# taz.de -- Protest für Demokratie in Thailand: Mit Gummienten gegen Wasserwer… | |
> Die Polizei in Thailand hat Tränengas gegen die prodemokratische | |
> Bewegung eingesetzt. Die Demonstrierenden machen weiter. | |
Bild: Überdimensionale, aufblasbare Gummienten bei prodemokratischem Protest i… | |
Berlin taz | Als Erstes stachen die überdimensionalen, aufblasbaren | |
Gummienten ins Auge: Die von Thailands Jugend initiierte | |
[1][prodemokratische Bewegung] hatte die Enten für eine neue Kundgebung am | |
Mittwoch mitgebracht: Man wollte vorbereitet sein, sollte die Polizei | |
erneut Wasserwerfer mit Chemikalien sowie Tränengas einsetzen. | |
Ort des Protests war dieses Mal die Straßenkreuzung Ratchaprasong in | |
Bangkok nahe dem Polizeihauptquartier. Tausende Menschen zeigten sich | |
wütend über die staatlich sanktionierte Gewalt vom Vortag: Als | |
Protestierende versucht hatten, Barrikaden vor dem abgeriegelten Parlament | |
zu durchbrechen, waren sie zurückgetrieben worden. Laut Erawan Medical | |
Center wurden mindestens 55 Menschen verletzt, mindestens sechs Personen | |
seien angeschossen worden. | |
Die Polizei bestritt, dass sie scharfe Munition oder Gummigeschosse | |
verwendet habe. Stattdessen wurde das Hauptquartier nahe der Ratchaprasong | |
am Mittwoch verbarrikadiert. | |
Frustriert waren die Protestierenden außerdem über das Ergebnis einer | |
parlamentarischen Abstimmung: Demnach wurde in erster Lesung für Vorschläge | |
votiert, wonach ein Komitee Änderungen an der umstrittenen Verfassung | |
ausarbeiten soll. Für KritikerInnen ist dies nichts anderes als „Kosmetik“. | |
Dagegen wurde eine von der Organisation „iLaw“ eingebrachte Fassung, die | |
als „Volksverfassung eine Neuerung sämtlicher Passagen fordert, mit über | |
100.000 Unterschriften abgeschmettert. Sie beruht auf den Forderungen der | |
DemonstrantInnen, die seit Monaten den Rücktritt von Premierminister und | |
Ex-Juntachef Prayut Chanocha und Reformen verlangen. | |
## Rückendeckung des Palasts | |
Die Eskalation zeichnet sich seit Oktober ab: Wiederholt wurden führende | |
Köpfe der Protestbewegung verhaftet. Drei AktivistInnen wird | |
unberechtigterweise vorgeworfen, die Sicherheit von Königin Suthida | |
gefährdet zu haben. Der – ebenfalls unberechtigte – Vorwurf, | |
Demonstrierende hätten einen royalen Autokorso behindert, hatte Prayuts | |
Regime als Vorwand gedient, kurzzeitig einen [2][verschärften | |
Ausnahmezustand zu verhängen]. Zugleich machen Ultra-Royalisten mobil – mit | |
offensichtlicher Rückendeckung des Palasts. | |
Ende Oktober kursierte ein Video, auf dem [3][König Maha Vajiralongkorn] | |
einem Anhänger für dessen Loyalität dankte: Er hatte sich Demonstrierenden | |
in den Weg gestellt. Mit einem kurzen Exklusiv-Interview war einem | |
Nachrichtenteam von Channel 4 News und CNN gar ein Scoop gelungen: Auf die | |
Frage, was Vajiralongkorn jenen antworten würde, die eine Reform der | |
Monarchie forderten, erklärte dieser, er kommentiere das nicht. Sekunden | |
später sagte er drei Mal: „We love them all the same.“ | |
Für KritikerInnen klingt das wie Hohn. Eine Demonstrantin hielt ein | |
Pappschild: „We love them all the same – are you kidding?“ | |
18 Nov 2020 | |
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## AUTOREN | |
Nicola Glass | |
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