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# taz.de -- Sieg der SozialistInnen in der Arktis: Klimawandel in Grönland
> Bei der Wahl hat die Opposition gewonnen. Es zeigt: Die GrönländerInnen
> wollen keinen großflächigen Abbau ihrer Rohstoffe durch internationale
> Konzerne.
Bild: Triumph zwischen Atlantik und Nordpolarmeer: Parteifahnen der Inuit Ataqa…
Die GrönländerInnen haben eine gute Entscheidung getroffen: Bei der
Parlamentswahl haben sie sich dagegen ausgesprochen, Teile ihres Landes von
einem Grubenkonzern und chinesischen Wirtschaftsinteressen zerstören zu
lassen. Die bisherige Oppositionspartei, die sozialistische Inuit
Ataqatigiit (IA), [1][wurde mit Abstand stärkste Kraft].
Die Verlockung, sich anders zu entscheiden, war durchaus groß. Die volle
Selbstständigkeit des Landes von Dänemark ist das zentrale Ziel aller
Parlamentsparteien und der großen Mehrheit der Bevölkerung. Aber auf
eigenen Beinen kann man nur stehen, wenn dafür das wirtschaftliche
Fundament vorhanden ist; bislang hängt man noch am Tropf Kopenhagens.
Warum also nicht auf einen Schlag fast die Hälfte des bisherigen
Haushaltsdefizits mit Steuern und Abgaben aus einem einzigen Grubenprojekt
stopfen? Und würde die Genehmigung einer solchen Grube unter einem globalen
Blickwinkel nicht sogar sehr verantwortungsvoll sein? Braucht die Welt
nicht die Seltenen Erden für die Energiewende, für E-Autos, Windkraftwerke
und Solarzellen
Grönlands bislang führende politische Kraft ließ sich von der Aussicht auf
Steuereinnahmen und Arbeitsplätze blenden. Für die Abkürzung auf dem Weg
zur schnelleren Selbstständigkeit wollten die SozialdemokratInnen sogar
[2][die strahlenden Gefahren des Uranbergbaus] in Kauf nehmen – doch der
überwältigenden Mehrheit der GrönländerInnen war der Schutz der
einzigartigen Natur ihres Landes zum Glück wichtiger.
## Sicher nicht die letzte Wahl
Aber es wird nicht die letzte Wahl gewesen sein, die sich um den Weg der
Arktisinsel zur vollen Souveränität dreht. Das strategische und
wirtschaftliche Interesse der Großmächte an der Arktisregion wird weiter
zunehmen. Und auch die Köder, die da ausgeworfen werden. Grönlands
PolitikerInnen dürften vor einem Balanceakt stehen.
Die Parteien sind sich einig, dass das Land neben Fischerei und Tourismus
zusätzliche Arbeitsplätze und Einkommensquellen braucht – eine Ausbeutung
der reichen Mineralvorkommen liegt da nahe. Maßstab sollte aber sein, dass
es ökologisch vertretbare Projekte sind. Und einseitige Abhängigkeiten von
einem Land oder Konzern sollten vermieden werden. Die Art, wie sich ein
Bergbaukonzern in den Wahlkampf einmischte, weil er seine künftigen Profite
davonschwimmen sah, sollte eine Warnung sein.
Aber auch das Verhalten der USA, die sich wie eine Kolonialmacht aufführen
und sich bislang weigern, für die Kosten der Sanierung der militärischen
und teilweise atomaren Hinterlassenschaften ihrer grönländischen
Militärbasis Thule aufzukommen.
8 Apr 2021
## LINKS
[1] /Parlamentswahl-in-Groenland/!5759168
[2] /Vorgezogene-Wahlen-auf-der-Arktisinsel/!5758936
## AUTOREN
Reinhard Wolff
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Inuit
Konzerne
Sozialisten
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Schwerpunkt Atomkraft
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