| # taz.de -- Neues Lobbyregister: Wohl ohne Effekt | |
| > Mehr Transparenz bei Lobbyist:innen ist richtig. Um ihren Einfluss | |
| > wirklich zurückzudrängen, sind aber konsequentere Maßnahmen nötig. | |
| Bild: Lobbyist:innen müssen sich künftig in ein Register eintragen | |
| Es ist eine Lex Nüßlein: Quasi auf den letzten Drücker hat sich die | |
| Koalition [1][auf die Einführung eines Lobbyregisters geeinigt]. Die | |
| Vorwürfe gegen den Fraktionsvize der Union, Georg Nüßlein, der wegen | |
| Geschäften mit Coronaschutzmasken [2][unter Korruptionsverdacht steht], | |
| haben dem schwelenden Vorhaben den nötigen Schub gegeben. Union und SPD | |
| wissen, dass Bürger:innen gerade in der Pandemie sehr ungehalten sind, | |
| wenn Politiker:innen Unternehmen und gleichzeitig sich selbst Vorteile | |
| verschaffen. | |
| Künftig müssen sich Lobbyist:innen vor dem Kontakt zu | |
| Bundestagsabgeordneten, Fraktionen und Bundesregierung in ein Register | |
| eintragen. So soll ihre Einflussnahme transparenter werden. Das ist schön, | |
| aber viel ändern wird es nicht. Um den unsichtbaren Einfluss von | |
| Lobbyist:innen zurückzudrängen, ist mehr nötig. Zum Beispiel der | |
| sogenannte legislative Fußabdruck, bei dem der Einfluss von | |
| Interessenvertreter:innen auf ein Gesetz offenbart wird. | |
| Es sollte auch ein Riegel davor geschoben werden, dass (Ex)-Politiker:innen | |
| ihr Adressbuch hemmungslos vermarkten. Der Wirecard-Untersuchungsausschuss | |
| des Bundestags hat gezeigt, wie leicht Unternehmen Zugang zu höchsten | |
| Regierungskreisen bekommen: Sie brauchen nur Ex-Politiker:innen zu | |
| engagieren. Dafür geben sich windige Ex-Minister wie Karl-Theodor zu | |
| Guttenberg, aber auch Politiker wie der ehemalige Hamburger Bürgermeister | |
| Ole von Beust her. | |
| Die Karenzzeit für Regierungsmitglieder von einem Jahr muss drastisch | |
| ausgeweitet werden. Es ist zwar legal, die in Ämtern aufgebauten Netzwerke | |
| und das erworbene Wissen zu vermarkten, aber legitim ist es nicht. | |
| Besonders fatal ist, wenn Lobbyist:innen im Bundestag sitzen. Das ist | |
| etwa bei dem Christdemokraten Oliver Wittke der Fall. Der hat seinen Posten | |
| als Wirtschaftsstaatssekretär rechtzeitig aufgegeben, um als | |
| Hauptgeschäftsführer eines Immobilienverbandes anzuheuern. | |
| Sein Bundestagsmandat hat er immer noch. Man darf gespannt sein, wie er die | |
| Kontakte mit sich selbst künftig im Lobbyregister anzeigt. | |
| 3 Mar 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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