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# taz.de -- Solidarität in der Coronapandemie: Freiheit für Geimpfte!
> Immunisierte Bürger sollten ihre Grundrechte zurückerhalten. Das ist
> nicht ungerecht, sondern logisch – denn eine Gefahr geht von ihnen nicht
> mehr aus.
Bild: Urlaubsreisen nur für Geimpfte? Strandbesucher in Warnemünde vor einige…
Wer keine Gesundheitsgefahr mehr darstellen kann, der muss auch in einer
Pandemie so weit wie möglich alle Freiheitsrechte zurückerhalten, die ihm
genommen worden sind, weil er zuvor eben diese Gesundheitsgefahr
darstellte. Lange genug bestand Unklarheit darüber, ob gegen das
Coronavirus geimpfte Personen weiter hochinfektiös sein könnten. Solange
dies unklar blieb, gab es auch keinen Anlass dafür, diese Gruppe zu
bevorzugen. [1][Das Robert-Koch-Institut hat nun deutlich gemacht, dass dem
nicht so ist.]
Aber besteht nicht die Gefahr, dass die lange geübte Solidarität unter der
Mehrheit der Bundesbürger nun, da möglicherweise schon bald manche mehr
dürften als andere, zerbricht? Dieses Argument ist nicht von der Hand zu
weisen. Selbstverständlich ist es ungerecht, wenn die einen sorglos in den
Urlaub ohne Quarantäne fliegen, während andere sich im Homeoffice
verbarrikadieren – und dies, obwohl auch sie liebend gern eine Spritze
erhalten würden.
Dennoch schlägt das Recht auf individuelle Freiheit, das eben nur aus ganz
besonderen und gut begründeten Anlässen eingeschränkt werden darf, in
diesem Fall die kollektive Verantwortung. Diese Verantwortung besteht
andererseits konkret darin, dass sich auch Geimpfte weiterhin manchen
Einschränkungen unterwerfen müssen, weil im Alltag nicht zu kontrollieren
ist, wer sich da gerade nicht an Abstandsregeln und den Mund-Nasen-Schutz
hält. Sie heißt aber nicht, dass ihm Freiheiten vorenthalten werden dürfen,
deren Gewährung leicht umzusetzen ist.
## Teilung durch Testen abmildern
Die nun bevorstehende Teilung aller in der Bundesrepublik lebenden Menschen
in zwei Gruppen mit unterschiedlichen Alltagsrechten bleibt dennoch ein
Problem. Dieses kann dadurch abgemildert werden, wenn man auch der
vulnerablen Gruppe im Tausch gegen einen Schnelltest die Möglichkeit gibt,
wieder das tun zu dürfen, was seit Monaten verboten ist: ins Kino oder
Theater gehen, ein Restaurant besuchen, einen Kaffee trinken.
Diese bedingte Rückkehr von Grundrechten kann allerdings nicht zu einem
Zeitpunkt erfolgen, zu dem die Infektionszahlen steil nach oben gehen – das
Risiko wäre angesichts möglicher fehlerhafter Tests schlicht zu groß.
Deshalb sollten die Politik im Allgemeinen und gewisse
MinisterpräsidentInnen im Besonderen nicht gleich wie die Ähren im Wind
einknicken, wenn ihnen nun all die Interessenverbände von der Gastronomie
bis zum Ausflugsbootsverkehr die Bude einrennen, weil nun aber sofort,
gleich, ganz schnell alles geöffnet werden müsse. Diese Art von Freiheit
braucht einen eingebauten Risikoschutz für diejenigen, die ihn weiter
benötigen.
5 Apr 2021
## LINKS
[1] /RKI-Bericht-zu-Geimpften/!5764106
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
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