# taz.de -- Partys in Zeiten von Corona: Es hat sich ausgefeiert. Na, fast | |
> Private Feiern gelten als Infektionsherde und sollen bundesweit | |
> beschränkt werden. Überall gelten dabei unterschiedliche Grenzen. | |
Bild: Bei wenigen Infektionen darf auch gesungen werden | |
BERLIN taz | Private Feiern haben sich als Nährboden von Corona-Infektionen | |
herauskristallisiert. [1][Am Mittwoch einigte sich die | |
Ministerpräsidentenkonferenz] deshalb darauf, Zusammenkünfte bei privaten | |
Feierlichkeiten strenger einzuschränken. Während sich am Mittwoch noch | |
einige Länder – darunter Sachsen oder Nordrhein-Westfalen – von den | |
Vorschlägen distanzierten, gleichen andere Länder die Regelungen | |
mittlerweile immer mehr an – und verschärfen sie sogar teilweise. | |
Geeinigt hatten sich Bund und Länder auf ein Stufenmodell. Ab der | |
Überschreitung der Sieben-Tage-Inzidenz von 35 Infektionen auf 100.000 | |
Einwohner:innen dürfen nur noch 15 Personen in privaten sowie 25 Personen | |
in öffentlichen Räumen für Feiern zusammenkommen. | |
In Hotspots, in dem der Inzidenzwert auf 50 oder mehr steigt, sind in | |
öffentlichen Räumen noch zehn Personen und in privaten Räumen die gleiche | |
Anzahl, allerdings begrenzt auf zwei Haushalte, erlaubt. Wie die Maßnahmen | |
konkret umgesetzt werden, liegt in den Händen der Länder. | |
Sachsen stellte sich am Mittwoch noch gegen die gemeinsamen Regelungen und | |
erlaubte es Feiernden zunächst, sich bei einem Inzidenzwert von 35 mit 50 | |
Personen sowie bei einer Inzidenz von 50 mit 25 zu treffen. Am Donnerstag | |
verkündete Ministerpräsident Michael Kretschmer, CDU, dann doch, dass sich | |
Sachsen bei privaten Feiern an den Vorgaben von Bund und Ländern angleichen | |
würde. | |
## Viele Fälle, kleinere Partys | |
Auch Schleswig-Holstein wird die Maßnahmen so umsetzen, wie sie die | |
Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen hat. Neben Feiern gelten die | |
Verordnungen auch für Zusammenkünfte zu gemeinsamen privaten Zwecken, etwa | |
um ins Restaurant zu gehen oder Sport zu machen. | |
Marius Livschütz, Sprecher des Gesundheitsministeriums in | |
Schleswig-Holstein, sagt der taz: „Wenn der Inzidenzwert unter 35 liegt, | |
dürfen bis zu zehn Personen als Gruppe etwas zusammen unternehmen – | |
theoretisch auch Singen oder Tanzen“. Dennoch appelliert Livschütz an das | |
Einhalten der Abstände oder Hygienemaßnahmen. | |
Andreas Pinkert aus dem Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration in | |
Sachsen-Anhalt weist auf die niedrige Infektionsquote des Landes hin. | |
Sachsen-Anhalt orientiere sich ebenso an den Beschlüssen der | |
Ministerpräsidentenkonferenz. Zu privaten Feierlichkeiten sagt er: „Am | |
wichtigsten ist, dass die Infektionsketten nachvollziehbar sind. Wir gehen | |
davon aus, dass sich bei privaten Feiern die Anwesenden kennen.“ Das | |
erleichtere die Kontaktaufnahme im Falle einer Infektion. | |
Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen definieren Feiern als | |
Veranstaltungen mit vornehmlich geselligem Charakter, etwa Jubiläen, | |
Hochzeiten, Taufen, Geburtstage und Abschlussfeiern. Während sich | |
Baden-Württemberg an den Empfehlungen der Ministerpräsidentenkonferenz | |
orientiert, gibt es in NRW den Beschluss, dass sich in Hotspots lediglich | |
fünf Personen aus unterschiedlichen Haushalten und bei Feiern maximal 25 | |
Personen in öffentlichen Räumen treffen dürfen | |
## Bei wenigen Infektionen darf auch gesungen werden | |
In Bayern sollen strengere Regeln gelten. Wenn die Sieben-Tage-Inzidenz | |
dort 35 erreicht, werden private Feiern und Kontakte auf maximal zehn | |
Personen aus zwei Haushalten begrenzt, bei 50 dürfen sich nur noch 5 | |
Personen aus zwei Haushalten zusammentun. | |
In Hamburg sinkt die Zahl der erlaubten Teilnehmer:innen an privaten Partys | |
von 25 auf 15. Wichtig sei, dass nachvollzogen werden kann, wer Teil des | |
Infektionsgeschehens war, heißt es einhellig. Sollten die Infektionszahlen | |
trotz der Maßnahmen nicht sinken, könnten drastischere Kontaktsperren in | |
Kraft treten. | |
16 Oct 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Corona-Entwicklung-in-Deutschland/!5721402/ | |
## AUTOREN | |
Christina Gutsmiedl | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Party | |
Schwerpunkt Angela Merkel | |
Kolumne Krank und Schein | |
Party | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kranke und Alte in der Coronakrise: Und was machen die Risikogruppen? | |
Im Frühjahr sprachen wir viel über die Risikogruppen, die wir schützen | |
müssen. Und heute? Jetzt sind sie sich selbst überlassen. | |
Techno-Party in Kreuzberg: Disziplinierter Rave | |
Keine Drinks mehr auf der Tanzfläche, kein Rauchen, kein Knutschen: Von | |
hemmungsloser Feierei kann in den Berliner Clubs gerade keine Rede sein. | |
Beherbergungsverbote und Corona: Ein großes Hin und Her | |
Übernachtungsverbote für Reisende aus Risikogebieten sollen das | |
Infektionsgeschehen eindämmen. Doch Gerichte und Länder kippen das Verbot. | |
Maßnahmen gegen Corona: Zunehmend diffus | |
Deutschlandweit steigt die Zahl der Coronaneuinfektionen rasant. Bei | |
welchen Anlässen stecken sich die meisten Menschen an? Ein Stimmungsbild. | |
Corona und Kinder: Kitas bleiben weiterhin auf | |
Kinder sind keine Infektionstreiber für Corona, sagt Familienministerin | |
Franziska Giffey. Daher sollen Kitas nicht geschlossen werden. | |
Klagen gegen Coronamaßnahmen: Berliner Sperrstunde rechtswidrig | |
Elf Wirte haben gegen die Sperrstunde ab 23 Uhr geklagt. Das | |
Verwaltungsgericht gibt ihnen recht. Noch ist das Urteil nicht | |
rechtskräftig. | |
Corona-Entwicklung in Deutschland: Versagen in entscheidender Phase | |
Der Bund-Länder-Gipfel über das weitere Vorgehen in Sachen Pandemie bleibt | |
in Ansätzen stecken. Zu mehr Vertrauen in die Maßnahmen führt das nicht. |