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# taz.de -- Hackerangriff auf Funke Mediengruppe: Kritische Infrastruktur
> Eine Cyberattacke blockiert seit sechs Tagen die Zeitungen des Essener
> Verlags Funke. Die Behörden stufen den Fall als besonders heikel ein.
Bild: Lahmgelegt: der Medienturm der Funke Mediengruppe
Wer nach den Feiertagen bei der Hotline der [1][Funke Mediengruppe]
angerufen hat, um herauszukriegen, wo ihre oder seine Tageszeitung bleibt,
hörte eine automatische Ansage. „Die Funke Mediengruppe ist Opfer eines
Hackerangriffs geworden.“ Seit dem Dienstag vor Weihnachten sind bei dem
Essener Verlag Tausende Rechner mit einer Schadsoftware infiziert.
Das betrifft die Systeme von Redaktion, Verlag und Druckstätten. Die
automatische Ansage entschuldigt sich, dass viele Leser*innen keine oder
nur eine seitenreduzierte Zeitung erhalten hätten.
Die Ermittlungen zum Angriff liegen mittlerweile bei der Staatsanwaltschaft
Köln. Diese hat nämlich spezielle Dezernate für besonders heikle Fälle von
Cyberkriminalität. Nämlich Angriffe, die „kritische Infrastruktur“
betreffen, also Institutionen der Grundversorgung oder der Demokratie.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte der taz am Montag, es werde nun
ermittelt, über welche Sicherheitslücke der Angriff auf das Funke-System
möglich war – und mittels welcher Schadsoftware. „Daraus lassen sich
Rückschlüsse auf die Täterschaft ziehen“, sagte der Sprecher. Dass es sich
um eine Erpressung von Lösegeld handelt, wie berichtet wurde, wollte er
nicht bestätigen.
## Vernetztes Arbeiten macht anfällig
Zu Funke gehört ein gutes Dutzend Tageszeitungen, vor allem in
Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Thüringen, darunter die Westdeutsche
Allgemeine Zeitung. Die Täter hätten Daten in den elektronischen Systemen
verschlüsselt und vorerst unbrauchbar gemacht, [2][schreibt deren
Chefredakteur Andreas Tyrock auf waz.de]. „Um weitere Schäden an der
Technik zu verhindern, wurden sämtliche IT-Systeme heruntergefahren.“ Damit
sei ein normales Arbeiten nicht möglich gewesen. Am Sonntag meldete Funke,
dass diese Woche wieder Zeitungen in größerem Umfang erscheinen würden. Der
Verlag war am Montag für eine Anfrage nicht zu erreichen.
Die Funke-Mediengruppe ist eine hochgradig vernetzte Redaktion. [3][Der
Verlag hat in den letzten Jahren stark gespart], einzelne Redaktionen
beliefern mittlerweile verschiedene Zeitungen. Zeitungsseiten kommen zum
Teil aus Berlin und anderen Landesteilen. Für solche Arbeitsweisen nutzen
viele journalistische Redaktionen heute IT-Systeme, die hochgradig vernetzt
sind – was sie für Cyberangriffe bisweilen anfälliger macht.
Die Staatsanwaltschaft sieht bislang zwar keine Anhaltspunkte, dass die
Täter*innen es auch auf andere journalistische Verlage abgesehen haben
könnten. Ausschließen will der Sprecher das allerdings nicht.
28 Dec 2020
## LINKS
[1] /Funke-Mediengruppe/!t5008046
[2] https://www.waz.de/region/rhein-und-ruhr/waz-erscheint-nur-als-notausgabe-f…
[3] /Weitere-Kuerzungen-beim-Zeitungskonzern/!5582138
## AUTOREN
Peter Weissenburger
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