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# taz.de -- Rätselraten über Nord Stream 2: Verlassene Ostsee-Position
> Es gibt Unklarheit über den Fortgang der Bauarbeiten für die Gaspipeline
> durch die Ostsee: Die „Akademik Tscherski“ fährt nach Kaliningrad zurüc…
Bild: Das Gazprom-Verlegeschiff „Akademik Cherskiy“ ist weg. Was heißt das…
Moskau taz | Über Fortgang der den Arbeiten für die Nord Stream 2 Pipeline
könne man „keine weiteren Informationen mitteilen“, meint das Nord Stream
2-Konsortium mit Sitz im Schweizer Zug auf taz-Anfrage. Bereits in der
Nacht zu Dienstag soll das russische Rohr-Verlegeschiff „Akademik
Tscherski“ seine Position in der Ostsee verlassen haben und auf dem Rückweg
nach Kaliningrad sein. Am Mittwochmorgen befand das Gazprom-Schiff sich
[1][laut dem Trackingservice Marine Traffic] vor der Küste der Ostsee
zwischen Kaliningrad und dem litauischen Klaipeda. Nordstream wollte eine
Rückzugsorder jedoch nicht bestätigen.
Die 1.200 Kilometer lange Gaspipeline durch die Ostsee zwischen Russland
und Deutschland ist hoch umstritten. Im vergangenen Jahr mussten die
Bauarbeiten kurz vor Fertigstellung gestoppt werden, weil die USA mit
Sanktionen drohten. In der Nacht zum Mittwoch bestätigte das
US-Repräsentantenhaus eine Verschärfung dieser Sanktionen. Ob mit dem Abzug
des russischen Schiffs aber auch der Weiterbau der Pipeline gestoppt ist,
ist derzeit selbst für Experten unklar.
Während es bei diesem Streit um den Absatz von US-Flüssiggas in Deutschland
geht, haben Umwelt- und Klimaschützer noch ein ganz anderes Problem mit
Nord Stream 2: „Würde Nord Stream 2 fertig gebaut, würde sie jährlich
Erdgas transportieren, das rund 100 Millionen Tonnen CO2 im Jahr
entspräche“, heißt es von Seiten der Deutschen Umwelthilfe. Die Erreichung
europäischer und deutscher Klimaziele wäre damit laut DUH gefährdet.
Die DUH hatte deshalb gegen eine nicht veröffentlichte Zustimmung des BSH
(Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie) für den Fortgang der
Arbeiten in der vergangenen Woche Widerspruch eingelegt.
## Verlegeschiff bricht Arbeiten ab
Der Bundesgeschäftsführer der DUH, Sascha Müller-Kraenner, hatte nach
diesem Widerspruch [2][Anspruch auf Akteneinsicht] erhoben. Nord Stream 2
sei keine Geheimsache, die zwischen Gazprom und deutschen
Genehmigungsbehörden ausgehandelt werden könne, meinte Müller-Kraenner –
und verlangte vom BSH, alle Unterlagen auf den Tisch zu legen.
Das Verlegeschiff „Akademik Tscherski“ hat seine Fahrt offenbar bereits am
Samstag in der Ostsee abgebrochen, bevor es am Montag die Rückfahrt nach
Kaliningrad antrat. Die Zustimmung des BSH hätte den teilweisen Weiterbau
der Pipeline zwar zugelassen. Dennoch sei die rechtliche Basis zweifelhaft,
heißt es bei der DUH. Noch ist ungeklärt, ob eine Sonderregelung der
ursprünglichen Baugenehmigung aus 2018 noch gültig ist.
Klar ist, dass in der Vogelrastzeit zwischen September und Mai
Verlegeschiffe nicht arbeiten dürfen, weil sie mit Hilfe von Ankern
stabilisiert werden müssen. Das erfordert den Einsatz von zusätzlichen
Begleitschiffen, die die Vogelrast stören.
Russland verfügt jedoch über keine ankerlosen, dynamisch positionierten
Schiffe, die ohne Verankerung auskommen. Das Schweizer Unternehmen Allseas
verfügte über solche Schiffe, zog diese aber wegen der Ankündigung von
US-Sanktionen im letzten Jahr ab.
9 Dec 2020
## LINKS
[1] https://www.marinetraffic.com/en/ais/home/shipid:899194/zoom:10
[2] https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/weiterbau-von…
## AUTOREN
Klaus-Helge Donath
## TAGS
Nord Stream 2
DUH
Russland
SPD-Basis
Schwerpunkt Klimawandel
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