Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Buch über Model Naomi Campbell: Bilder mit Sophistication
> Naomi Campbell ist dieses Jahr 50 geworden. Eine zweibändige
> Prachtausgabe feiert das bekannteste schwarze Supermodel.
Bild: Peter Lindbergh: Shot for Numéro, France, April 2018
Mit 15 Jahren zierte sie 1986 das Cover der britischen Elle. Die britische
Vogue folgte ein Jahr später, und noch ein Jahr später war sie auf dem
Cover der italienischen Vogue, wobei sie zum ersten Mal mit dem
Modefotografen Steven Meisel arbeitete. An das Cover der französischen
Vogue brauche sie nicht zu denken, wurde ihr von Herausgeber und Redaktion
beschieden. Als freilich ihr Freund und Mentor [1][Yves Saint Laurent]
drohte, dem Magazin jegliche Werbung zu entziehen, verkniff man sich ganz
schnell seinen snobistischen Rassimus.
Die Rede ist von Naomi Campbell, dem wohl bekanntesten schwarzen Model der
Modegeschichte. Dieses Jahr feierte sie ihren 50. Geburtstag. Anlass für
den Taschen Verlag, eine zweibändige Luxusedition herauszugeben. Der Band
im kleineren Format enthält ihre Erinnerungen und Fotos eher informeller
Art, der großformatige Prachtband zeigt Naomi Campbell in einer Auswahl von
Aufnahmen der wichtigsten Modefotografen unserer Zeit.
Als Celebrity scheint alles über sie bekannt: ihre berühmten Wutanfälle,
ihre Freundschaft mit Nelson Mandela, ihre Zeugenaussage vor dem
Kriegsverbrechertribunal für Sierra Leone in Den Haag, wegen der
[2][Rohdiamanten, die ihr wohl Liberias Ex-Diktator Charles Taylor
schenkte], ihre Liebhaber, darunter Mike Tyson und Robert De Niro, ihr
Wohltätigkeitsengagement und natürlich ihre Mitgliedschaft im [3][Klub der
Supermodels].
## Klub der Supermodels
Naomi Campbell, Christy Turlington, Linda Evangelista, Cindy Crawford und
Tatjana Patitz, zu denen später Claudia Schiffer und Kate Moss stießen,
taten in den 1990er Jahren, was sonst nur die Jungs an der Kunstakademie
tun: Sie bildeten eine Gruppe, eine Bewegung.
Wie Campbell berichtet, wurde sie von Linda Evangelista und Christy
Turlington von Anfang an unterstützt, indem die zwei den Designern, die sie
buchen wollten, klarmachten, dass sie ihre Zusage von der Buchung Naomi
Campbells abhängig machten. Zu den Freundinnen zählten schnell auch Tatjana
Patiz und Helena Christensen.
Da sie auf den Modenschauen wie auch privat gemeinsam auftraten, lag die
Idee nahe, sie in einem Gruppenporträt festzuhalten wie es Herb Ritts 1989
für das Rolling Stone Magazine machte oder [4][Peter Lindbergh] 1990 für
das Januarcover der britischen Vogue. Es war also keineswegs er, der die
Supermodels erfand, wie gerne kolportiert wird. Es waren die verbündeten
Models, die sich den Fotografen als solche präsentierten, und das Foto der
Modelgang war die zwangsläufige Folge.
## Bob Marley, Boy George und Culture Club
Genauso wie der gemeinsame Auftritt im „Freedom! 90“-Musikvideo von George
Michel. Ihren ersten solchen Auftritt hatte Naomi bereits mit sieben
Jahren, als sie 1978 in einem Clip von Bob Marley vor der Kamera stand. Mit
zwölf war sie bei „The Wall“ von Pink Floyd dabei, und dann kamen Boy
George und Culture Club.
In dieser Zeit besuchte sie die Barbara Speake Stage School, um Tänzerin zu
werden wie ihre Mutter Valerie Morris, eine Balletttänzerin
afrojamaikanischer Herkunft. Da sie beruflich viel reiste, wuchs ihre am
22. Mai 1970 geborene Tochter bei der Großmutter auf. Mit 15 entdeckt sie
Beth Boldt von der Modelagentur Synchro, womit ihre rasante Karriere
beginnt.
Obwohl – oder gerade weil – von Naomi Campbell so viele Bilder kursieren,
wird man ihrer Schönheit und ihrer Wandlungsfähigkeit in den verschiedenen
Modelrollen, etwa als mit Goldketten behangener Gangster im schicken Anzug,
als den sie Peter Lindbergh sah, so richtig erst im großen Format des
Coffee-Table-Book gewahr.
Der mit Sorgfalt gestaltete Bildband ist das Medium schlechthin für eine
Modefotografie, die sophisticated auftritt. Dieser Band macht Lust, bei den
Bildern zu verweilen. Und am schönsten: Kein Like-Button fordert unsere
Zustimmung heraus.
3 Dec 2020
## LINKS
[1] /Musee-Yves-Saint-Laurent-in-Paris/!5555150
[2] /Blutdiamantenprozess-in-Den-Haag/!5137700
[3] /Deutscher-Starfotograf/!5623618
[4] /Peter-Lindbergh-Schau-in-Duesseldorf/!5664754
## AUTOREN
Brigitte Werneburg
## TAGS
Bildband
Literatur
Modefotografie
Model
Buch
zeitgenössische Fotografie
taz Plan
Mode
Fotografie
## ARTIKEL ZUM THEMA
Buch von Diane von Furstenberg: Liebe zum Ratschlag und zu Zebras
Die Designerin hat ein Glossar für ein selbstbestimmtes Leben geschrieben.
„Own It. The Secret to Life“ heißt das nette Mitbringsel.
Taschen Verlag wird 40: Bildbände für uns
Der Taschen Verlag legt zum 40-jährigen Bestehen seine 40 erfolgreichsten
Titel neu auf. Besonders empfehlenswert: „Wolfgang Tillmans four books“.
Kunsttipps für Berlin: Objekte erschüttern
Setzen Zeichen mit Material: Ghada Amer bei Kewenig, Rosemary Mayer
(1943-2014) bei ChertLüdde und Marte Eknaes in der Efremidis Galerie.
Ausstellung über Coco Chanel: Goldader der modernen Mode
Erstmals ist eine zusammenhängende Präsentation von Coco Chanels Kleidern
zu sehen. Die Ausstellung dürfte ein Publikumsmagnet werden.
Peter-Lindbergh-Schau in Düsseldorf: Dominante Models
Der Düsseldorfer Kunstpalast zeigt Fotos von Peter Lindbergh. Am stärksten
sind dabei die Arbeiten jenseits seiner ikonischen Modefotografie.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.