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# taz.de -- Heimstaden und die Skjerven Group: Widerstand gegen die Schweden
> Mieter:innen vernetzen sich gegen Heimstaden: Der Konzern kaufte Bestände
> des undurchsichtigen Players Gabriel International
Bild: Fressen gerne große Immobilienbestände: Skjerven, Heimstaden, Deutsche …
Für eines könnte die Mietenbewegung dem schwedischen Immo-Riesen Heimstaden
sogar dankbar sein: Die Vernetzung treibt der jüngste Großdeal auf dem
Wohnungsmarkt voran. Ein großer Bestand von Immobilien, die zuvor eher
unter dem Radar flogen, wurde durch das größte Immogeschäft des Jahres
sichtbar. Und Heimstaden wird wohl auch Gegenstand des Volksbegehrens
Deutsche Wohnen und Co. enteignen, das im Frühjahr Unterschriften für
Vergesellschaftungen von Immo-Konzernen mit mehr als 3.000 Wohnungen
sammelt.
Trotz [1][Enteignungsinitiative], [2][Mietendeckel] und [3][Vorkaufsrecht]
sind Berliner Wohnungsbestände noch immer ein beliebtes Investitionsobjekt,
wie zuletzt der [4][schwedische Player Heimstaden Bostad] bewies. Im
Auftrag des international agierenden Konzerns mit über 100.000 Wohnungen
schlug die Investmentfirma Skjerven Group zu und sicherte Heimstaden unter
anderem in einem Riesendeal ein Paket von rund 4.000 Wohnungen für 830
Millionen Euro.
Beim Verkäufer der Immobilien handelte es sich nach taz-Informationen
zumindest zu einem großen Teil um das intransparente Unternehmen
[5][Gabriel International], in Berlin besser bekannt durch die
Verwaltungsgesellschaft Stadthaus, früher auch GMRE. Nachdem bereits der
[6][Tagesspiegel] berichtet hat, dass wohl Gabriel International Ltd. die
Verkäufer sein soll, mehren sich die Anzeichen dafür, wenn man sich die vom
Deal betroffenen Häuser anschaut: Eine Bestandsliste von Gabriel
International, die der taz vorliegt, stimmt mit Häusern überein, von denen
bereits bekannt ist, dass sie von Heimstaden übernommen werden sollen.
Mittlerweile existiert auch eine [7][Übersichtskarte], auf der Adressen
eingetragen sind, von denen bekannt ist, dass Heimstaden sie kaufen will.
Diese Adressen finden sich auch zum Großteil in den Bestandslisten von
Gabriel wieder.
## Vorkaufsrecht gefordert
Der Deal bietet für viele Mieter:innen die Chance, auf das Vorkaufsrecht
zu drängen: Denn viele der Wohnungen liegen in Milieuschutzgebieten. In
über 60 sozialen Erhaltungsgebieten haben die Bezirke die Möglichkeit, von
einem Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen, wenn der neue Käufer eine
Abwendungsvereinbarung ablehnt, in der sich der Vermieter auf soziale
Vereinbarungen verpflichtet. Kreuzberg prüft das Vorkaufsrecht bereits bei
fünf Häusern, hat dafür aber nur noch bis zum 20. Oktober Zeit. Auch
Neukölln soll das [8][Vorkaufsrecht in 28 Fällen] prüfen, ebenso weitere
Bezirke.
Aus Angst vor Verdrängung, Mieterhöhungen oder Umwandlung in Eigentum sind
einige Hausgemeinschaften bereits gegen den Deal aktiv geworden. Denn
während Heimstaden zwar verspricht, dass sich für die Mieter:innen nichts
verschlechtern soll, stellt sich die Frage, wie die in Mitteilungen in
Aussicht gestellte [9][„Veredelung“ von Immobilien“] damit in Einklang zu
bringen sind. Auch deswegen haben sich am Sonntag in Neukölln verschiedene
Mieter:innen zu einem Vernetzungstreffen getroffen – sie begannen noch am
gleichen Tag, weitere Häuser mit Flyern über den Deal zu informieren.
Um den Protest gezielt zu kanalisieren, wollen betroffene Mieter:innen
stadtweit [10][am 21. Oktober ein Onlinetreffen] abhalten. Die nächsten
Tage wollen die Aktivist:innen auch die genaue Anzahl und Größe der
Wohnungen für etwaige Vorkäufe durch Staatliche Wohnungsunternehmen
erfassen. Und natürlich sollen Transparente gemalt und an die Fassaden
gehängt werden. Widerstand organisiert sich auch über das [11][vom Senat
geförderten Ini-Forum], das das Onlinetreffen am Mittwochabend organisiert.
19 Oct 2020
## LINKS
[1] /Deutsche-Wohnen-und-Co-enteignen/!t5562213
[2] /Mietendeckel/!t5567229
[3] /Vorkaufsrecht/!t5430677
[4] /Schwedischer-Wohnungskonzern-kauft-ein/!5715098
[5] /Immobilien-Firma-enttarnt/!5661142
[6] https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/immobilien/mietmarkt-berlin-von-wem-…
[7] https://facilmap.org/dlVqJ2QFX74x#12/52.5198/13.4061/Mpnk
[8] https://www.tagesspiegel.de/berlin/schwedische-firma-kauft-tausende-wohnung…
[9] https://www.skjerven.com/pressemitteilung/skjerven-group-kauft-fu%CC%88r-15…
[10] https://iniforum-berlin.de/2020/10/vernetzung-zum-protest-gegen-heimstaden…
[11] /Mieten-Initiativen-in-Berlin/!5695397
## AUTOREN
Gareth Joswig
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