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# taz.de -- Gekürzte Gehälter in Indien: Aufstand in iPhone-Fabrik
> Arbeiter eines Zulieferers der Apple-Geräte randalieren in Indien in
> einer Fabrik. Grund sind wohl ausstehende und stark gekürzte Gehälter.
Bild: Eingeschlagene Scheiben im Werk der Elektronikherstellers Wistron
Mumbai taz | Zwölfstundenschichten und Überstunden sollen im Werk des
taiwanesischen Elektronikherstellers Wistron Infocomm Manufacturing im
südindischen Karnataka üblich gewesen sein. Am Wochenende während des
Schichtwechsels kam es deshalb zu massiven Ausschreitungen unter
Vertragsarbeitern, wie [1][Videos] [2][dokumentieren]. Glasscheiben und
Türen wurden zerschlagen, Lampen heruntergerissen, ein Fahrzeug wurde in
Brand gesetzt. Nach Medienberichten wurde das Werk geplündert, Tausende von
iPhones, die vor Ort produziert werden, sollen gestohlen worden sein.
Der Auslöser der Gewalt war wohl die Frustration über ausstehende und stark
gekürzte Gehälter, die nicht rechtzeitig ausgezahlt wurden.
Ingenieursabsolventen war ein Lohn von 235 Euro (21.000 Rupien) pro Monat
versprochen worden, doch das Gehalt wurde in den vergangenen Monaten
schrittweise auf 134 Euro (12.000 Rupien) gesenkt. Das monatliche Gehalt
von einfachen Arbeitern wurde auf 90 Euro gekappt, was zu großer
Unzufriedenheit führte.
Indiens Bevölkerung leidet immer noch unter den wirtschaftlichen Folgen des
Corona-Lockdowns. Viele der Arbeiter leben Hunderte Kilometer weit von
ihren Familien entfernt und schicken monatlich Geld nach Hause, um sie
versorgt zu wissen.
Der Arbeitsminister von Karnataka, Shivaram Hebbar (BJP), verurteilte den
Übergriff auf das Unternehmen. Sein Ministerium leitete Untersuchungen ein,
um die Verweigerung der Lohnzahlung und weitere Vorwürfe der Arbeiter zu
prüfen. 125 Personen wurden im Zusammenhang mit den Ausschreitungen
verhaftet. Hebbar sagte, seine Behörde habe keine Beschwerde von Arbeitern
aus dem Narasapura-Werk erhalten, in dem fast 1.200 Festangestellte und
über 7.000 Zeitarbeiter vor allem Smartphones für Apple herstellen. Der
Minister sagte, dass es bis zu vier Monate dauern werde, bis die Fabrik
wieder voll funktionsfähig ist.
Mohammed Wasim, der in einer Wohnungssiedlung nahe dem Industriegebiet
lebt, in dem viele der Arbeiter zu mehreren Zimmer gemietet haben, sagte
der taz, dass er überrascht über den Vorfall war. „Ich habe noch nie so
einen gewalttätigen Protest in diesem Teil Indiens gesehen.“ In der Region
seien seit Jahren ausländische Firmen tätig, es kam bisher zu keinen
Problemen. Doch es sei bekannt gewesen, dass die Zahlungsmoral im neuen
iPhone-Werk nicht gut war.
Er bedauert den Vorfall, da das viele der protestierenden Arbeiter, die aus
ärmeren Teilen Indiens kommen, wohl die Stelle kosten werde, wenn nicht
noch eine zusätzliche Strafe. Wistron gibt an, dass ein Gesamtschaden in
Millionenhöhe von rund 48 Millionen Euro entstand. Erst im Februar 2020
wurde bekannt, dass Wistron die Fertigung von iPhones inklusive wichtiger
Schlüsselkomponenten in Südindien beginnt.
15 Dec 2020
## LINKS
[1] https://youtu.be/_gkqVuhmEzY
[2] https://youtu.be/OtlkMh-Tnv8
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
iPhone
Indien
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