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# taz.de -- Lockdown für Schulen bleibt: Lehrerverbände begrüßen den Kurs
> Schulen sollen vorerst geschlossen bleiben und nur stufenweise öffnen.
> Lehrervertreter:innen schlagen ein zusätzliches Schuljahr vor.
Bild: Zahlreiche Schüler:innen müssen vorerst weiterhin am Küchentisch lernen
Berlin taz | Die [1][Kultusminister:innen der 16 Bundesländer] sind
sich einig: Die Schulen zu öffnen ist von höchster Bedeutung. Aber zurzeit
geht es nicht. Die hohen Inzidenzwerte und das unklare Infektionsgeschehen
ließen es nicht zu, so eine nach der Sitzung am Montag veröffentlichte
Pressemitteilung. Sollte es die Situation zulassen, wollen die
Kultusminister:innen eine stufenweise Rückkehr in den Präsenzunterricht
organisieren: Zunächst sollen die Kinder von Klasse 1 bis 6 wieder im
Klassenraum lernen. Danach sollen Schüler:innen der höheren Jahrgänge im
Wechsel folgen.
Konkreter wollten die Bildungspolitiker:innen nicht werden – wann die
Schulen wieder öffnen, bleibt also offen. Der Vorschlag geht in die
Beratung der Ministerpräsidenten ein, die sich am Dienstag treffen und über
den bis 10. Januar geltenden Lockdown beraten. Dabei soll es auch um
Schulen gehen.
Eine Ausnahme unter den vorsichtigen Bildungspolitiker:innen macht
lediglich die baden-württembergische Schulministerin Susanne Eisenmann. Die
CDU-Politikerin fordert die Regierungschefs mit Verweis auf Kinder aus
sozial benachteiligten Familien auf, zu beschließen, dass Grundschulen
schon ab 11. Januar wieder öffnen.
Vertreter:innen von Lehrerverbänden begrüßen hingegen den vorsichtigen Kurs
der Kultusministerkonferenz (KMK). „Aus Sicht einer Lehrkraft sind Distanz-
und Wechselunterricht zwar immer nur zweitbeste Lösungen“, so der
Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, zur taz.
„Doch bei den derzeitigen Infektionszahlen ist eine Rückkehr zum
Präsenzunterricht nicht verantwortbar.“
Einig ist er sich mit der Vorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft Marlis Tepe. „Es ist vernünftig, mit der Öffnung der Schulen
noch zu warten“, sagte sie der taz. Allerdings mahnt Tepe, Schüler:innen,
die beim Lernen zu Hause kaum von den Eltern unterstützt werden, nicht zu
vergessen. Sie zeigt sich enttäuscht über die bisherigen Bemühungen der
Kultusminister:innen. „Statt zu beklagen, dass benachteiligte
Schüler:innen immer stärker abgehängt werden, hätten alle Länder mehr
Personal einstellen müssen.“
## Lahmes Internet
Auch die [2][digitale Ausstattung] ist immer noch ein Problem. Zwar sei man
in den Schulen besser aufgestellt als im März, konstatierte Meidinger.
„Doch nach wie vor verfügt etwa die Hälfte der Schulen nicht über schnelles
Internet.“ Und: Es gebe immer noch große Defizite bei den Lernplattformen.
Das bekamen am Montag auch viele Schüler:innen zu spüren, die nach den
Weihnachtsferien in den ersten Onlineschultag starten wollten. Von den
Ländern eingerichtete Plattformen, wie Mebis in Bayern, LernSax in Sachsen,
Moodle in Rheinland-Pfalz oder Lernraum Berlin, auf denen sich die Kinder
Unterrichtsmaterialien herunterladen oder zu Videokonferenzen treffen
sollen, brachen flächendeckend zusammen. Immerhin: „An einer Behebung der
Störung wird mit Hochdruck gearbeitet“, twitterte das Supportteam von
Lernraum Berlin.
Tepe fordert, in der KMK jetzt auch darüber zu sprechen, wie Stundenpläne
reduziert werden können, ohne den Erwerb von Lernkompetenzen zu gefährden.
Um Schüler:innen, die mehr Unterstützung beim Lernen benötigen, zu
entlasten, schlägt Meidinger ein schulisches Zusatzjahr nach Bedarf vor.
„Wir sollten die Möglichkeit erleichtern, die Schule ein Jahr zu
verlängern, etwa indem wir Schüler:innen, die das wünschen, im nächsten
Schuljahr in Lerngruppen zusammenfassen.“
4 Jan 2021
## LINKS
[1] /Verlaengerung-der-Coronamassnahmen/!5737869
[2] /Schule-im-Lockdown/!5734124
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Covid-19
Lockdown
Schule
Unterricht
Digitales Lernen
KMK
Bildungssystem
Schwerpunkt Coronavirus
Sandra Scheeres
Sandra Scheeres
Schulbehörde Hamburg
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