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# taz.de -- taz.berlin-Adventskalender 5: Um den Finger gewickelt
> Im taz.berlin-Adventskalender präsentieren wir in diesem Jahr passend zum
> Winter-Shutdown viele schöne Spiele. Heute: Fadenspiel.
Bild: Aller Anfang … aber so wird dass mit dem Fadenspiel was (ein Archivfoto)
Es ist wieder so weit: Im taz.berlin-Adventskalender präsentieren wir in
diesem Jahr passend zum Winter-Lockdown viele schöne Spiele.
Dieses Spiel hat meine Oma erfunden. Zumindest glaubte ich das als Kind.
Weil Oma einfach alles super konnte. Wahrscheinlich auch erfinden. Denn
dazu genügte ihr ein Wollfaden. Und schon war für Kurzweil gesorgt. Und
Wolle gab es damals in meinen Kindertagen mehr als genug in unserem
Haushalt, Oma wohnte mit uns, sie und meine Mutter strickten viel. Ich und
meine Geschwister trugen Pullis, Jacken, Schals, Mützen mit Bommel,
Strümpfe, ja sogar Unterhosen aus Wolle.
Am Anfang war also ein Wollfaden. Aber jedes Stück Schnur oder sonst was
ist genauso gut. Hauptsache, die Länge und die Flexibilität des Materials
hauen hin. Einfach zusammenknoten, und los geht’s. Mit der geschlossenen
Kordel formt man Figuren, quasi stilisierte Bilder aus einem Faden. Dazu
nimmt man beide Hände und wickelt sich die Schnur nicht nur einmal, sondern
zweimal so um Hände und Finger, dass links und rechts Schlaufen entstehen –
dort setzt man dann an mit einem Finger (oder auch mehreren) der jeweils
anderen Hand an, um den Faden/die Fäden so zu ziehen, dass Figuren
entstehen.
Wir haben es immer zu zweit gespielt (auch wenn man es alleine spielen kann
oder mit mehreren Leuten reihum). Dabei wird der Faden mit jeder neu
zustande gekommenen Figur übernommen, der Faden wechselt also stets den
Besitzer. Bis es eben nicht mehr klappt, keine neue Figur mehr entsteht
oder immer wieder die beiden selben, was dann langweilt – oder – bei
gewagten wie gescheiterten Versuchen – ein Knoten entsteht.
Oma war eine Meisterin dieses Spiels. Doch leider ist das letzte gemeinsame
Fadenspiel schon 45 Jahre her. Die meisten Figuren hab ich vergessen, ein
paar Standards kann ich abrufen, nicht mal aus dem Gedächtnis – Finger und
Hände erinnern sich (wie bei einem Tastaturbefehl, den sie beherrschen, den
ich aber nicht einfach so aufsagen könnte).
## „Fumble Fingers“
Ich hab auch lange nicht mehr an das Spiel aus Kindertagen gedacht.
Verstecken spiele ich ja auch nicht mehr. Aber bei einem meiner jährlichen
Prag-Besuche bin ich einmal durch Zufall (vielleicht war auch Omas Geist
mit im Spiel) in einem Spielzeugladen etwas abseits gelandet und fand ein
Fadenspiel, das den englischen Namen „Fumble Fingers“ trug. Es lag halt ein
Faden bei, den hab ich längst verbummelt, und eine Spielanleitung, yeah!
Die zeigt immerhin drei Figuren mit Zeichnungen, die die einzelnen Schritte
abbilden, und hat Erklärungen in gleich mehreren Sprachen, darunter
Deutsch. Den eher simplen „Hexenbesen“ kenne ich dem Namen her nicht, die
Figur ist aber meinen Fingern sehr gut bekannt. Das gilt auch für die
„Katzenschnurrhaare“. Nur die „Hafenbrücke“ hab ich noch nie gesehen.
Ist das Fadenspiel in Coronazeiten eigentlich zu empfehlen? Ja, denke ich
mal. Da wir in unserem Adventskalender Spiele für Winternachmittage und
-abende im Kreis der Familie vorstellen. Probieren Sie es einfach mal aus.
Es macht Spaß! Überlassen Sie sich dem Spiel Ihrer Finger, die wissen
Bescheid.
Ach, und wer hat’s erfunden? „Die ursprüngliche Herkunft des uralten Spiels
ist nicht mehr festzustellen“, weiß Wikipedia zu berichten. „Die
Wahrscheinlichkeit spricht für eine Parallelentwicklung in verschiedenen
Regionen der Erde. Die älteste bekannte schriftliche Überlieferung eines
Fadenspiels stammt von Heraklas aus dem 1. Jahrhundert.“ Es dürfte aber
viel älter sein. Für mich aber hat es meine Oma erfunden.
Erforderlich: Lust und Laune – und einen langen Faden
Zielgruppe: Für alle, die Feinmotorik und Fantasie trainieren wollen
Wer das spielt, spielt auch: Gummitwist, Mikado, Ich packe meinen Koffer
und: Ich sehe was, was du nicht sieht
5 Dec 2020
## AUTOREN
Andreas Hergeth
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