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# taz.de -- Zum Tod der Künstlerin Teresa Burga: Vom Pop zum Konzept
> Die peruanische Künstlerin Teresa Burga ist gestorben. In ihrem Werk
> nahm sie die Dekolonisierung der Kunst vorweg.
Bild: Vorläuferin der Medienkunst ud Protokollantin der gesellschaftlichen Ver…
[1][„Work that Disappears when the Viewer Tries to Approach it (Proposal
III)“]: Wenn das nicht reizt, neugierig macht und die Betrachter*innen
schnell zu – wenn auch etwas verunsicherten – Mitschaffenden am Kunstwerk
macht, was sonst? Das Versprechen, das Kunstwerk verschwinde, sobald man
sich ihm nähere, stammt von [2][Teresa Burga, 1935 in Iquitos in Peru
geboren] und am Donnerstag vergangener Woche in Lima im Alter von 85 Jahren
gestorben.
Sie installierte bunte Glühbirnen an der Stirnwand eines dunklen Raums, die
aufleuchteten oder erlöschten, je nachdem, wie nah man an das Lichtbild
herantrat. Es braucht also Distanz, um das Kunstwerk zu erfahren. Still und
devot davorstehen führt aber wiederum nur in die Dunkelheit. Es braucht den
Tanz, das ständige Vor- und Zurückschreiten, damit das Werk existiert. Ganz
offensichtlich hat Teresa Burga damit das Unwahrscheinliche wahrgemacht und
die Konzeptkunst zum Tanzen gebracht.
Das liegt an ihrem künstlerischen Herkommen. Die Mitbegründerin der Gruppe
Arte Nuevo (1966–68) und in den 1960er Jahren maßgebliche Figur der
peruanischen Kunstszene war stark von Op-Art, Happening und vor allem der
Pop-Art beeinflusst. Nach einem Aufenthalt am Chicago Art Institute Anfang
der 1970er Jahre wandte sie sich allerdings konzeptuellen Strategien zu.
Diesen Übergang vom Pop zum Konzept repräsentiert „Work that Disappears“
aufs Sinnfälligste.
## Koloniales Erbe Perus
Ihr multimediales Werk – konzeptuell angelegte, umfangreiche
Zeichnungsserien, Datenlisten, Messblätter, großräumige Environments,
technische Medien wie Dia- bzw. Videoinstallationen bis hin zu
kybernetischen Installationen – steht deutlich im Kontext des kolonialen
Erbes Perus.
Als Feministin dekonstruierte sie in ihren Arbeiten die
[3][gesellschaftlichen Konventionen] ihres Landes, die ethnischen und vor
allem geschlechtlichen Erfahrungen, Zuschreibungen genauso wie die
besonderen postkolonialen Macht- und Gewaltstrukturen. Zeitgenössische
Diskurse über Dekolonisierung der Kunst hat sie in ihrem Werk
vorweggenommen.
14 Feb 2021
## LINKS
[1] https://bthumm.de/artists/teresa-burga/gallery-exhibitions/2017-conceptual-…
[2] https://www.art-in.de/biografie.php?id=760
[3] /Qualitaetscheck-an-peruanischen-Unis/!5746764
## AUTOREN
Brigitte Werneburg
## TAGS
Konzeptkunst
Peru
Postkolonialismus
Bildende Kunst
taz Plan
Kunst
zeitgenössische Kunst
Kunstmesse
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