# taz.de -- Tod des Afroamerikaners Daunte Wright: Anklage gegen Ex-Polizistin | |
> Die Ex-Polizistin, die am Sonntag in den USA auf den Schwarzen Daunte | |
> Wright schoss, ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Die Proteste | |
> gehen weiter. | |
Bild: Auch am Mittwoch gab es Proteste vor der Polizeistation in Brooklyn Center | |
BROOKLYN CENTER ap | Die für den Tod des Schwarzen Daunte Wright | |
verantwortliche weiße Ex-Polizistin ist wegen Totschlags angeklagt worden. | |
Die 48-jährige Kim P. hinterlegte am Mittwoch 100.000 Dollar Kaution und | |
wurde aus dem Gefängnis entlassen, wie aus Online-Unterlagen hervorging. | |
Sie sollte am Donnerstag erstmals vor Gericht erscheinen. Ihr Anwalt | |
reagierte zunächst nicht auf Anfragen. Am Abend kam es erneut zu Protesten. | |
Wright war am Sonntag nach Angaben der Polizei wegen abgelaufener | |
Nummernschilder angehalten worden. Dabei stellten die Beamten fest, dass | |
gegen den 20-Jährigen ein Haftbefehl vorlag, weil er einem Gerichtstermin | |
wegen illegalen Waffenbesitzes ferngeblieben war. Es kam zu einer Rangelei. | |
Der inzwischen zurückgetretene Polizeichef Tim Gannon präsentierte | |
Aufnahmen von P.s Körperkamera, die zeigen, wie sie sich Wright nähert, der | |
mit einem Polizisten kämpft, der ihn verhaften will. P. ruft: „Ich werde | |
dich tasern! Taser! Taser! Taser!“, und schießt dann mit der rechten Hand. | |
Danach ist zu sehen, wie das Auto des angeschossenen Mannes schnell davon | |
fährt und P. flucht: „Heilige (....), ich habe ihn erschossen.“ | |
Gannon sagte, P. habe ihren Elektroschocker einsetzen wollen und | |
[1][versehentlich] die Pistole zur Hand genommen. Die Strafanzeige verweist | |
indessen darauf, dass P. ihre Pistole auf der rechten und den Taser auf der | |
linken Seite trug. Sie hätte also die linke Hand nehmen müssen, um den | |
Elektroschocker zu greifen. P. ist am Dienstag [2][aus dem Polizeidienst | |
ausgeschieden]. Experten sagten, dass es durchaus vorkomme, dass Beamte | |
Taser und Pistole verwechseln – allerdings sehr selten. | |
Wrights Familie und Demonstranten stellen Gannons Darstellung infrage, dass | |
der Tod des 20-Jährigen ein Versehen gewesen sei. Am Abend versammelten | |
sich erneut Hunderte Menschen vor der Polizeizentrale von Brooklyn Center, | |
einem Vorort von Minneapolis. Einige trugen Flaggen der | |
Black-Lives-Matter-Bewegung. „Sagt seinen Namen! Daunte Wright!“, riefen | |
sie. Nach Angaben der Polizei wurden Gegenstände auf die Polizei geworfen. | |
Die Polizei rief die Menge auf, sich zu zerstreuen. Ab 22.00 Uhr Ortszeit | |
galt eine Ausgangssperre. Bürgermeister Mike Elliott rief zu | |
Gewaltlosigkeit auf. | |
Der Anwalt von Wrights Familie sagte, P. kenne als erfahrene Beamtin den | |
Unterschied zwischen einem Elektroschocker und einer Handfeuerwaffe. „P. | |
richtete Daunte für etwas hin, das nicht mehr als eine geringfügige | |
Verkehrsübertretung und einen Haftbefehl für ein Vergehen darstellt“, sagte | |
Ben Crump. | |
P. war 26 Jahre im Polizeidienst und nach Angaben der Polizeivereinigung | |
von Minneapolis am Sonntag als Ausbilderin mit zwei Beamten unterwegs. Die | |
Anklage gegen sie wegen Totschlags zweiten Grades setzt nach dem Recht des | |
Staates Minnesota nicht notwendigerweise Vorsatz voraus. Der Vorwurf kann | |
erhoben werden, wenn eine Person verdächtigt wird, den Tod durch grobe | |
Fahrlässigkeit verursacht zu haben. Darauf stehen bis zu zehn Jahre | |
Gefängnis. | |
15 Apr 2021 | |
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