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# taz.de -- Impfstrategie der EU: Lauter ungedeckte Schecks
> Bis zum Sommer sollen 70 Prozent der Erwachsenen in der EU geimpft sein,
> heißt es aus Brüssel. Leider sind solche Versprechen nicht viel wert.
Bild: Die EU verspricht: Bis zum Sommer sollen 70 Prozent der Erwachsenen geimp…
In den USA, Großbritannien und Israel wird schon massenhaft gegen Corona
geimpft. Und was macht die EU? Sie schmiedet Pläne. Der neueste Plan aus
Brüssel verspricht: Bis zum Sommer sollen 70 Prozent der Erwachsenen gegen
das Coronavirus geimpft sein.
Das klingt vielversprechend, ist aber ungefähr so realistisch wie die
gesamte Impfstrategie der EU – nämlich gar nicht. Die europäische Strategie
basiert auf ungedeckten Schecks und frommen Wünschen, eine verlässliche
Planungsgrundlage bietet sie nicht. Das liegt daran, dass die EU-Kommission
in der Gesundheitspolitik keine Kompetenzen hat. Sie bestellt zwar den
Impfstoff, doch gekauft und verabreicht wird er von den 27 Mitgliedstaaten.
Diese Arbeitsteilung funktioniert schlecht, wie wir vielerorts sehen.
Deutschland steht, obwohl hier besonders laut gejammert wird, noch
vergleichsweise gut da. In den Niederlanden, Belgien und Frankreich hat die
Impfung gerade erst schleppend begonnen. Von den Zielvorgaben aus Brüssel
ist man dort meilenweit entfernt. Es drohen sogar neue Verzögerungen. Denn
der Impfstoff von Biontech und Pfizer, den die EU-Kommission auf deutschen
Druck favorisiert, wird schleppend ausgeliefert. Die Lieferungen an Italien
wurden um ein Drittel gekürzt.
Vor diesem Hintergrund neue, ehrgeizige [1][Impfpläne] zu schmieden, grenzt
an Rosstäuscherei. Die EU-Kommission sollte lieber bei Pfizer auf den Tisch
hauen und klären, woran es hapert. Zudem sollte sie endlich für Transparenz
sorgen. Alle Fakten müssen auf den Tisch.
Dazu zählen nicht nur die Beschaffungsverträge, die in Brüsseler
Hinterzimmern ausgehandelt wurden. Die EU-Kommission muss auch aufklären,
ob sich [2][Deutschland eine Extrawurst] bei Biontech gesichert und
Millionen Impfdosen „abgezweigt“ hat.
In Italien ärgert man sich über diese angebliche deutsche
Vorzugsbehandlung. Erst wenn Kommissionschefin von der Leyen den Vorwürfen
nachgeht und volle Transparenz gewährt, wird man ihr Vertrauen für neue
Pläne schenken.
20 Jan 2021
## LINKS
[1] /Gemeinsame-Impfstrategie-der-EU/!5741262
[2] /Corona-in-der-EU/!5738658
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Brüssel
Ursula von der Leyen
Impfung
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