| # taz.de -- Letzte Maßnahmen der Trump-Regierung: Kuba wieder auf US-Terrorlis… | |
| > Der Schritt dürfte eine entspannungsorientiertere Kuba-Politik der | |
| > künftigen Biden-Regierung erschweren. Havanna reagiert empört. | |
| Bild: Angespannte Beziehungen: Ein Oldtimer passiert die US-Botschaft in Havann… | |
| Washington/Havanna dpa | Die kubanische Regierung hat scharf kritisiert, | |
| dass die Vereinigten Staaten sie wieder auf die US-Terrorliste setzen. | |
| Kubas Außenminister Bruno Rodríguez verurteilte dies am Montag auf Twitter | |
| als „heuchlerisch und zynisch“. | |
| Der Schritt der US-Regierung kommt kurz vor dem Ende der Amtszeit von | |
| Präsident Donald Trump. Er dürfte die Bemühungen der künftigen Regierung | |
| von Joe Biden erschweren, die von Trumps Vorgänger Barack Obama angestoßene | |
| Annäherung der Nachbarstaaten wieder aufzunehmen. | |
| Das US-Außenministerium hatte die Entscheidung am Montag verkündet. „Mit | |
| dieser Maßnahme werden wir die kubanische Regierung erneut zur Rechenschaft | |
| ziehen und eine klare Botschaft senden“, erklärte Außenminister Mike | |
| Pompeo. „Das Castro-Regime muss seine Unterstützung für den internationalen | |
| Terrorismus und die Unterwanderung der US-Justiz beenden.“ | |
| Auf der US-Staatenliste der Terrorunterstützer stehen derzeit noch der | |
| Iran, Syrien und Nordkorea. Ein Eintrag auf der Liste hat für die | |
| jeweiligen Länder zur Folge, dass US-Entwicklungshilfe, Rüstungsexporte und | |
| bestimmte finanzielle Transaktionen beschränkt werden. Der Sudan war | |
| kürzlich von der Liste gestrichen worden. | |
| ## Obama hatte Kuba 2015 von der Terrorliste gestrichen | |
| Kuba war 1982 auf den Index gekommen, unter anderem weil es Mitgliedern der | |
| baskischen Untergrundorganisation ETA und der kolumbianischen | |
| Guerillagruppe FARC Unterschlupf gewährt hatte. | |
| Die Obama-Regierung entfernte das sozialistische Land 2015 von der | |
| Terrorliste – und baute damit ein wichtiges Hindernis in der diplomatischen | |
| Annäherung der Nachbarstaaten nach jahrzehntelanger Eiszeit ab. | |
| Unter Trump verschlechterten sich die Beziehungen zwischen den Vereinigten | |
| Staaten und Kuba abrupt wieder. Nach angeblichen Attacken mit Schallwellen | |
| zog Washington den Großteil seines diplomatischen Personals aus der | |
| Botschaft in Havanna ab. Zudem nahm die US-Regierung die meisten | |
| Lockerungen des Wirtschaftsembargos wieder zurück. | |
| Die Trump-Regierung wirft der kubanischen Führung vor, [1][das eigene Volk | |
| zu unterdrücken] und Venezuelas autoritären Präsidenten Nicolás Maduro zu | |
| stützen. | |
| Als Begründung für das nun abermals verschärfte Vorgehen gegen Kuba führte | |
| das Außenministerium an, dass die dortige Führung „bösartiges Verhalten in | |
| der Region“ an den Tag lege – insbesondere mit Blick auf Venezuela. Die | |
| Regierung habe Maduro darin unterstützt, seinen „Würgegriff“ über sein V… | |
| aufrechtzuerhalten, und ein „freizügiges“ Umfeld für internationale | |
| Terroristen geschaffen. Außerdem biete Kuba zahlreichen Flüchtigen aus den | |
| USA Unterschlupf und bewahre sie so vor Strafverfolgung. | |
| ## Pompeo stört Kubas Hilfe für Venezuelas Maduro | |
| Pompeo sagte, seit Jahrzehnten ernähre und beherberge die kubanische | |
| Regierung Mörder, Bombenbauer und Entführer und gebe ihnen medizinische | |
| Versorgung, während viele Kubaner hungerten, obdachlos seien und es ihnen | |
| am Nötigsten fehle. | |
| Der Vorstoß des US-Außenministeriums wird weithin als politisches Manöver | |
| vor dem Machtwechsel in Washington gesehen. Trump hatte bei der | |
| Präsidentenwahl am 3. November gegen seinen demokratischen Herausforderer | |
| Biden verloren, der am 20. Januar vereidigt wird. | |
| In der Schlussphase von Trumps Amtszeit hat seine Regierung bereits mehrere | |
| größere Weichenstellungen in der Außenpolitik vorgenommen, die den | |
| künftigen Präsidenten Biden vor vollendete Tatsachen stellen. Zuletzt hatte | |
| Pompeo [2][angekündigt], er wolle die jemenitischen Huthi-Rebellen als | |
| Terrororganisation einstufen. Hilfsorganisationen warnten, der Schritt | |
| werde sich weitreichend auf die ohnehin schon große humanitäre Not in Jemen | |
| auswirken. | |
| Zuvor hatte Washington überraschend die [3][Hoheit Marokkos über die | |
| Westsahara anerkannt]. Ein hoher US-Diplomat besuchte am vergangenen | |
| Wochenende das völkerrechtlich umstrittene Gebiet. | |
| 12 Jan 2021 | |
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