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# taz.de -- Corona-Prävention an Bremer Schulen: Hilflos im Klassenraum
> Wenn die Schulen und Kitas offen bleiben sollen, braucht es schärfere
> Regeln, weil sich Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern ausgeliefert
> fühlen.
Bild: Ohne Abstand: Unterricht in einer 3. Klasse in Mecklenburg-Vorpommern
Es ist richtig, Schulen und Kindertagesstätten nicht wie im Frühjahr als
Erste, [1][sondern als Letzte zu schließen]. Aber dass Bremens
rot-rot-grüne Regierung für diese schärferen Coronamaßnahmen verweigert,
ist angesichts der hohen Fallzahlen gefährlich.
Und zwar nicht, weil sich das Virus in Bildungsstätten rasant ausbreitet,
sondern weil sich dort sehr viele Menschen derzeit schutzlos ausgeliefert
fühlen. In den meisten anderen gesellschaftlichen Bereichen kann man sich
mit Masken schützen oder Menschenmassen meiden. In Schulen und
Kindertagesstätten ist das schwer, zum Teil gar nicht möglich.
Es geht nicht darum, wie hoch die Ansteckungsgefahr im Klassenraum wirklich
ist oder wie gut eine Stoffmaske Viren abfängt. Dazu ist immer noch zu
wenig belastbares Wissen vorhanden. Es geht darum, Lehrer*innen,
Schüler*innen und Eltern – und damit einem großen Teil der Bevölkerung –
das Gefühl der Selbstwirksamkeit zurückzugeben.
Denn wer sich über einen längeren Zeitraum hilflos fühlt, wird krank,
entwickelt psychische Störungen. Das ist im Gegensatz zur Wirksamkeit von
Coronapräventionsmaßnahmen bewiesen.
Wenn also der Senat – und allen voran die SPD mit ihrem unbeirrbaren
Glauben an das Bildungsversprechen – behauptet, im Interesse von Kindern
und Jugendlichen zu agieren, muss er jetzt die Maskenpflicht auch für
jüngere Schüler*innen einführen und vor allem Gruppen verkleinern.
Ja, das führt zu Betreuungsproblemen. Die bekommen wir aber auch, wenn
Lehrer*innen, Erzieher*innen und Eltern an Covid-19 erkranken. Oder wegen
Dauerstress im Frühjahr zusammenklappen.
## Gruppen müssen kleiner werden
Betreuung für die, die sie brauchen, lässt sich organisieren. Vielleicht in
Kooperationen mit Vereinen, Kulturorganisationen. Dazu müsste man aber der
Tatsache ins Auge sehen, dass in diesem Schuljahr auch in Deutsch und Mathe
weniger Stoff durchgenommen werden kann als geplant. Und dafür andere
Kompetenzen gefragt sind, die zum Beispiel im künstlerischen Umgang mit der
Pandemiesituation oder draußen in der Natur entwickelt werden.
Dass in halben Gruppen nur halb so viel gelernt werde, wie Bürgermeister
Andreas Bovenschulte behauptet, muss er noch nachweisen. Tatsächlich
spricht einiges dafür, dass Kinder in kleineren Klassen in kürzerer Zeit
mehr lernen. Eine angstvolle, angespannte Atmosphäre steht dem Lernerfolg
in jedem Fall im Weg.
Dass der Senat jetzt offenbar überlegt, den Schulen die Entscheidung zu
überlassen, deutet nicht darauf hin, dass er verstanden hätte, was auf dem
Spiel steht.
10 Nov 2020
## LINKS
[1] /Stefanie-Hubig-ueber-Corona-an-Schulen/!5724163
## AUTOREN
Eiken Bruhn
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Bildung in Bremen
Schwerpunkt Coronavirus
Schule und Corona
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