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# taz.de -- Inhaftierung eines Rappers: Putinisiertes Spanien
> Spaniens rigoroses Vorgehen gegen den Rapper Pablo Hasél trägt russische
> Züge. Und das obschon Sozialisten und Linksalternative regieren.
Bild: Eine Schaufensterpuppe in Barcelona hält die Stellung nach einer Solidar…
Ein [1][Rapper], der gegen das Staatsoberhaupt ansingt, wird wie ein
Schwerverbrecher in einer Universität festgenommen, weil er sich weigerte,
[2][eine neunmonatige Freiheitsstrafe] anzutreten. Kaum ist er in Haft,
legt ein anderes Gericht nach und verurteilt ihn zu weiteren zweieinhalb
Jahren, da er Polizisten bedroht haben soll. Putins Russland? Erdoğans
Türkei? Das Marokko von Mohammed VI.? Nein, weit gefehlt. All das geschieht
dieser Tage im Spanien von König Felipe VI.
Das – man kann es kaum glauben – von einer Koalition aus Sozialisten und
Linksalternativen regiert wird. Als Grundlage für dieses Vorgehen dient ein
Antiterrorgesetz, das 2015 nach dem Anschlag in Paris auf die Zeitschrift
Charlie Hebdo verschärft wurde. Dem besagten Rapper Pablo Hasél wurde
„Beleidigung Seiner Majestät“ und „Verherrlichung des Terrorismus“
vorgeworfen.
Dass er den [3][ehemaligen König Juan Carlos I. als „mafiös“ und als „D…
bezeichnete], ähnelt heute eher einer Tatsachenbeschreibung als einer
Majetätsbeleidigung. Juan Carlos, Vater des jetzigen spanischen Königs
Felipe VI., hält sich in den arabischen Emiraten auf. Gegen ihn wird wegen
Geldwäsche und Steuerhinterziehung ermittelt – zuerst in der Schweiz und
dann, wenn auch zögerlich, zu Hause in Spanien.
Es geht hier um eine nicht enden wollende Serie von Nachrichten über die
Korruption in Spanien, aber nicht um Majestätsbeleidigung. Jemanden dafür
einzusperren, dass er auszusprechen wagte, was lange sogar für Medien und
Politik ein Tabu war, ist mehr als verurteilenswert. Sicher gehen mit Hasél
hin und wieder die Gewaltfantasien durch, wenn er über korrupte Politiker
rappt. Schön ist das sicher nicht. Es schockiert. Aber Kunst muss nicht
immer jedem gefallen.
Die [4][Meinungsfreiheit und die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks]
sind dazu da, solche Werke und ihre Verfasser dennoch zu schützen. Ein
Land, in dem der König in der Verfassung „unantastbar“ ist, die
Grundfreiheiten aber nicht, hat ein Problem: Es ist keine allumfängliche
Demokratie.
22 Feb 2021
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/channel/UCQpvELhYCAxRhlt3-sh2NPg
[2] /Kritik-am-spanischen-Koenig/!5746761
[3] https://www.publico.es/sociedad/twitter-the-62-tweets-and-the-song-for-whic…
[4] /Proteste-gegen-Verhaftung-von-Rapper/!5747480
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Spanien
Felipe VI.
Rapper
Majestätsbeleidigung
Künstler
Musik
Schwerpunkt Rassismus
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