# taz.de -- Wie soll Deutschland EU-Reform umsetzen?: Länder streiten über Ag… | |
> Die grünen Ressortchefs beharren darauf, dass Bauern deutlich mehr für | |
> die Umwelt leisten müssen. Doch vor allem die CDU-Minister mauern. | |
Bild: Grünen Ressortchefs fordern von Bauern ab 2023 für Agrarsubventionen de… | |
Berlin taz | Die Agrarminister der Länder haben ihre Konferenz über die | |
Umsetzung der neuen EU-Landwirtschaftspolitik in Deutschland ergebnislos | |
abgebrochen. „Es gab Einigungswillen auf allen Seiten, aber eben auch | |
Dissens in entscheidenden Fragen“, teilte der Vorsitzende der Runde, | |
Sachsens Ressortchef Wolfram Günther (Grüne), am Donnerstag mit. Er und | |
seine Parteifreunde wollen von den Bauern ab 2023 für die Agrarsubventionen | |
deutlich [1][mehr Umweltschutz] verlangen als die Minister der anderen | |
Parteien. Die Verhandlungen sollen nun bei der nächsten Konferenz ab 24. | |
März weitergehen. | |
Die Europäische Union zahlt jährlich rund 55 Milliarden Euro Subventionen | |
für die Landwirtschaft. Dennoch geben vor allem kleine Höfe auf; die | |
Branche trägt maßgeblich zum Klimawandel und Artensterben bei. Deshalb | |
handeln die EU-Institutionen gerade eine Reform aus. Parallel planen Bund | |
und Länder, wie die erwarteten Regeln in Deutschland umgesetzt werden | |
sollen. Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) hat bereits drei | |
Gesetzentwürfe vorgelegt, die [2][28 Prozent] der wichtigsten | |
Subventionsart – der Direktzahlungen – an Leistungen wie mehr | |
Pflanzenvielfalt auf dem Acker binden. Die Grünen fordern 45 Prozent. | |
Der Umweltverband WWF warnte Klöckner nach dem Abbruch der Konferenz davor, | |
die Gesetzesentwürfe ohne einstimmigen Beschluss der Agrarministerkonferenz | |
ins Kabinett einzubringen. „Ein solches Vorgehen wäre der undemokratische | |
Tiefpunkt eines Prozesses, bei dem in den letzten Wochen wiederholt die | |
Umweltressorts von Bund und Ländern absichtlich ausgebremst worden seien“, | |
so der WWF. Er beklagte die „Kompromisslosigkeit einiger Agrarressorts von | |
Bund und Ländern“. | |
Klöckner ließ jedoch am Donnerstag der taz mitteilen, dass sie plane, am | |
24. März ihre drei Gesetzentwürfe dem Kabinett vorzulegen. „Sonst können | |
die Agrarzahlungen und die Umweltmaßnahmen nicht pünktlich im Januar 2023 | |
starten“, schrieb eine Sprecherin des Ministeriums. Denn dazu müsse | |
Deutschland seine Pläne bis Januar 2022 zur Prüfung bei der EU-Kommission | |
einreichen. Das wäre aber laut Klöckner wegen der Sommerpause und der | |
Bundestagswahl im kommenden September nur möglich, wenn das Parlament bis | |
Ende Juni zustimmt. | |
Ob die Kommission wirklich so lange braucht, um die deutschen Vorhaben zu | |
prüfen, ist aber fraglich. Eine Rolle spielt wohl auch, dass Klöckners | |
Partei nach der Wahl möglicherweise nicht mehr das Agrarministerium führt | |
oder sich mit den Grünen dann als Koalitionspartner abstimmen muss. | |
19 Mar 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Gruene-Agrarminister-zu-EU-Subventionen/!5755164 | |
[2] https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/29-gap.html | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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