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# taz.de -- Verkehrsplanung: Hamburgs Süden entzweit
> Der Senat will dem Bund eine Variante der Hafenquerspange vorschlagen.
> Wilhelmsburger erwägen, gegen Verlegung und Ausbau der Reichsstraße zu
> klagen.
Bild: Eine Autobahn durch den Stadtteil ist genug, finden viele Wilhelmsburger:…
Die Verkehrsplanung für Wilhelmsburg konkretisiert sich. Am kommenden
Dienstag will der Senat dem Bund eine neue, südliche Variante der
Hafenquerspange vorschlagen, die die Autobahnen sieben und eins miteinander
verbinden soll. Nach wie vor lehnen viele WilhelmsburgerInnen dieses
Vorhaben ab. Im Falle der schon weiter gediehenen Pläne, die Wilhelmsburger
Reichsstraße zu verlegen und auszubauen, wollen einige sogar vor Gericht
ziehen.
Die Elbinsel ist ein Brennpunkt der Stadtentwicklung. Eine Internationale
Bauausstellung (IBA) soll hier 2013 nachhaltige Lösungen für den Umgang mit
"inneren Stadträndern" präsentieren - den Bruchkanten und Übergangszonen
der Stadt mit ihren Verkehrsadern, Industrierelikten und Brachen. Der Senat
sieht hier die Chance, die Stadt in ihrem Inneren zu verdichten und wachsen
zu lassen.
Um die unterschiedlichen Interessen der Elbinsel-Bewohner, der Wirtschaft
und der Politik bei der Verkehrsplanung auszugleichen, initiierte
Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) einen Beteiligungsprozess. In
zwei Bürgerversammlungen und sechs Sitzungen einer Kernarbeitsgruppe wurde
zwar Transparenz hergestellt; aufeinander zu bewegt haben sich die Bewohner
der Elbinsel und die Behörde aber nicht.
"Die Vorstellungen, was unter kooperativer Beteiligung zu verstehen ist,
gingen sehr weit auseinander", sagt Manuel Humburg vom Verein Zukunft
Elbinsel. Die Behörde habe nur informieren und die Sach- und Ortskenntnis
der Bevölkerung für die Feinplanung nutzen wollen. Die engagierten
WilhelmsburgerInnen wollten dagegen einen Schritt hinter die Pläne des
Senats zurückgehen: Sind die beiden großen Straßen überhaupt nötig? Und wie
könnte ein pfiffiges Gesamtverkehrskonzept für Wilhelmsburg aussehen?
Ein Gesamtverkehrskonzept will die Behörde im November vorlegen, allerdings
mit den beiden Projekten: Die Wilhelmsburger Reichsstraße soll an die
Bahntrasse verlegt und dabei stark verbreitert werden. Das entfernt eine
der Schneisen, die den Stadtteil der Länge nach durchschneiden und eröffnet
der IBA und der mit ihr verbundenen Internationalen Gartenschau (IGS) einen
Gestaltungsspielraum.
Das sei zwar schön und gut, sagt Astrid Stichnoth, die in der Nähe der Bahn
ein Haus gekauft hat. Die heutige Schnellstraße verlaufe aber durch
unbewohntes Gebiet während sie bei Verlegung den Lärm an der Bahntrasse
verstärke und dort Anwohnern schade. Dem versprochenen Lärmschutz traut sie
nicht: weil sie nicht sicher ist, dass er kommt und ob er überhaupt für die
Hochhäuser neben der Bahn funktionieren würde. "Die Leute gründen jetzt
eine Klagegemeinschaft", sagt Stichnoth. Wenn in Kürze die Pläne für die
neue Reichsstraße ausgelegt werden, wolle man vor Gericht ziehen.
Die Hafenquerspange, die hart am südlichen Rand Wilhelmsburgs verlaufen
soll, teils in einem Trog und teils in einem Tunnel, ist planerisch in
einem viel jüngeren Stadium. Mit ihr würde die A 26, von Stade kommend,
durch den Stadtteil verlängert. Zukunft Elbinsel hält das für unnötig und
unzeitgemäß.
15 Feb 2010
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Bebauung
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