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# taz.de -- Friedensnobelpreis für Welternährungsprogramm: Kampf gegen Hunger
> Der Friedensnobelpreis 2020 geht an das Welternährungsprogramm der UN.
> Das Komitee würdigt damit den Kampf gegen den Hunger.
Bild: Helfer*innen des Welternährungsprogramms bei ihrer Arbeit im Jemen, Febr…
Berlin taz/epd/dpa | Das norwegische Nobelpreiskomitee hat sich
entschieden: Der Friedensnobelpreis, die wohl weltweit renommierteste
Auszeichnung für politische Akteur*innen, geht 2020 an das
Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP). Das gab das Komitee am
Freitag in Oslo bekannt. Das WFP ist eine der wichtigsten Institutionen der
Vereinten Nationen im Kampf gegen den Hunger und wird getragen von der
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation sowie der Generalversammlung
der Vereinten Nationen. Der Nobelpreis ist in diesem Jahr mit rund 950.000
Euro dotiert.
Die Vorsitzende des Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, begründete die
Entscheidung mit den Bemühungen des WFP, Frieden in Konfliktregionen zu
schaffen.
In der Coronapandemie sei die Zahl der Hungernden stark gestiegen. „Bis zu
dem Tag, an dem wir einen medizinischen Impfstoff haben, ist Nahrung der
beste Impfstoff gegen Chaos“, sagte Reiss-Andersen. Das
Welternährungprogramm spiele eine entscheidende Rolle dabei,
Ernährungssicherheit zu einem Werkzeug des Friedens zu machen.
Das WFP setze sich [1][laut dem Nobelpreiskomitee] gegen 317
Gegenkandidat*innen durch, darunter 211 Individuen und 107 Organisationen.
Es war die vierthöchste Zahl von Kandidat*innen seit der ersten Vergabe des
Friedensnobelpreises im Jahr 1901. Wer genau zu den Nominierten gehört, war
vorab nicht bekannt, da das Komitee die Namen 50 Jahre lang geheimhält.
„Dies ist ein stolzer Moment“, sagte Tomson Phiri, der Sprecher des WFP in
Genf. Der Preis sei eine Anerkennung sowohl für die Mitarbeiter*innen als
auch die vielen freiwilligen Helfer*innen in aller Welt. „Wir haben auch in
diesem Jahr geliefert und mehr als unsere Pflicht erfüllt“, sagte er. Das
WFP habe trotz der weltweiten Reisebeschränkungen Hungrige versorgt. „Wir
waren zu einem bestimmten Zeitpunkt die größte Fluggesellschaft der Welt“,
sagte er. Das WFP hat Flugzeuge gechartert, nachdem kommerzielle Flüge, die
sonst viel Material für das WFP befördern, nicht mehr geflogen waren.
In den vergangenen Wochen war viel darüber spekuliert worden, wer den Preis
erhalten könnte. Besonders Kreml-Kritiker Alexei Nawalny, der gerade erst
eine Vergiftung überlebt hat, die WHO und – abermals – Greta Thunberg waren
im Gespräch, ebenso wie die Bevölkerung Hongkongs für ihre Proteste gegen
China. In jüngster Zeit wurden auch den Frauen von Belarus für ihre
Proteste gegen Machthaber Alexander Lukaschenko gute Chancen zugesprochen.
Bei den Buchmacher*innen lagen vor allem Thunberg, die WHO und die
Premierministerin von Neuseeland Jacinda Ardern vorn.
2019 hatte [2][der äthiopische Ministerpräsident Abiuy Ahmed] die
Auszeichnung erhalten. Er war dafür geehrt worden, dass er sich für eine
friedliche Lösung im Grenzkonflikt zwischen Äthiopien und Eritrea
eingesetzt hatte. In den Jahren zuvor erhielten die Auszeichnung unter
anderem Denis Mukwege und Nadia Murad (2018), weil sie sich gegen
sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe einsetzen, die internationale Kampagne
zur atomaren Abrüstung (2017) und der Präsident Kolumbiens Juan Manuel
Santos für seine Bemühungen, den Bürgerkrieg in seinem Land zu beenden
(2016).
Besonderes Aufsehen erregte die Preisvergabe an den damaligen
US-Präsidenten Barack Obama im Jahr 2009, die vielfach so gedeutet wurde,
dass nicht das Werk einer Person oder Organisation, sondern [3][die
Hoffnung auf kommende Vorhaben gewürdigt] wurde.
9 Oct 2020
## LINKS
[1] https://www.nobelpeaceprize.org/Nomination
[2] /Abiy-Ahmed-bekommt-Friedensnobelpreis/!5632730
[3] /Friedensnobelpreis-fuer-Abiy-Ahmed/!5629022
## AUTOREN
Johannes Drosdowski
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