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# taz.de -- EU-Videogipfel zu Corona: Staaten wollen Reisen beschränken
> Die EU verschärft wegen der Virusmutation die Reiseregeln. Der
> Binnenmarkt wird gesichert, der Tourismus wird geopfert.
Bild: Pariser Hotels bleiben ohne Gäste. Urlaubsreisen sind den nächsten Woch…
Brüssel taz | Für Lastwagen und Warentransporte bleiben die Grenzen offen,
doch für Reisende gibt es neue Hürden: Darauf einigten sich die 27 Staats-
und Regierungschefs der EU bei einem Coronakrisengipfel am Donnerstagabend.
Es gehe darum, sich vor der [1][britischen Variante des Coronavirus] zu
schützen und den Binnenmarkt offen zu halten, erklärte EU-Kommissionschefin
Ursula von der Leyen. Nicht notwendige Reisen sollten aber möglichst
eingeschränkt werden, sagte Ratspräsident Charles Michel.
Damit werden einfache Familienbesuche im EU-Ausland sowie Urlaubsreisen in
Europa in den nächsten Wochen fast unmöglich. Frankreich kündigte bereits
an, dass europäische Reisende bei der Einreise künftig einen Coronatest
vorweisen müssen. Dieser PCR-Test dürfe nicht älter als 72 Stunden sein.
Die Regelung gelte ab Sonntag um 00.00 Uhr, hieß es in Paris. Ausnahmen
seien für „essenzielle“ Reisen vorgesehen – vor allem Grenzgänger und d…
Warenverkehr. Ähnliche Regeln plant Belgien.
Die EU bricht damit ihr Versprechen, die Grenzen auch in der Coronakrise
offen zu halten. Es wird zwar keine geschlossenen Schlagbäume geben –
jedenfalls nicht für Brummis. Damit ziehen die Europäer eine Lehre aus der
Krise vom Frühjahr 2020, als sich kilometerlange LKW-Schlagen an der
deutsch-polnischen Grenze bildeten. „Es sollte keine undifferenzierten
Reisesperren geben“, sagte Michel. Gleichwohl seien weitere Beschränkungen
für die Bürger notwendig, um die neue Virus-Variante zu stoppen.
Besonders hart sollen diese Beschränkungen in Coronahotspots ausfallen. Für
sie will die EU eigens eine dunkelrote Kennzeichnung einführen. Von
Personen, die künftig aus den dunkelroten Zonen verreisen wollen, könne vor
der Abreise ein Test verlangt werden sowie Quarantäne nach der Ankunft,
sagte von der Leyen. Von nicht notwendigen Reisen solle dringend abgeraten
werden. Ob dies auch „dunkelrote“ Regionen in Deutschland wie Thüringen
oder Sachsen betrifft, ließ sie offen.
## Merkel trat vehement für härtere Maßnahmen ein
Es war Kanzlerin Angela Merkel, die bei dem virtuellen Gipfeltreffen
besonders vehement für härtere Maßnahmen eintrat und Beschränkungen in
anderen EU-Ländern wie Tschechien forderte. Merkel hatte [2][vor den
Beratungen gewarnt, dass Deutschland nationale Grenzkontrollen einführen
werde], sollten die Nachbarstaaten nicht entschlossene Maßnahmen ergreifen.
Der Druck hat gewirkt, die EU hat ihren Kurs um 180 Grad gewendet. Im
Herbst hatte Brüssel noch vor Reisebeschränkungen gewarnt. Das Coronavirus
sei in ganz Europa angekommen, deshalb machten schärfere Regeln an den
Grenzen keinen Sinn, hieß es damals. Davon ist nun keine Rede mehr. Auch
die Diskussion über mögliche Lockerungen für Menschen mit Impfschutz ist
beendet. Vor allem Griechenland hatte sich für einen Impfpass
ausgesprochen, der Urlaubsreisen erleichtern sollte. Das ist vom Tisch –
stattdessen wird der Tourismus noch weiter eingeschränkt.
22 Jan 2021
## LINKS
[1] /Aktuelle-Nachrichten-in-der-Coronakrise/!5742466
[2] /Reisebeschraenkungen-und-Grenzkontrollen/!5742119
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
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