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# taz.de -- Wohnungsbau in Hamburg: Wilhelmsburgs neue Mitte
> Drei Quartiere, die auf den ehemaligen Flächen der Wilhelmsburger
> Reichsstraße entstehen sollen, stehen kurz vor der Genehmigungsreife.
Bild: Wohnen am Wasser: So soll es im Elbinselquartier einmal aussehen
Hamburg taz | Noch im kommenden Jahr sollen, so hofft der Chef-Stadtplaner
des Bezirks Mitte, Michael Mathe, für [1][drei neue Wilhelmsburger
Quartiere] die öffentlichen Plandiskussionen stattfinden und jeweils die
Vorweggenehmigungsreife erteilt werden, die es Investoren erlaubt, konkrete
Bauanträge zu stellen.
Auf dem „Projektdialog Wilhelmsburg“, der am Montagabend nicht vor gut
gefüllter Kulisse im örtlichen Bürgerhaus, sondern digital stattfand,
stellten die Planer von der städtischen [2][IBA Hamburg] gemeinsam mit dem
Bezirk den aktuellen Planungsstand vor. Auf 99 Hektar Fläche sollen mit dem
Spreehafenviertel, dem Elbinselquartier und dem Wilhelmsburger
Rathausviertel drei Stadtteile für rund 4.800 Wohnungen auf den Flächen
entstehen, die einst von der Wilhelmsburger Reichsstraße zerschnitten
wurden.
Neben der öffentlichen Nahversorgung, Arztpraxen und Sozialeinrichtungen
samt elf Kindertagesstätten ist auch ein neues Bildungszentrum mit
Grundschule, Stadtteilschule und Gymnasium geplant. Auch mehrere große
Sportanlagen soll es geben, darunter ein Quartierssporthaus, das die neue
Heimat der Towers-Basketballer werden soll.
Die Bauweise ist fast an allen Stellen zeitgemäß verdichtet: Wohnriegel mit
fünf bis sieben Geschossen bestimmen das Bild der neuen Quartiere, nur
wenige Reihenhäuser mit zwei bis vier Stockwerken sind geplant. Die neuen
Stadtteile werden von Kanälen durchzogen, die vielen ihrer neuen Bewohner
das Wohnen am Wasser ermöglichen.
## Eigentumswohnungen wird es nicht geben
Christian Hinz, Projekt-Koordinator der Planungsgesellschaft IBA, erklärte
auf der Präsentation, „dass wir dort derzeit bei über 40 Prozent
gefördertem Wohnungsbau liegen“. 20 Prozent der Wohnungen soll die Saga
bauen, 20 Prozent aller Grundstücke werden an Baugemeinschaften vergeben –
an Gruppen von Menschen, die zusammen ein Haus bauen und nutzen wollen.
Eigentumswohnungen wird es dabei nicht geben. Der Hamburger Senat besteht
auf eine zeitlich befristete Erbpacht.
Baubeginn für die Quartiere soll zwischen 2024 im neuen Rathausviertel und
2026 am Spreehafen sein. Dort gibt es die meisten Widerstände gegen die
Neubebauung, da dort etwa zehn Hektar Waldfläche plattgemacht werden
sollen. Zwar wurden in einer niedersächsischen Gemeinde 20 Hektar
Waldausgleichsfläche gesichert, doch die [3][Initiative „Der Wilde Wald
bleibt]“ ist gegen die geplante Abholzung vor Gericht gezogen und blockiert
so derzeit jede weitere Planung.
Die für ein erfolgreiches Bürgerbegehren notwendigen Unterschriften gegen
den Kahlschlag aber bekam die Initiative unter Abstands-Sammelbedingungen
nicht ganz zusammen. „Ohne das Fällen von 1.000 Bäumen wäre am Spreehafen
kein Wohnungsbau und keine Quartiersentwicklung möglich“, erläutert
Projektleiter Hinz, weshalb die IBA an den Abholzplänen festhält.
Um jeden Quadratmeter Grünfläche wurde in dem Plangebiet auch an anderen
Stellen gerungen. Neben den Waldflächen fallen auch Kleingartenflächen
durch Nachverdichtung zugunsten des Wohnungsbaus weg. Im Gegenzug wird
dafür der Inselpark, der bislang von der Wilhelmsburger Reichsstraße in
zwei Teile zerschnitten wurde, zu einem Stück verbunden und so um rund
sieben Hektar vergrößert. Damit die neuen Stadtteile auch mit Fahrrädern
gut erschlossen werden können, ist quer durch alle drei Quartiere ein
„unterbrechungsfreier“ Radschnellweg im Bereich der heutigen Velo-Route
geplant.
25 Nov 2020
## LINKS
[1] /Skater-sollen-weichen/!5716545/
[2] https://www.iba-hamburg.de/de/
[3] /Wohnungsbau-in-Hamburg/!5699789
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
Bebauung
Wilhelmsburg
IBA
Sozialwohnungen
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Stadtentwicklung Hamburg
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Wilhelmsburg
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klagen.
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