| # taz.de -- Ärger mit AfD-Stadtrat: Bezirk sucht Facharzt | |
| > Verhindern Rassismus und Homophobie einen Amtsarzt in Treptow-Köpenick? | |
| > Ein Bezirksverordneter hat nun Akteneinsicht beantragt. | |
| Bild: Denis Hedeler würde gern Amtsarzt in Treptow-Köpenick werden | |
| Berlin taz | Der Konflikt zwischen dem Mediziner Denis Hedeler im | |
| Gesundheitsamt Treptow-Köpenick und dem dortigen AfD-Gesundheitsstadtrat | |
| Bernd Geschanowski spitzt sich zu. Am Mittwochabend hatte sich der | |
| Personalausschuss der Bezirksverordnetenversammlung mit der Personalie | |
| beschäftigt, aber Stillschweigen zu den Inhalten vereinbart. | |
| SPD-Fraktionschef Alexander Freier-Winterwerb sagt der taz nur: „Die | |
| Situation ist schwierig, und es gibt noch viele offene Fragen. Wir | |
| Bezirksverordneten sind aber parteiübergreifend um Aufklärung bemüht.“ Er | |
| habe Akteneinsicht beantragt. Den Rassismus- und Homophobievorwurf des | |
| schwarzen, schwulen Amtsarztes gegenüber dem AfD-Stadtrat nehme er ernst. | |
| Hedeler hatte sich um die [1][freie Amtsarztstelle] beworben, war aber | |
| nicht genommen worden. Er vermutet dahinter rassistische Motive, was | |
| Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) für das Bewerbungsverfahren, an dem | |
| er auch selbst beteiligt war, zurückweist. Hedeler kann die von ihm | |
| behaupteten rassistischen Bemerkungen des AfD-Stadtrats nicht beweisen, | |
| weil es keine Zeugen gab. Die Stelle ist noch immer frei und ein Bewerber | |
| nicht in Sicht. | |
| Hedeler, der als Hygienereferent im Bezirksamt arbeitet und etwa darüber | |
| entscheidet, ob Kitas oder Schulen wegen Quarantäne geschlossen werden, hat | |
| nach eigenen Angaben an den meisten Tagen keinen Zugang mehr zur Software | |
| des Bezirksamts. Eine Begründung dafür habe er nicht erhalten. Er müsse | |
| sich dann manuell von der EDV-Abteilung freischalten lassen, was wertvolle | |
| Zeit koste: Arbeitszeit, die in der Pandemie eigentlich nicht da ist. | |
| ## Ausbildung noch nicht ganz abgeschlossen | |
| Was die Bewerbung um die freie Amtsarztstelle betrifft, so kreist sich die | |
| Debatte derzeit um Hedelers noch nicht abgeschlossene Ausbildung als | |
| Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen. Nach eigenen Angaben fehlen | |
| Hedeler von der fünfjährigen Ausbildung noch rund acht Monate. Die | |
| Stellenausschreibung des Bezirks sieht allerdings auch keine abgeschlossene | |
| Facharztausbildung vor. Dem Ausschreibungstext zufolge würde man auch einen | |
| Bewerber akzeptieren, der sich im fortgeschrittenen Stadium der Ausbildung | |
| befindet. Ähnliche oder sogar noch geringere Anforderungen stellen | |
| Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf an die Bewerber um die auch dort freien | |
| Amtsarztstellen. | |
| Entgegen dem eigenen Ausschreibungstext fordert Treptow-Köpenick nun | |
| allerdings, dass ein Bewerber zum Zeitpunkt der Stellenbesetzung seine | |
| Facharztausbildung bereits abgeschlossen hat, „da in unserem Gesundheitsamt | |
| kein weiterer Amtsarzt vorhanden ist“, sagt der Bürgermeister zur taz. | |
| Gesundheitsstadtrat Geschanowski hatte eine Anfrage der taz nicht | |
| beantwortet. | |
| Sechs Monate der noch ausstehenden Ausbildung muss Hedeler sich nach | |
| eigenen Angaben in der Psychiatrie ausbilden lassen. Könnte das gegen ihn | |
| sprechen, weil er dann nicht als Amtsarzt zur Verfügung stehen könnte? | |
| Diese Befürchtung weist Hedeler zurück. „Heutzutage ist alles | |
| berufsbegleitend möglich. Es gibt Vertretung“, sagt er. | |
| Bezirksbürgermeister Igel, der auch Personalstadtrat ist, beklagt die | |
| mangelnde Kommunikation „eines Bewerbers“. Der Bewerber habe dem Bezirk | |
| nicht mitgeteilt, wann seine Facharztausbildung beendet sei. Er sagt nicht, | |
| wer gemeint ist, aber es ist klar, dass es um Hedeler geht. Die Stimmung im | |
| bezirklichen Gesundheitsamt sei schlecht, seit sich Hedeler an die | |
| Öffentlichkeit gewandt hat. „Wir sind keine AfD-Anhänger“, sagt eine | |
| Mitarbeiterin der taz. „Aber viele Mitarbeiter solidarisieren sich doch | |
| eher mit dem Stadtrat.“ | |
| 10 Dec 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Marina Mai | |
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