# taz.de -- „Studie“ zu Ursprung des Coronavirus: Uni-Präsident verteidigt… | |
> Nach der Veröffentlichung einer umstrittenen „Studie“ an der Uni Hamburg | |
> äußert sich Präsident Dieter Lenzen. Er sieht kaum eigene Fehler. | |
Bild: Hat sich nach langem Schweigen geäußert: Dieter Lenzen | |
HAMBURG taz | Erstmals hat sich Hamburgs Uni-Präsident Dieter Lenzen zu der | |
[1][umstrittenen „Studie“ eines Physikprofessors seiner Uni] über den | |
möglichen Ursprung des Coronavirus geäußert. Zwar räumt Lenzen Fehler ein, | |
dennoch verteidigt er die Veröffentlichung. Es sei „besser, eine unsichere | |
Hypothese zur Diskussion zu bringen, als eine am Ende richtige verschwiegen | |
zu haben“. | |
Anders als Roland Wiesendanger, Autor des 105-seitigen Textes, der | |
„schwerwiegende Indizien“ für einen Laborunfall in der chinesischen Stadt | |
Wuhan als Ursprung des Virus recherchiert haben will, sprach Lenzen nicht | |
mehr von einer „Studie“. In einer Videobotschaft bezeichnet er den Text | |
stattdessen als „Literaturarbeit“ und „Diskussionspapier“. | |
Die als Studie titulierte Arbeit hatte in Wissenschaftskreisen auch | |
international [2][für Irritationen gesorgt.] Für seinen Text sammelte | |
Nanophysiker Wiesendanger eine Vielzahl von Quellen. | |
## Unwissenschaftliche Quellen in der „Studie“ | |
Neben wissenschaftlich fundierter Literatur bediente er sich allerdings | |
auch aus Quellen, die Dozent:innen nicht einmal Studierenden im ersten | |
Semester durchgehen lassen würden: Youtube-Videos, Wikipedia-Einträge und | |
Texte der Zeitschrift Epoch Times. Hinter dieser steht die Falun Gong, eine | |
von Exilchines:innen geführte und in China als Sekte verbotene | |
Glaubensgemeinschaft. | |
In die breite Öffentlichkeit gelangt ist das Papier, das auf der Plattform | |
Researchgate hochgeladen wurde, erst durch [3][eine großspurige | |
Pressemitteilung der Uni.] Viele Medien nahmen die Nachricht unhinterfragt | |
auf. Lenzen habe aber nicht gewollt, dass Wissenschaftler:innen den | |
Eindruck bekämen, ihre mühevollen experimentellen oder empirischen Studien | |
stünden auf derselben qualitativen Ebene. | |
„Wenn dieser Eindruck entstanden sein sollte, bitte ich um Nachsicht“, sagt | |
Lenzen. Eine breite Diskussion der Thesen habe Lenzen aber durchaus | |
beabsichtigt. Diese wolle er auch weiterhin führen: „Es ist unsere Aufgabe, | |
in kommenden Diskussionen in der Wissenschaft und sicher auch in der | |
Universität zu erörtern, ob diese Hypothese zutreffen könnte.“ | |
6 Mar 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Vermeintliche-Studie-an-der-Uni-Hamburg/!5749859 | |
[2] /Verschwoerungstheorie-aus-der-Uni/!5750356 | |
[3] /Uni-bewirbt-schraege-Studie/!5753322 | |
## AUTOREN | |
André Zuschlag | |
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