| # taz.de -- Steuern und Reichtum: Offene Rechnungen | |
| > SPD-Kanzlerkandidat und Finanzminister Olaf Scholz will Besserverdiener | |
| > stärker belasten, ohne allerdings konkret zu werden. | |
| Bild: Eine Frau sitzt mit einem Dalmatiener er in einem Oldtimer am Kurfüstden… | |
| Berlin taz | SPD-Kanzlerkandidat und Finanzminister Olaf Scholz hat | |
| angekündigt, in der kommenden Legislaturperiode Besserverdienende und | |
| Vermögende stärker zu fordern sowie Entlastungen für untere und mittlere | |
| Einkommen durchzusetzen. In einem Interview mit der Düsseldorfer | |
| Rheinischen Post sagte er: „Diejenigen, die sehr hohe Einkommen und | |
| Vermögen haben, sollten nach dieser Krise nicht mit Steuersenkungen | |
| rechnen.“ | |
| Inwieweit damit aber tatsächlich konkrete Steuererhöhungen für Reiche | |
| gemeint sind, wie Agenturen meldeten, geht aus dem Interview nicht klar | |
| hervor. Scholz sagte, er wisse sich „mit der überwiegenden Mehrheit der | |
| Bürgerinnen und Bürger einig, dass wir unser Steuersystem gerechter | |
| gestalten müssen. Dazu gehört, dass die, die sehr viel verdienen, einen | |
| etwas größeren Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwesens beitragen, damit | |
| die unteren und mittleren Einkommen etwas entlastet werden können.“ | |
| Seit Januar dieses Jahres wird der Solidaritätsbeitrag zur Einkommenssteuer | |
| für rund 90 Prozent der Steuerzahlenden nicht mehr erhoben. Nur die 10 | |
| Prozent der Besserverdienenden müssen den Solidaritätszuschlag noch | |
| anteilig oder ganz entrichten. Der Soli werde nur noch von 1,35 Millionen | |
| Bürgern gezahlt, so Scholz. Auf die daraus entstehenden Einnahmen von gut | |
| 11 Milliarden Euro pro Jahr könne er nicht verzichten. | |
| Die Ankündigung von Scholz, Besserverdienende und Vermögende womöglich | |
| stärker zu belasten, fällt in den beginnenden Wahlkampf, in dem | |
| Steuerkonzepte der Parteien noch nicht ausführlich debattiert wurden. | |
| Derzeit gilt in Deutschland bei der Einkommensteuer ein Spitzensteuersatz | |
| von 42 Prozent ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von rund 58.000 | |
| Euro (Alleinstehende). | |
| ## Rekordschulden dank Corona | |
| Die sogenannte Reichensteuer mit einem erhöhten Steuersatz von 45 Prozent | |
| wird 2021 ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 274.000 Euro | |
| fällig. Seit 1. Januar wird erst ab etwa 63.000 Euro zu versteuerndem | |
| Jahreseinkommen auf die Einkommensteuerschuld noch der Solidaritätszuschlag | |
| erhoben. Er muss aber erst ab 97.000 Euro Jahreseinkommen in voller Höhe | |
| von 5,5 Prozent der Steuerlast gezahlt werden. | |
| Die Bundesregierung habe entschieden, „sich mit aller Kraft gegen die | |
| Pandemie und ihre Folgen zu stemmen“, sagte Scholz. Weder bei den | |
| Zukunftsinvestitionen noch beim Sozialstaat dürfe man jetzt „knausern“. | |
| Für dieses Jahr hat der Bundestag wegen der Coronapandemie eine | |
| Nettoneuverschuldung von bis zu 180 Milliarden Euro erlaubt. Fast 2 von 5 | |
| Euro, die der Bund ausgibt, werden damit kreditfinanziert. Allein das wäre | |
| schon ein neuer Rekord nach der Neuverschuldung des Bunds von 130 | |
| Milliarden Euro im Jahr 2020. Ein Nachtragshaushalt für 2021 gilt als | |
| wahrscheinlich. Politiker fordern auch für die kommenden Jahre ein | |
| Aussetzen der Schuldenbremse. | |
| (mit afp und reuters) | |
| 25 Feb 2021 | |
| ## AUTOREN | |
| Barbara Dribbusch | |
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