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# taz.de -- Öffnung von Kitas und Schulen: Angst vor den Mutationen
> Nach Baden-Württemberg lässt auch Rheinland-Pfalz die Grundschulen
> vorerst geschlossen. Bremen schickt Kitas in den Notbetrieb.
Bild: Kitakinder müssen bis Mitte Februar in Baden-Württemberg Zuhause bleiben
Berlin taz | Die neuen Virusmutationen zwingen die
Kultusminister:innen, angekündigte oder bereits erfolgte Lockerungen
bei Kitas und Schulen zurückzunehmen. So hat nach Baden-Württemberg auch
Rheinland-Pfalz die geplanten Grundschulöffnungen verschoben.
Wie das Kultusministerium in Mainz am Donnerstag mitteilte, findet nun
nicht wie angekündigt ab 1. Februar Wechselunterricht in den Klassen 1-4
statt. Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) betonte, sie bedaure die
Entscheidung. Sie sei gefallen, nachdem Expert:innen der
Universitätsmedizin Mainz zur Vorsicht geraten hätten.
Am Mittwoch sind im Nachbarland Baden-Württemberg insgesamt 13 neue Fälle
mit einer Virusmutation bekannt geworden, darunter zwei bei der Kita
Immergrün in Freiburg. Daraufhin hat das Land die für kommende Woche
geplanten [1][Öffnungen für Kitas und Grundschulen] verschoben.
Hubig betonte, es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme für
Rheinland-Pfalz, bis belastbare Informationen zu den Virusmutationen aus
dem Nachbarland vorlägen. Für den Kita-Notbetrieb würden künftig mehr
Testmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Notbetreuung soll aufrecht
erhalten werden.
## Kitas in Notbetrieb
Auch in Bremen gelten ab Montag wegen der Virusmutationen [2][neue Regeln
an Kitas]. Einen entsprechenden Senatsbeschluss hat die Bremer Bürgerschaft
am Donnerstag verabschiedet. Die Kitas wechseln vom Regel- in den
Notbetrieb. Das heißt unter anderem: Maximal zehn Kinder dürfen dann
gleichzeitig anwesend sein, pro Woche maximal 12 betreut werden. Zweimal
wöchentlich sollen die Kita-Beschäftigten Schnelltests durchführen können.
Außerdem sollen künftig alle positiven Coronatests zusätzlich auf die
Mutation B.1.1.7. untersucht werden, von denen am Montag mehrere Fälle
bekannt geworden sind. Wie ein Senatssprecher der taz bestätigte, ist
darunter auch einer an einer Kita.
Zustimmung zu diesen Vorsichtsmaßnahmen hört man von Lehrerverbandschef
Heinz-Peter Meidinger. „Jede vorschnelle Öffnung kann den bisherigen Erfolg
der Maßnahmen gefährden“, sagte Meidinger der taz. Aktuell ist die
Sieben-Tage-Inzidenz auf den Wert 108 gesunken. Da die Gefährlichkeit der
Mutationen aus Großbritannien, Südafrika und Brasilien noch nicht
abschließend geklärt sei, fordert Meidinger die Länder auf, Kitas und
Schulen vor dem 14. Februar „möglichst nicht“ zu öffnen.
Bund und Länder hatten sich darauf verständigt, bis zu dem Datum die
Schulen „grundsätzlich“ geschlossen zu halten. Einige Länder, darunter
Bremen und Niedersachsen, hatten jedoch wieder teilweise Präsenzunterricht
angeboten – andere wie Baden-Württemberg ab 1. Februar angekündigt.
## Schulstreit im Ländle verschärft sich
Wie es im Ländle weitergeht, blieb am Donnerstag unklar. Baden-Württembergs
Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) kündigte an, dass Personal in
Kitas und Schulen (sowie andere Berufsgruppen wie Polizist:innen) künftig
drei Antigen-Tests pro Woche bekommen sollen.
Eisenmann forderte mit Blick auf die 21 weiteren Mutationsverdachtsfälle
von der Freiburger Kita das Sozialministerium und das Landesgesundheitsamt
auf, nun „für lückenlose Aufklärung zu sorgen“. Erst dann könne über d…
weitere Vorgehen beraten werden.
Zudem äußerte sich Eisenmann „irritiert“ über die Äußerungen von
Sozialminister Manfred Lucha (Grüne), der über eine Beschränkung der
Notbetreuung nachgedacht hatte. „Wenn er die Notbetreuung einschränken oder
einstellen möchte, um den Druck auf die hart und unter oftmals schwierigen
Bedingungen arbeitenden Menschen in unserem Land zu erhöhen, soll er das
bitte auch so sagen“, sagt Eisenmann.
Die Stimmung im Stuttgarter Kabinett dürfte damit [3][wenige Wochen vor der
Landtagswahl] nicht steigen. Eines scheint am Donnerstag Nachmittag
immerhin klar zu sein: Eine Öffnung der Grundschulen am Montag ist momentan
aber vom Tisch, teilte eine Ministeriumssprecherin auf taz-Anfrage mit.
## Mutation auch in Kölner Kita
Das Thema wird vermutlich bald auch die anderen Bundesländer beschäftigen.
So wurde die britische Mutation am Donnerstag an einer Kölner Kita
nachgewiesen. Laut dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sind von dem Ausbruch zwei
Erzieher und drei Kinder betroffen.
In Nordrhein-Westfalen gilt bis zum 14. Februar Distanzunterricht. Jedoch
soll es allen Schüler:innen ab kommender Woche möglich sein, zum
Distanzunterricht auch in die Schulgebäude zu kommen, wenn das zuhause
nicht möglich ist. Das hat Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am
Donnerstag angekündigt.
28 Jan 2021
## LINKS
[1] /Schuldebatte-in-Baden-Wuerttemberg/!5747814
[2] https://www.senatspressestelle.bremen.de/detail.php?gsid=bremen146.c.350933…
[3] /Baden-Wuerttemberg-in-der-Coronakrise/!5739274
## AUTOREN
Ralf Pauli
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Susanne Eisenmann
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