# taz.de -- Joe Biden gegen den Klimawandel: „Es ist an der Zeit zu handeln“ | |
> Der neue US-Präsident hat Klimaschutz zu einem seiner Vorhaben erklärt. | |
> Öl- und Gasbohrungen auf Bundesland sollen „so weit wie möglich“ | |
> zurückgefahren werden. | |
Bild: Beispielloser Schaden durch Klima-Katastrophe 2020: Tornado wütete in Na… | |
WASHINTON rtr |/epd | Der neue US-Präsident Joe Biden treibt den Kampf | |
gegen den Klimawandel voran. Er unterzeichnete am Mittwoch mehrere | |
Verfügungen, die eine Kehrtwende zur Politik seines Vorgängers Donald Trump | |
markieren. So begrenzte er etwa die Nutzung von Bundesland für neue Öl- und | |
Gasbohrungen ebenso wie Subventionen für fossile Energien. „Meiner Meinung | |
nach haben wir schon zu lange damit gewartet, diese Klimakrise anzugehen“, | |
sagte Biden in Washington. | |
Es bestehe ein Zusammenhang zwischen Klimawandel und Luftverschmutzung | |
einerseits und immer stärkeren Stürmen, Waldbränden, Überschwemmungen sowie | |
Dürren andererseits. „Es ist an der Zeit zu handeln.“ Der Klimawandel werde | |
künftig eine zentrale Rolle spielen bei der Sicherheits- und Außenpolitik | |
der USA. Gleichzeitig werde der Ausbau Erneuerbarer Energien Millionen gut | |
bezahlter Jobs schaffen. | |
Biden wies das Innenministerium an, für Öl- und Gasbohrungen die Nutzung | |
von Bundesland „so weit wie möglich“ zurückzufahren. Außerdem sollten bis | |
2030 rund 30 Prozent des Bundeslandes unter Naturschutz gestellt werden. Im | |
April will Biden zudem zu einem internationalen Klimatreffen laden. | |
[1][Biden hat bereits angekündigt, die USA würden den Austritt aus dem | |
Pariser Weltklimavertrag durch Trump rückgängig machen.] Der Pakt verlangt | |
von allen Staaten, dass die Vorgaben zur Treibhausgas-Einsparung alle fünf | |
Jahre angepasst werden. Die EU hat dies wie der größte | |
Treibhausgas-Produzent China im vergangenen Jahr getan. Die USA als | |
zweitgrößter Emittent könnten dann neue Vorgaben bei der für April | |
geplanten Konferenz verkünden. | |
## NRDC: Schwarze und Latinos litten am meisten | |
Trump hatte vor allem auf Öl, Kohle und Gas gesetzt. Allerdings ging aus | |
wirtschaftlichen Gründen dennoch die Zahl der Kohlekraftwerke zurück und | |
das Land stieß bis 2019 – also vor der Coronakrise – auch nicht mehr | |
Treibhausgase als vor der Trump-Regierungszeit aus. | |
Der Verband „[2][Natural Resources Defense Council“ (NRDC)] begrüßte den | |
Kurs des Präsidenten. NRDC-Geschäftsführer Mitch Bernard lobte, dass Biden | |
Investitionen in Gebieten plane, in denen besonders viele arme Menschen | |
sowie Schwarze und Latinos leben. Diese Menschen litten am meisten unter | |
der Klimakrise. | |
Bidens Vorhaben stießen indes auf Widerspruch in Teilen der Industrie, bei | |
zahlreichen republikanischen Politikern und in Regionen, die von Kohle-, | |
Gas- und Erdölförderung leben. Mehr als ein Dutzend Kongressabgeordnete | |
schrieben an Biden, die Coronapandemie habe großen Schaden angerichtet, und | |
die Regierung solle nicht „noch mehr amerikanische Jobs gefährden“. | |
Er teile das Ziel des Klimaschutzes, sagte der Geschäftsführer des | |
Erdöl-Lobbyverbandes „American Petroleum Institute“, Mike Sommers. Bei | |
reduzierter Ölförderung in den USA würde man jedoch mehr importieren, und | |
importierte Rohstoffe würden unter weniger Umweltauflagen produziert. | |
28 Jan 2021 | |
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[2] https://www.nrdc.org | |
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