# taz.de -- Kommentar Verkehr in Wilhelmsburg: Chance vertan bei Autobahn | |
> Auch Verkehrsplaner haben die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen und | |
> Autobahnen sind kein Schicksal. | |
Bild: Eine Autobahn durch den Stadtteil ist genug, finden viele Wilhelmsburger:… | |
Die Bürgerbeteiligung zur Verkehrsplanung in Wilhelmsburg ist gescheitert, | |
denn sie hatte keinen wesentlichen Einfluss auf die Pläne des Senats. Ziel | |
des "Beteiligungsprozesses Verkehrsplanung im Hamburger Süden" war es | |
offiziell, Transparenz und einen Interessenausgleich herzustellen. Für | |
Transparenz wurde gesorgt, der Interessenausgleich durfte von Anfang an als | |
ein Lippenbekenntnis gelten - zu deutlich hatte sich Senatorin Anja Hajduk | |
(GAL) auf die beiden neuen Trassen festgelegt. | |
Die Haltung der Senatorin ist nachvollziehbar, schließlich hatte sie zwei | |
Forderungen aus dem Stadtteil erfüllt: keine Hafenquerspange über den | |
Spreehafen hinweg, die Wilhelmsburg von der Innenstadt abgeschnitten hätte, | |
und den Rückbau der Reichsstraße. Dass dies vielen Wilhelmsburger nicht | |
weit genug geht, wirkt undankbar und wirklichkeitsfremd. Dazu kommt der | |
Druck aus der Wirtschaft und der Wunsch, bei der IBA 2013 etwas vorweisen | |
zu können. | |
Dennoch hat Hajduk eine Chance vertan. Hamburg hat Erfahrung mit | |
verbindlicher Bürgerbeteiligung. Beispiele dafür sind die Messeerweiterung | |
und die Zentrumsplanung in Bergedorf. In beiden Fällen haben sich viele | |
Bürger ernsthaft und kompetent engagiert. Im Falle der Messe lässt sich | |
schon sagen, dass die Stadt davon profitierte. Auf Wilhelmsburg angewandt, | |
heißt das: Auch Verkehrsplaner haben die Weisheit nicht mit Löffeln | |
gefressen und Autobahnen sind kein Schicksal. | |
15 Feb 2010 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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klagen. |