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# taz.de -- Zwei Bahntickets für Bundesbedienstete: Coronaschutz nur für Beam…
> Die Politik behauptet seit Monaten, Bahn und Flugzeug seien ohne Abstand
> sicher. Doch die eigenen Leute dürfen bei Dienstreisen zwei Plätze
> buchen.
Bild: Bundesbedienstete dürfen bei Dienstreisen mit dem Flugzeug zwei Sitze bu…
Diese Doppelzüngigkeit macht sprachlos: Seit Monaten erklärt die Politik,
dass [1][Reisen in Zug und Flugzeug sicher seien]. Dort auf die Einhaltung
der Abstandsregeln zu bestehen, die überall sonst gelten, dafür gebe es
keinerlei Anlass. Die immer wieder erhobene Forderung, mindestens jeden 2.
Sitzplatz frei zu lassen, müssen weder Fluggesellschaften erfüllen noch die
– staatseigene – Deutsche Bahn. Doch während der allgemeinen Bevölkerung
zugemutet wird, über Stunden unmittelbar neben einer fremden Person zu
sitzen, gelten für Angestellte der obersten Behörden des Bundes andere
Regeln: Diese dürfen bei Dienstreisen per [2][Flugzeug] oder [3][Bahn]
derzeit ganz offiziell zwei Tickets für nebeneinanderliegende Sitze kaufen,
um das Infektionsrisiko zu senken.
Neben der Unaufrichtigkeit der bisherigen Argumentation zeigt das
Schreiben, dass die Zuständigen die Beförderungsbedingungen der Bahn nicht
wirklich verstanden haben. Denn in der Bahn berechtigt ein zusätzlicher
Fahrschein nicht dazu, einen weiteren Platz zu beanspruchen, sofern es
keinen dazugehörigen Fahrgast gibt. Und um zu verhindern, dass der
Nachbarplatz von jemand anderem reserviert wird (und damit die Chance auf
einen freien Nachbarsitz zumindest deutlich zu erhöhen), braucht man keine
zweite Fahrkarte, sondern nur eine – deutlich billigere – zweite
Reservierung. Das aber nur am Rande.
Viel wichtiger ist: Eigentlich liegen die Behörden völlig richtig mit ihrer
Einschätzung, dass es sinnvoll ist, den Nachbarsitz freizuhalten. Doch
statt nur ihre Mitarbeiter*innen von dieser Erkenntnis profitieren zu
lassen, müssen endlich alle Reisenden auf diese Weise geschützt werden.
Gegen eine Pflicht, auch in Bussen, Bahnen und Flugzeugen den
Infektionsschutz durchzusetzen, dürfte es nach diesem Eingeständnis der
Behörden eigentlich keinen Widerstand mehr geben. Denn sonst würde ja
offiziell bestätigt, dass es in Verkehrsmitteln jetzt auch beim
Infektionsschutz eine Zweiklassengesellschaft gibt.
18 Nov 2020
## LINKS
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## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
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