# taz.de -- taz.berlin-Adventskalender Teil 4: Trotz Shutdown ins Café | |
> In unserem Adventskalender präsentieren wir in diesem Jahr passend zum | |
> Winter-Shutdown viele schöne (Brett-)Spiele. Heute: Café International. | |
Bild: Vor einem Café sitzen ist derzeit weder erlaubt noch erträglich angesic… | |
Diese Wochen zeigen, wie langweilig eine Stadt ohne Cafés, Kneipen, | |
Restaurants ist. Wer sich einfach mal so durch die Stadt treiben lassen und | |
hier ein spätes Frühstück oder dort einen frühen Drink nehmen will, dem | |
fehlen schlicht die Anlaufstellen und Ziele. Und nicht zuletzt ist jedes | |
Café eine eigene Welt, die es zu entdecken gilt. | |
Auch das Brettspiel Café International ist eine Welt für sich; es spiegelt | |
– wie so manche Spelunke – allerdings eine längst vergangene wider. Es geht | |
darum, möglichst viele Tische mit Cafégästen zu besetzen, dabei Punkte zu | |
sammeln und am Ende so viele Karten wie möglich losgeworden zu sein. Und | |
eine Bar gibt es auch. | |
Nun treffen sich – so die Idee – in diesem Café Menschen aus vielen | |
Ländern, die dennoch möglichst unter sich bleiben wollen und sollen. Da | |
merkt man schon: ist nicht mehr ganz so die Welt von heute. Aber das Spiel | |
stammt ja auch aus dem Jahr 1989. Zweitens ist Bedingung, dass immer schön | |
Heteropärchen zusammensitzen. Queerbunt sind die vier Joker*innen, die | |
sitzen können, wo sie wollen. | |
Und drittens zeigt sich, dass der globale Horizont damals doch nicht so | |
weit war. Denn dass die jeweiligen Vertreter*innen der Länder klischeehaft | |
überzeichnet sind, mag ja noch angehen. So fehlt „dem Franzosen“ weder die | |
Fluppe noch die Baskenmütze, „die Deutsche“ scheint direkt hinterm Herd | |
eines Heimatfilms aus den 1950er Jahren hervorgekommen zu sein, und „der | |
Kubaner“ erinnert doch stark an eine Mischung aus Fidel Castro und Che | |
Guevara. Aber dass Spielautor Rudi Hoffmann gleich den ganzen Kontinent | |
Afrika als ein „Land“ sieht – das ist heute doch etwas erklärungsbedürf… | |
und wirkt ein wenig kolonial. | |
Nichtsdestotrotz gilt das damalige Spiel des Jahres als Klassiker, | |
vielleicht auch, weil es eigentlich ganz einfach ist, aber – empirisch vom | |
Autor dieser Zeilen belegt, der es seit dessen Anfangszeit spielt – das | |
Kombinationsvermögen vieler Mitspieler*innen zur Erheiterung der anderen | |
immer wieder auf die Probe stellt. Offenbar ist es schwerer als gedacht, | |
die ganz ordentlich in Reihen aufgestellten Tische richtig zuzuordnen. | |
Am Ende wird es ein oft einstündiger Cafébesuch mit immer anderem Ausgang. | |
Fast wie in einem richtigen, in diesen Zeiten schmerzlich vermissten Café. | |
Erforderlich: Blick über den Tellerrand | |
Zielgruppe: Cafégäste ab 10 Jahren | |
Wer das spielt, spielt auch: Trinkspiele | |
4 Dec 2020 | |
## AUTOREN | |
Bert Schulz | |
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