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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Pandemischer Winter ohne E…
> Markus Söder fordert längeren und härteren Lockdown. Weniger
> Wintersportler in Sachsen. Michael Kretschmer räumt Fehler in der
> Coronapolitik ein.
Bild: Leise rieselt der Schnee – aber Wintersportler profitieren in dieser Sa…
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geht von einer Verlängerung
des derzeit bis 31. Januar befristeten Coronalockdowns aus. „Wir müssen den
Lockdown, den wir jetzt haben, verlängern und an einigen Stellen auch noch
vertiefen“, sagte Söder am Samstag beim digitalen Neujahrsempfang der
nordrhein-westfälischen CDU. Bund und Länder hatten sich erst am
vergangenen Dienstag darauf geeinigt, den Lockdown zur Bekämpfung der
Coronapandemie wegen weiter hoher Infektionszahlen bis zum 31. Januar zu
verlängern.
Söder sagte, zu viele Menschen suchten noch Schlupflöcher bei den
vereinbarten Coronabeschränkungen oder diskutierten Einzelmaßnahmen. Viele
stellten sich auch als Opfer der Pandemie dar. Die wahren Opfer seien aber
die fast 40.000 Toten in Zusammenhang mit dem Virus. „Es ist jedes Mal ein
kleiner Stich ins Herz.“ Um jedes Leben werde gekämpft, versprach Söder.
„Jeder Tag ist eine neue Bewährungsprobe.“
Er habe Verständnis für den Ärger vieler Menschen über die Maßnahmen, vor
allem aus der Wirtschaft, sagte Söder. Die versprochenen Wirtschaftshilfen
müssten auch endlich kommen. „Es dauert schon sehr lange, und manches wirkt
sehr bürokratisch.“ Erst ab kommender Woche sollten endgültig die
Auszahlungen der Novemberhilfen kommen. „Aber wir sind im Januar.“
Jens Spahn äußerte sich indes in einer Diskussionsrunde am Samstag zur
Wahlfreiheit beim Impfen. In absehbarer Zeit werden sich die Deutschen den
Impfstoff nicht aussuchen können, erläutert der Bundesgesundheitsminister.
„Das ist jetzt der Knappheit zu Beginn geschuldet“, sagt er in einer
Diskussionsrunde im Bundesgesundheitsministerium. Bislang sind in der EU
der Impfstoff von Biontech und Pfizer sowie der von Moderna zugelassen. In
Kürze könnte zudem der Hersteller Astrazeneca die EU-Zulassung seines
Impfstoffs beantragen. (dpa/Reuters)
## Kretschmer: Zu zögerlich mit harten Maßnahmen gewesen
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat Fehler in der
Coronapolitik vom Herbst eingeräumt. Die Landespolitik sei damals aufgrund
der allgemeinen Stimmung zu zögerlich mit harten Maßnahmen gegen die
Pandemie gewesen, sagte Kretschmer der in Chemnitz erscheinenden Freien
Presse (Samstag).
Sachsen und Thüringen haben derzeit die bundesweit höchsten Inzidenzwerte.
In Sachsen lag die Sieben-Tage-Inzidenz laut Robert-Koch-Institut am
Samstag bei 339, in Thüringen bei 289. Auch der Thüringer Ministerpräsident
Bodo Ramelow (Linke) hatte in dieser Woche eingeräumt: „Die Kanzlerin hatte
recht und ich hatte unrecht.“
In der Rückschau wäre es besser gewesen, das Land deutlich früher
herunterzufahren, „auch wenn das bestimmt viel Unverständnis in der
Bevölkerung ergeben hätte“, sagte nun auch der sächsische Regierungschef.
Am 14. Oktober hatten sich die Ministerpräsidenten der Länder mit
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) getroffen und sich einem von der
Kanzlerin angestrebten härteren Kurs zur Eindämmung der Coronapandemie
verweigert. (epd)
## Keine Pulkbildungen in Augustusburg
Trotz winterlicher Kulisse hat sich der Andrang in den sächsischen
Wintersportregionen bislang in Grenzen gehalten. Es habe zwar Spaziergänger
und Ausflügler gegeben, ein Ansturm wie am vergangenen Wochenende blieb bis
Samstagmittag jedoch aus, sagten Sprecher der Polizeidirektionen Chemnitz
und Zwickau. Die Polizei hatte Schwerpunktkontrollen an den Parkplätzen zu
den Ski- und Rodelhängen im Erzgebirge, dem Fichtelberg und im Vogtland
angekündigt. Dabei sollte verstärkt auf die Einhaltung der
Corona-Schutzverordnung geachtet werden.
Im Vogtland kündigte die Polizei Kontrollen in Schöneck und Klingenthal an,
im Erzgebirge sollte Augustusburg ein Schwerpunkt sein. Dort war der
Parkplatz zum Ski- und Rodelgebiet Rost's Wiesen gesperrt worden. Der
Betreiber hatte die Stadt und die Polizei um Hilfe bei der Durchsetzung des
Verbots gebeten. Laut Polizei kam es aber bis zum Mittag zu keinem einzigen
Verstoß.
Gemeinsam mit dem Ordnungsamt und der Polizei werde dafür gesorgt, dass die
Bewegung im Freien nicht wieder zu Pulkbildungen auf gesperrten Flächen
führe, sagte der Augustusburger Bürgermeister, Dirk Neubauer. „Die Menschen
dürfen für Spaziergänge in den Wald und auch auf verschneiten Hügeln
rodeln. Es darf aber nicht wieder zu Menschenaufläufen wie vergangenes
Wochenende kommen“, sagte der SPD-Politiker. (dpa)
## 7-Tage-Inzidenz-Schwelle in Niedersachsen überschritten
Die Zahl der neuen Ansteckungen mit dem Coronavirus in Niedersachsen steigt
weiter – der Landkreis Gifhorn überschritt am Samstag bei der sogenannten
Sieben-Tage-Inzidenz die kritische Schwelle von 200 Fällen. Wie das
Landesgesundheitsamt am Samstag in Hannover mitteilte, gab es in den
vergangenen sieben Tagen in dem Kreis 226,0 neue Fälle pro 100.000
Einwohner. Am Vortag lag die Inzidenz noch bei 179,0 Fällen. Es ist das
erste Mal, dass in Niedersachsen dieser Wert für die bei den
Bund-Länder-Beratungen beschlossene Beschränkung der Bewegungsfreiheit in
Hotspots gerissen wurde, wie eine Sprecherin des Sozialministeriums sagte.
Die Folgen für die Bevölkerung im Kreisgebiet blieben zunächst offen.
Ab einem Wert von 200 ermöglicht es die neue Coronaverordnung, die von
diesem Sonntag an bis zum 31. Januar gilt, den Kommunen, die
Bewegungsfreiheit der Bewohner auf einen Radius von 15 Kilometern zu
beschränken. Ausnahmen gibt es nur bei triftigen Gründen wie medizinischen
Notfällen. Anders als andere Bundesländer verpflichtet Niedersachsen die
Landkreise aber nicht zu einem solchen Schritt, sondern stellt es den
Kommunen frei. Wie der Landkreis Gifhorn nun verfahren will, war am Samstag
zunächst nicht bekannt.
Neben Gifhorn wiesen laut Landesgesundheitsamt auch die Kreise Cloppenburg
(157,0) und Osnabrück (152,8) hohe Inzidenzwerte auf. Der Landkreis
Osnabrück teilte am Samstag mit, in den kommenden Tagen eine Einschränkung
der Bewegungsfreiheit zu prüfen, sollte die Zahl der Neuinfektionen im
Kreis die 200er-Schwelle überschreiten. „Auch andere Maßnahmen wie die
Ausgangssperre werden geprüft und in Bezug auf das individuelle Lagebild im
Landkreis bewertet“, teilte der Kreis mit. Zwar war die Inzidenz in dem
Kreis zuletzt rückläufig, sie liegt aber noch immer deutlich über dem
Landesschnitt. (dpa/lni)
## Fallzahlen in Brandenburg haben weitreichende Folgen
In Brandenburg gelten inzwischen elf Landkreise und drei kreisfreie Städte
als Corona-Hotspots. Mit knapp 206 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner
innerhalb einer Woche überschritt der Landkreis Teltow-Fläming die
kritische Schwelle. Er gehört damit möglicherweise bald zu den 11 der 14
Landkreise und 3 kreisfreien Städte, für die seit Samstag besonders scharfe
Coronabeschränkungen gelten. Nach dem Beschluss der Landesregierung vom
Freitag sind für Bürger dieser Kommunen touristische Reisen und Sport
außerhalb eines Radius von 15 Kilometer um den Landkreis oder die Stadt
verboten. Allerdings muss die hohe Sieben-Tage-Inzidenz fünf Tage lang
bestehen.
Die Polizei hatte dazu strenge Kontrollen angekündigt. Diese würden
stichprobenartig vorgenommen, erklärte der Sprecher des Polizeipräsidiums,
Torsten Herbst. Wenn die Betroffenen dabei keine triftigen Gründe für ihren
Aufenthalt am Ort der Kontrolle darlegen könnten, würden Anzeigen gestellt
und die Reisenden zurückgeschickt.
Dazu hat der zuständige Landesbetrieb eine interaktive Karte
bereitgestellt. Auf dem Kartennavigator Brandenburgviewer könne im Internet
jeder Bürger sehen, wie weit der Bewegungsradius aus dem betroffenen
Landkreis oder der kreisfreien Stadt reiche, teilte der Betrieb
Landesvermessung und Geobasisinformation (LGB) mit. Dafür müsse im Menü der
Kartenebenen der neue Punkt „Corona: 15-Kilometer-Grenze“ angeklickt
werden.
Dort wird für jeden Landkreis und kreisfreie Stadt die sogenannte
Sieben-Tage-Inzidenz sowie der erlaubte Bewegungsradius angezeigt. (dpa/bb)
## China gibt grünes Licht für WHO-Untersuchung in Wuhan
Im Streit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) um den Start der
Experten-Untersuchung zur Erforschung des Ursprungs des Coronavirus gab
Peking am Samstag nach eigenen Angaben nun endlich grünes Licht.
Anfang des Jahres sollte ein Expertenteam der WHO nach China reisen. Doch
laut der WHO verzögerte Peking den Start der Mission. Nach Aussage der
Nationalen Gesundheitskommission ist China nun „bereit“ für die Ankunft der
WHO-Experten. „Der genaue Zeitpunkt“ für das Eintreffen der Experten werde
derzeit festgelegt, sagte der Vize-Chef der Gesundheitskommission, Zeng
Yixin.
Die Mission des zehnköpfigen internationalen Teams, darunter der Experte
Fabian Leendertz vom Robert-Koch-Institut in Berlin, soll fünf bis sechs
Wochen dauern, wobei die Experten die ersten zwei Wochen in Quarantäne
bleiben müssen.
Für China ist die WHO-Mission heikel. China sieht sich international mit
Vorwürfen konfrontiert, es wolle eine Verantwortung für den Ausbruch der
Pandemie vertuschen. Zunächst hatte Peking eine unabhängige internationale
Untersuchung der Ursprünge des Virus verweigert. (afp)
## Neue Studie über Langzeitfolgen von Covid-19
Einer Langzeitstudie im chinesischen Wuhan zufolge leidet ein Großteil der
Betroffenen mit Krankenhausbehandlung noch ein halbes Jahr später unter
mindestens einem Symptom der Virusinfektion.
Für die am Samstag in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet
veröffentlichten Untersuchung wurden insgesamt 1.655 ehemalige Patienten
Monate nach ihrer Behandlung im Krankenhaus erneut untersucht. Es handelt
sich um eine der ersten Langzeitstudien über die Folgen einer
Corona-Erkrankung.
Die Autoren fanden heraus, dass 76 Prozent der Covid-19-Patienten, die
zwischen Januar und Mai in der chinesischen Millionenmetropole Wuhan im
Krankenhaus behandelt wurden, die Symptome der Krankheit auch sechs Monate
nach ihrer Entlassung nicht vollständig überwunden hatten. 1.265 von ihnen
klagten demnach weiter über mindestens ein Corona-Symptom. Am häufigsten
nannten sie demnach Müdigkeit und Muskelschwäche. Viele klagten zudem über
Schlafstörungen. (afp)
9 Jan 2021
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