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# taz.de -- Kostenlose Periodenprodukte: Stoppt die Blut-Armut!
> Zugang zu Periodenprodukten heißt Zugang zu sozialer Teilhabe. Deshalb
> sollte auch Deutschland Tampons und Binden kostenlos zur Verfügung
> stellen.
Bild: Tampons und Binden sollten auch in Deutschland kostenlos zur Verfügung s…
Ich bin eine Frau, ich habe eine Gebärmutter, einmal im Monat blute ich und
die Hälfte der Weltbevölkerung mit mir. Die durchschnittliche [1][Frau
menstruiert] einen beträchtlichen Teil ihres Lebens. Das Blut nimmt keine
Rücksicht auf arm oder reich. Es strömt. Im besten Fall nicht in eine
Zeitung von gestern, sondern in hygienische Binden, Tampons, Tassen. Die
kosten Geld, und nicht jede kann sie sich leisten. Stoppt die
Periodenarmut, macht Hygieneprodukte für Frauen kostenlos!
Rund 1.200 Euro geben wir in einem Leben für Tampons aus – nicht mit
eingerechnet sind Schmerztabletten, Schokolade und neue Unterwäsche, die
die vom Blut ausgebleichte ersetzt. Zugang zu Periodenprodukten heißt
Zugang zur sozialen Teilhabe. Frauen und Mädchen, die sich keine Tampons
leisten können, bleiben Arbeit oder Schule tagelang fern. Sie werden
stigmatisiert für einen natürlichen körperlichen Vorgang.
Der Zyklus ist verbunden mit Scham, Stress und Schmerzen. Und auch
hierzulande am besten unsichtbar. Tampon rein und weiter geht’s. Leisten
statt Leiden. Der Blick nach unten auf den Stuhl: Ist da ein Fleck? Das
mulmige Gefühl, dass auch ja nichts in der Hose zu sehen ist, wird uns von
klein auf antrainiert. Instagram löscht Fotos, auf denen Periodenblut zu
sehen ist, weil es „Community-Guidelines“ widerspricht. Eine Community, in
der das Frausein tabuisiert wird, hat für mich nichts mit Gemeinschaft zu
tun.
Bluten ist kein Luxus. Das hat die Bundesregierung Anfang des Jahres
immerhin erkannt und dafür gesorgt, dass [2][Tampons] nicht mehr zur
Steuerkategorie Kaviar und Trüffel gehören – sondern unter den ermäßigten
Mehrwertsteuersatz fallen. Kanada, Irland, Australien und Kenia befreiten
Menstruationsprodukte ganz von dieser Steuer. In [3][Schottland] werden sie
an öffentlichen Orten wie Schulen und Universitäten künftig kostenlos
verfügbar sein. Warum geht das nicht auch hier?
Die Weltöffentlichkeit nennt die schottische Entscheidung bahnbrechend.
Bahnbrechend? Wirklich revolutionär wäre doch ein menstruierender Mann. Ich
bin mir sicher, das böse Blut wäre plötzlich ein Statussymbol.
7 Jan 2021
## LINKS
[1] /Studie-ueber-Daemonisierung-von-Frauen/!5711214
[2] /Grossbritannien-schafft-Tampon-Steuer-ab/!5741097
[3] /Periodenprodukte-in-Schottland/!5727490
## AUTOREN
Nele Sophie Karsten
## TAGS
Menstruation
Weiblichkeit
Luxus
Schottland
Soziale Gerechtigkeit
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Mehrwertsteuer
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