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# taz.de -- USA auf dem Klimaanpassungsgipfel: Zurück in der Klimawelt
> Der US-Klimabeauftragte John Kerry hat begonnen, den Scherbenhaufen der
> Trump-Regierung aufzuräumen. Neues versprach er noch nicht.
Bild: US-Klimazar Kerry hat das Eis gebrochen: Die Vereinigten Staaten machen w…
Berlin taz | Der US-Klimazar hat gesprochen: „Wir sind stolz, wieder da zu
sein“, sagte John Kerry am Montag per Liveschalte auf dem virtuellen
Klimaanpassungsgipfel, zu dem die niederländische Regierung eingeladen
hatte. Es war der erste große Auftritt des US-Sonderbeauftragten für
Klimafragen – informell „climate czar“, Klimazar.
US-Präsident Joe Biden hat mit Kerry einen erfahrenen Außen- und
Klimapolitiker [1][für den neugeschaffenen Posten verpflichtet]. Schon
1992, als auf dem Gipfel im brasilianischen Rio de Janeiro die
Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, war der
damalige Senator Teil der US-Delegation.
Und als Außenminister unter Barack Obama hat Kerry das 2015 verabschiedete
Pariser Weltklimaabkommen mit ausgehandelt, aus dem Donald Trump die USA
später zurückzog. In diese Welt, darauf bezieht sich Kerrys Satz, sind die
USA jetzt wieder zurückgekommen. „Wir kommen mit Bescheidenheit“, sagte
Kerry weiter.
Für das internationale Verhandlungsparkett mit seiner aufwändigen und
manchmal stählernen Etikette untypisch, griff er Trumps Regierung
vergleichsweise offen an, thematisierte selbst, dass sein Land in den
vergangenen vier Jahren vor allem durch aktive Antiklimapolitik aufgefallen
sei. „Aber jetzt haben wir einen Präsidenten, der anführt und die Wahrheit
sagt“, so Kerry.
## USA wollen alte Finanzzusagen einlösen
Biden hatte die USA wie versprochen nur Stunden nach seinem Amtsantritt
wieder für die Mitgliedschaft im Pariser Klimaabkommen angemeldet. Das ist
aber erst mal nur der formale Schritt; die Ankündigung, dass die USA eine
Rolle in der internationalen Klimapolitik spielen wollen. Welche Rolle, das
muss der weltweit zweitgrößte CO2-Emittent erst noch zeigen.
Doch auch das sprach Kerry offensiv an. „Wir haben begonnen, an einem neuen
Klimaaktionsplan zu arbeiten“, sagte er. Einen solchen müssen Länder des
Paris-Abkommens einreichen und alle fünf Jahre aktualisieren. Das wäre
eigentlich vergangenes Jahr schon nötig gewesen. Da wollten die USA ja aber
raus aus dem Klimavertrag.
Auf internationaler Ebene gehört zu den wichtigsten Aufgaben reicher Länder
wie den USA [2][der Beitrag zur Klimafinanzierung]. Das heißt: Geld für
Klimaschutz in armen Staaten, die kaum zum Klimawandel beigetragen haben
und von seinen Folgen hart getroffen werden – auch weil ihnen schlicht Geld
fehlt.
Obama hatte 2015 drei Milliarden US-Dollar für den Grünen Klimafonds
angekündigt. Innerhalb seiner Amtszeit konnte er allerdings nur noch ein
Drittel davon überweisen. Und Trump stellte die Zahlungen komplett ein.
„Wir lösen unsere Versprechen in der Klimafinanzierung ein“, sagte nun
Kerry. Das dürfte heißen: Die zwei Milliarden sollen doch noch fließen.
Weitere neue Pläne verkündete Kerry allerdings nicht.
„Er hat aber deutlich gemacht, dass ihm bewusst ist, dass das nicht alles
sein kann“, kommentierte Sabine Minninger vom evangelischen Hilfswerk Brot
für die Welt, die die internationalen Klimaverhandlungen seit Jahren
beobachtet. „Das war ein starker Auftritt in der ersten Woche der neuen
Präsidentschaft.“
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel nahm an dem Gipfel teil, wenn auch nicht
live. In einer vorab aufgenommenen Videobotschaft wiederholte sie alte
Zusagen zum Klimaschutz, kündigte dafür aber neue Zahlungen in Höhe von –
vergleichsweise geringen – 120 Millionen Euro an.
26 Jan 2021
## LINKS
[1] /Neuer-US-Gesandter-fuer-Klima-John-Kerry/!5729475
[2] /Umgang-mit-dem-Klimawandel/!5741693
## AUTOREN
Susanne Schwarz
## TAGS
Pariser Abkommen
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US-Wahl 2024
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