Nähe auftaucht. [3][US-Präsident Joe Biden hat
im Wahlkampf versprochen], das Thema endlich ernst zu nehmen.
Dass sich nach nur drei Monaten seiner Amtszeit noch nichts grundlegend
geändert hat, kann ihm niemand vorwerfen. Aber jeder weitere von der
Polizei getötete Schwarze ist ein staatliches Fuck You an die gesamte
Schwarze Community. Lange hält die US-Gesellschaft das nicht mehr aus.
13 Apr 2021
## LINKS
[1] /Nach-Tod-von-Schwarzem-durch-Polizei/!5765002
[2] /Prozess-um-den-Tod-von-George-Floyd/!5764618
[3] https://www.washingtonpost.com/politics/2021/01/11/biden-police-reform/
## AUTOREN
Bernd Pickert
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