| # taz.de -- Kreativprojekt in Berlin: Geld für neue Ideen | |
| > Berlin erhält vom Bund 3,3 Millionen Euro für das Haus der Statistik. Das | |
| > Geld soll helfen, den Initiativen eine Zukunft vor Ort zu ermöglichen. | |
| Bild: Es gibt noch viel zu tun am Haus der Statistik | |
| Berlin taz | Das Land hat vom Bund 3,7 Millionen Euro zum Ausbau [1][des | |
| Gebäudekomplexes Haus der Statistik] am Alexanderplatz zu einem | |
| gemeinwohlorientierten und kreativen Ort erhalten. Berlin wird diese Summe | |
| selbst um 1,63 Millionen Euro ergänzen. Ein Geldsegen für das zentral | |
| gelegene Gelände, das in ein gemischtes Quartier mit bezahlbaren Wohnungen | |
| und Büros für Behörden umgebaut werden soll, ergänzt um Nutzungen aus dem | |
| Bereich Kunst, Kultur, Bildung und Soziales, für deren Finanzierung bislang | |
| das Geld fehlte. | |
| Das Haus der Statistik wurde von 1968 bis 1970 als Sitz der Staatlichen | |
| Zentralverwaltung für Statistik der DDR gebaut und stand von 2008 bis 2019 | |
| leer. Noch vor sechs Jahren wollte der Bund, dem das Haus der Statistik | |
| damals gehörte, den Gebäudekomplex an einen Investor verkaufen. | |
| Doch dann brachten Künstler*innen aus der Allianz bedrohter | |
| Atleierhäuser über Nacht ein großes Plakat an einem der Häuser an: „Hier | |
| entstehen für Berlin: Räume für Kunst, Kultur und Soziales.“ Die Initiative | |
| wollte, dass im Haus ein Zentrum für Geflüchtete, Soziales und Kunst | |
| entsteht; Berlins Finanzverwaltung reagiert skeptisch. | |
| 2017 macht der Hauptstadtfinanzierungsvertrag einen Tausch von | |
| Liegenschaften zwischen Bund und Land möglich. So gerät Berlin wird wider | |
| Erwarten in den Besitz des Dragonerareals in Kreuzberg, des | |
| Flughafengeländes Tegel und des Hauses der Statistik. 2018 schloss die | |
| Künstlerinitiative, die inzwischen unter dem Namen ZUsammenKUNFT Berlin | |
| eine Genossenschaft gegründet hatte, eine Kooperationsvereinbarung mit der | |
| Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte, der Berliner Immobilienmanagement | |
| GmbH, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und dem Bezirk Mitte. | |
| Die ersten der inzwischen rund 50 Nutzer*innen zogen ein. Sie [2][füllen | |
| das alte DDR-Gebäude bis heute] mit Angeboten von Recycling bis | |
| Obdachlosenhilfe, von Jugendarbeit bis Nachbarschaftschor, Kunst und Kino. | |
| ## Kunst im Erdgeschoss | |
| Bei der weiteren Entwicklung sollen die 46.000 Quadratmeter Bestandsgebäude | |
| weitgehendst erhalten werden, hinzukommen 66.000 Quadratmeter Neubau. Die | |
| ZUsammenKUNFT Berlin geht wie die Politik davon aus, dass ein knappes | |
| Viertel des zukünftigen Gebäudekomplexes alternativ bespielt wird. | |
| Besonders in den kuratierten Erdgeschossflächen sollen Kunst, Produktion, | |
| Kultur, Begegnung und Bildung einziehen: „Offene Schnittstellen zwischen | |
| Innen und Außen“, wie es in der Pressemitteilung der Senatsverwaltung für | |
| Stadtentwicklung von vergangener Woche heißt. | |
| Allerdings hat der Senat den aktuellen Nutzer*innen bisher nur in | |
| Aussicht gestellt, dass sie bleiben können – dies aber nicht garantiert. | |
| „Wir müssen noch vor den Berliner Wahlen Ende September einen langfristigen | |
| Vertrag mit Option auf späteres Erbbaurecht abschließen“, sagen Harry Sachs | |
| und Frauke Gerstenberg von der ZUsammenKUNFT Berlin. | |
| ## Ausweichen in alte Container? | |
| Ab diesem Sommer wird auf dem Gelände im großen Stil gebaut. Die | |
| Nutzer*innen wollen während und nach Abschluss dieser Bauarbeiten | |
| weitermachen – sei es im Rotationsverfahren auf noch nutzbaren Flächen, sei | |
| es in ausrangierten Flüchtlingscontainern. | |
| Insofern handelt es sich bei den 5,33 Millionen Euro, die nun zur Verfügung | |
| stehen, um eine Selbstverpflichtung der Politik, denn wo Geld ist, muss es | |
| auch verbaut werden. Damit könnte ein Kulturstandort erhalten bleiben, von | |
| dessen Art es in Berlin-Mitte einst viele gab und die größtenteils | |
| verdrängt wurden. | |
| 21 Mar 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Susanne Messmer | |
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