# taz.de -- Uni bewirbt schräge Studie: Totalversagen der Uni | |
> Ein Physikprofessor schreibt eine fragwürdige Studie zum Corona-Ausbruch. | |
> Die Uni Hamburg bewirbt sie offensiv. Wie konnte das passieren? | |
Bild: Aufklärung nötig: Die Uni Hamburg und ihr Präsident Dieter Lenzen | |
Wieso der Physikprofessor Roland Wiesendanger seine Arbeitszeit damit | |
verbringt, aus Youtube und anderen populären Plattformen fragwürdige | |
[1][Quellen für seine Corona-Ausbruch-These zusammen zu sammeln], ist nicht | |
nachvollziehbar. Dass er das dann aber als wissenschaftliche „Studie“ | |
verkauft – immerhin setzte er das Uni-Logo über seine Veröffentlichung –, | |
ist schon ziemlich schräg. Ein Totalversagen ist aber das Handeln der Uni | |
Hamburg. | |
Viele Medien nahmen die Mitteilung der Uni, dass einer ihrer | |
Forscher:innen eine Studie mit bemerkenswerten Ergebnissen | |
veröffentlicht hatte, auf. Werbewirksam und offensiv pries die Uni die | |
bahnbrechend klingende „Studie“ an. Zugleich aber schien selbst der | |
Presseabteilung die Studie nicht ganz geheuer zu sein: Sie versuchte | |
zaghaft zu betonen, dass das Papier keine hochwissenschaftlichen Beweise | |
hervorgebracht habe. Wohl aber, so heißt es, solle es zur breiten | |
Diskussion anregen. | |
Wenn dies das Ziel war, dann hat die Uni alles richtig gemacht: Es wird | |
breit diskutiert. Genau das ist jedoch das Problem. Der Schaden für die | |
Uni, die ja angeblich [2][eine Exzellenzuniversität sein soll], ist riesig. | |
Dadurch, dass sie diese „Studie“ verbreitet und vermarktet hat, ist auf | |
einen Schlag ein großer Teil des wissenschaftlichen Renommees zerstört | |
worden. | |
Hinzu kommt: Wenn es der Wahrheit entspricht, dass Wiesendanger die | |
Veröffentlichung zusammen mit Uni-Präsident Dieter Lenzen geplant hat – | |
Lenzen also wusste, was dort veröffentlicht wird – dann ist das großspurige | |
Bewerben des Thesenpapiers nicht nur ein ärgerlicher Ausrutscher der | |
Presseabteilung. Es wäre ein Totalversagen an der Spitze der Uni. | |
Aufklärung ist dringend geboten. | |
20 Feb 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Vermeintliche-Studie-an-der-Uni-Hamburg/!5749859 | |
[2] /Exzellente-Universitaet/!5607567 | |
## AUTOREN | |
André Zuschlag | |
## TAGS | |
Staatsoper Hamburg | |
Hamburg | |
Verschwörungsmythen und Corona | |
Wissenschaft | |
Wissenschaftskommunikation | |
Universität Hamburg | |
Wissenschaftler | |
Universität Hamburg | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
„Studie“ zu Ursprung des Coronavirus: Uni-Präsident verteidigt sich | |
Nach der Veröffentlichung einer umstrittenen „Studie“ an der Uni Hamburg | |
äußert sich Präsident Dieter Lenzen. Er sieht kaum eigene Fehler. | |
Verschwörungstheorie aus der Uni?: Schwurbeln und Schweigen | |
Eine pseudowissenschaftliche Arbeit des Hamburger Nanophysikers Roland | |
Wiesendanger über die Entstehung von Covid-19 sorgt weiter für Empörung. | |
Vermeintliche Studie an der Uni Hamburg: Youtube-Videos als Quelle | |
Ein Physikprofessor der Uni Hamburg hat eine fragwürdige These zum Ursprung | |
des Coronavirus veröffentlicht. Nun steht auch die Uni in der Kritik. | |
WHO sucht Corona-Ursprung in Wuhan: Unterwegs in heikler Mission | |
Eine Untersuchungskommission der Weltgesundheitsorganisation sucht in Wuhan | |
nach dem Ursprung von Sars-CoV-2. China betrachtet das mit Misstrauen. | |
WHO schickt Corona-Experten nach China: Ursprung der Pandemie | |
Woher kommt das neuartige Coronavirus? Bislang gibt es nur Hypothesen zum | |
Ursprung der Pandemie. Das soll sich nun ändern – was aber dauern könnte. |