Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Israelische Studie: Der Impfstoff wirkt
> Erste Ergebnisse aus Israel zeigen, dass bei Corona-Infizierten, die
> zuvor geimpft wurden, weniger Viren nachweisbar sind.
Bild: In Israel wurden schon rund 3,5 Millionen Menschen mit dem Biontech/Pfize…
Tel Aviv taz | Wie infektiös sind geimpfte Personen noch? Eine der
zentralen Fragen in der gegenwärtigen Coronapandemie. In Israel wurden
schon rund 3,5 Millionen Menschen [1][mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin
geimpft]. Die vorläufigen Ergebnisse einer Studie zeigen, dass geimpfte
Personen von Tag 12 bis 28 nach der ersten Spritze eine im Durchschnitt
vierfach niedrigere Virusmenge aufweisen. [2][Die Studie (pdf-Datei)] wurde
von einem Forschungsteam von der Tel Aviv Universität und dem
Technion-Israel Technologie-Institut durchgeführt und auf einer Plattform
für bis dato unbegutachtete wissenschaftliche Manuskripte veröffentlicht.
Die Forscher haben Daten von Patienten ausgewertet, die bis zu 28 Tage nach
der ersten Spritze positiv auf Corona getestet wurden. Die zweite Spritze
wird nach 21 Tagen verabreicht, der volle Schutz tritt in der Regel eine
Woche danach ein. Möglicherweise ist die Viruslast ab Tag 28 also noch
stärker reduziert.
„Das sind große Neuigkeiten“, sagte Nadav Davidovitch, Mitglied in Israels
Covid-19-Beratungsstab, der selber nicht an der Studie beteiligt war,
gegenüber der taz. Aus biologischer Perspektive sei klar, dass jemand mit
geringerer Viruslast weniger ansteckend ist: „Welche Konsequenzen dies im
richtigen Leben hat und wie viel geringer die Infektiosität von geimpften
Personen ist – ob 20, 60 oder 80 Prozent –, das müssen wir in weiteren
Studien noch analysieren.“
Derzeit laufen in Israel mehrere Studien dazu, die sich auf verschiedenen
Wegen der Frage nähern. „Das Problem ist, dass wir dafür keine
randomisierte Studie durchführen können“, so Davidovitch. Dies würde
erfordern, Menschen gezielt mit dem Coronavirus anzustecken. „Alle Studien
zu dieser Frage sind lediglich beobachtende Studien – auf biologischer,
klinischer und epidemiologischer Ebene.“
Was aber bedeuten diese Ergebnisse für das große Ziel der Herdenimmunität,
also für den Zustand, in dem die Epidemie beendet ist? „Israel ist derzeit
noch weit von der Herdenimmunität entfernt. In Anbetracht der
[3][infektiöseren Mutationen] bräuchten wir möglicherweise eine Immunität
nicht nur von 70, sondern von 80 Prozent der Bevölkerung“, so Davidovitch.
Da 30 Prozent der israelischen Bevölkerung Kinder sind, für die die
Impfstoffe noch nicht zugelassen sind, sei eine Herdenimmunität derzeit
auch nicht möglich.
## Positiver Effekt bei den Über-60-Jährigen
Allerdings ist der Effekt der Impfungen in Israel bereits zu beobachten.
Rund 40 Prozent der israelischen Bevölkerung sind schon geimpft. Mehr als
ein Viertel der Bevölkerung erhielt auch schon die zweite Dosis. Die
Impfkampagne wurde in Israel Mitte Dezember gestartet, mittlerweile haben
etwa 90 Prozent der Über-60-Jährigen zumindest ihre erste Spritze erhalten.
Unter ihnen konnte von Mitte Januar bis zum 6. Februar ein Rückgang der
Neuerkrankungen um 53 Prozent registriert werden. Bei den
Krankenhauseinweisungen betrug der Rückgang 39 Prozent. Die Anzahl der
schweren Erkrankungen ging um 31 Prozent zurück, zitierte die israelische
Tageszeitung Haaretz den Datenexperten Eran Segal vom Weizmann Institute of
Science in Rehovot.
Im gleichen Zeitraum sanken die Neuerkrankungen bei Menschen unter 60
Jahren, für die die Impfungen erst später zur Verfügung standen, um rund 20
Prozent, die Zahl der Krankenhausaufenthalte und schweren Erkrankungen
stieg jedoch um 15 bzw. 29 Prozent.
Schlagzeilen machen außerdem zwei Medikamente, die derzeit in klinischen
Studien erprobt werden. Dank des am Ichilov Krankenhaus in Tel Aviv
entwickelten Wirkstoffs EXO-CD24 haben sich laut eines Berichts der
israelischen Internetzeitung Times of Israel sämtliche Personen in schwerem
oder mittelschwerem Zustand, denen das Medikament verabreicht wurde, erholt
– 29 der 30 Proband*innen innerhalb von drei bis fünf Tagen.
Das Medikament wird einmal pro Tag für einige Minuten inhaliert und
bekämpft den Zytokinsturm – eine Überreaktion des Immunsystems auf die
Coronavirus-Infektion, die vermutlich für einen Großteil der mit der
Krankheit verbundenen Todesfälle verantwortlich ist.
Den Zytokinsturm soll auch eine am Jerusalemer Hadassah-Krankenhaus
entwickelte Substanz mit dem Namen Allocetra aussetzen. Von 20
schwerkranken Patient*innen konnten sich 90 Prozent erholen, berichtete
der israelische Fernsehsenders Channel 13 am Dienstag. Zahlreiche
Mediziner*innen feierten die Medikamente als mögliche „Game Changer“.
11 Feb 2021
## LINKS
[1] /Impfung-gegen-Corona/!5743190
[2] https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.02.06.21251283v1.full.pdf
[3] /Gefaehrlichere-Coronamutanten/!5739060
## AUTOREN
Judith Poppe
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Israel
Impfstoff
Immunität
Covid-19
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Impfprivilegien in Israel: Einlass nur mit „Grünem Pass“
Netanjahus Strategie funktioniert: Ausreichende Impfdosen und Privilegien
für Geimpfte. Deutschland könnte sich ein Beispiel nehmen.
Bekämpfung von Corona in Israel: Privilegien der Gepieksten
Isreal lockert ab Sonntag den Lockdown. Geimpfte dürfen sogar wieder ins
Fitnessstudio oder ins Schwimmbad. Das soll die restliche Bevölkerung
motivieren.
Coronavirus in Berlin: Ämter überlastet, Kliniken voll
Wegen der Pandemie kommen Berliner Gesundheitsämter kaum zu anderen
Aufgaben. Auch die Intensivstationen der Krankenhäuser bleiben belastet.
Corona-Ausbruch im Heim trotz Impfung: 13 milde Verläufe, ein Todesfall
In einem Altenheim bei Osnabrück haben sich 14 geimpfte Bewohner mit der
britischen Coronavariante B 1.1.7 infiziert. Eine 101-Jährige ist
gestorben.
Merkel im Bundestag zu Coronamaßnahmen: Augen zu und durch den Lockdown
Ein bisschen die Zähne zusammenbeißen müsse man noch, so die Botschaft der
Bundeskanzlerin im Bundestag. Viele Abgeordnete kritisieren sie.
Lockdown-Pläne für Kitas und Schulen: Sie dürfen als erstes öffnen
Ab 22. Februar gibt es in einigen Bundesländern wieder Präsenzunterricht.
Das Gesundheitsministerium bereitet Lehrer:innen eine Überraschung.
Kritik am Impfprogramm: Hilflose Effekthascherei
Viele Mängel bei der Impfstoffbeschaffung sind systembedingt. Mit
Lieferketten und Produktionsstandorten kennt sich die Privatwirtschaft
besser aus.
Impfung gegen Corona: Israel macht den Praxistest
Ein Viertel von Israels Bevölkerung ist geimpft. Studien liefern erste
Erkenntnisse über die Wirksamkeit des Biontech/Pfizer-Vakzins.
Israel bei Corona-Impfungen vorn: Jeder Zehnte schon geimpft
Israel sieht sich als Testballon in der Bekämpfung der Pandemie. Der
angeschlagene Ministerpräsident versucht so auch vor den Neuwahlen zu
punkten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.