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# taz.de -- Querdenkenprotest in Frankfurt am Main: Pressefreiheit unter Beschu…
> Der Querdenken-Bewegung durfte in Frankfurt offiziell nicht
> demonstrieren. Bei Gegenblockaden gab es massive Angriffe der Polizei auf
> JournalistInnen.
Bild: Die Polizei kesselte GegendemonstrantInnen der Querdenken-Demo auf engste…
Frankfurt/Main taz | In Frankfurt/Main sind am Samstag trotz Verbots
GegnerInnen der Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Die Demonstration
des Frankfurter Ablegers der Querdenken-Bewegung war zuvor durch eine
Allgemeinverfügung der Stadt Frankfurt am Main verboten worden. Am
[1][Samstagmorgen wurde diese durch das Oberverwaltungsgericht Kassel
bestätigt.]
Trotzdem versammelten sich den ganzen Samstag über AnhängerInnen von
Querdenken immer wieder in Kleinstgruppen an unterschiedlichen Orten in der
Mainmetropole. Auf dem Römerberg sagte Malin Singh, eine der
OrganisatorInnen der „Querdenken 69“-Gruppe, dass die TeilnehmerInnen des
antifaschistischen Gegenprotestes den Begriff Faschismus nicht verstanden
hätten und vielmehr selbst eine neue Form des Faschismus etablieren würden.
Der antifaschistische Gegenprotest, darunter von den Bündnissen
„Solidarisch durch die Krise“ und „Aufklärung statt
Verschwörungsideologien“, versammelte sich zunächst zu einer zentralen
Kundgebung und war immer wieder in Form von „Fingerblockaden“ im Stadtbild
präsent.
Bei einer dieser Blockaden an der Hauptwache, als die Polizei die
TeilnehmerInnen einer Gegendemonstration gewaltsam von der Zeil in Richtung
Eschenheimer Tor drängte, kam es wiederholt zu Angriffen auf anwesende
JournalistInnen und FotografInnen. Medienschaffende berichteten vielfach
von Beleidigungen und tätlichen Angriffen seitens einer
nordrhein-westfälischen Polizeieinheit, die zur Verstärkung der hessischen
PolizistInnen in die Rhein-Main-Metropole anwesend war.
Mehrere JournalistInnen beklagten, dass sie durch körperliche Gewalt der
Polizei in ihrer Arbeit behindert wurden. FotojournalistInnen monierten
mehrfache Griffe von PolizistInnen ins Kameraobjektiv. Andere
PressevertreterInnen taten kund, dass sie von der Polizei geschubst worden
seien und strauchelten. Einem Fotografen wurde von Beamten bei der
Verrichtung seiner Arbeit ein Bein gestellt. Die Frage nach der
Dienstnummer der Beamten blieb unbeantwortet. Diese Erlebnisberichte wurden
vom Verdi-Funktionär Jörg Reichel, Landesgeschäftsführer der
JournalistInnen-Union Berlin-Brandenburg, bestätigt.
## Wiederholte Behinderung journalistischer Arbeit
Die Behinderung journalistischer Arbeit an diesem Samstag reiht sich ein in
die Geschehnisse der letzten [2][Großdemonstration der Querdenker] in
Frankfurt vom 14.11.2020. Auch hier wurden JournalistInnen von der Polizei
in ihrer Arbeit massiv behindert. Auf diese wiederholten Übergriffe gegen
die Presse angesprochen, teilte Alexander Kießling, Leiter der Pressestelle
der Polizei Frankfurt, lediglich mit, dass man das Ganze aufarbeiten werde.
Zum Zeitpunkt des Telefonates hätten keine Informationen zu den Vorfällen
vorgelegen. Und das, obwohl der Beamte nach eigener Auskunft zum Zeitpunkt
des Geschehens direkt vor Ort war.
Eine Abschlussdemonstration der GegendemonstrantInnen wurde durch die
anwesenden Polizeikräfte untersagt. Immer wieder wurden diese auf
vermeintliche Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz hingewiesen. Die
GegendemonstrantInnen wurden aber auch auf kleinstem Raum von der Polizei
an der Neuen Mainzer Straße gekesselt. Teils wurden AntifaschistInnen, die
sich von der Neuen Mainzer Straße entfernen, von einer Hundertschaft der
Polizei verfolgt. Währenddessen wurde eine Kundgebung der wenigen
verbliebenen QuerdenkerInnen von der Polizei am Römerberg weitestgehend
toleriert.
Erna Deek, Pressesprecherin von „Solidarisch durch die Krise“, zog eine
verheerende Bilanz des Polizeivorgehens. Diese habe von Beginn an einen
starken Fokus auf die einzelnen Blockadeaktionen von GegendemonstrantInnen
gelegt. Das Handeln der Polizei sei geprägt vom Einsatz von Schlagstöcken
und Pfefferspray gewesen. Auch soll es körperliche Angriffe von Querdenkern
auf GegegendemonstrantInnen im Bereich der Freßgass gegeben haben, bei
denen die Polizei untätig geblieben sei.
13 Dec 2020
## LINKS
[1] /Endgueltiges-Verbot-fuer-Querdenken/!5737706
[2] /Michael-Blume-ueber-Querdenker-Demos/!5737207
## AUTOREN
Jessica Ramczik
## TAGS
Verschwörungsmythen und Corona
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