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# taz.de -- Grenze Honduras-Guatemala passiert: Tausende wollen zu Fuß in die …
> Guatemalas Präsident ordnet die Festnahme und Abschiebung von illegal
> Eingereisten an. Bisher sind rund 3.000 Flüchtende auf dem Weg nach
> Norden.
Bild: Auf dem Weg nach Norden: Menschen aus Honduras nach Passieren der Grenze …
Entre Rios afp/ap | Ein Treck aus rund 3.000 Menschen aus Zentralamerika,
die in die USA gelangen wollen, hat zu Fuß die Grenze zwischen Honduras und
Guatemala überquert. Sie durchbrachen dabei am Donnerstag. 1. Oktober,
Reihen guatemaltekischer Soldat:innen am Grenzübergang Entre Ríos, wie
Journalist:innen der Nachrichtenagentur AFP berichteten.
Die Menge schob sich an den zahlenmäßig unterlegenen Polizist:innen und
Soldat:innen vorbei, die sie weitgehend gewähren ließen. Dabei hatten die
guatemaltekischen Behörden die flüchtenden Menschen ursprünglich erfassen
und jenen Unterstützung anbieten wollen, die zur Rückkehr bereit waren.
Zugleich setzten sich die mehrheitlich aus Honduras stammenden Menschen
auch über die wegen der Corona-Pandemie geltenden Einreiserestriktionen
hinweg.
Nach Angaben von guatemaltekischen Einwanderungsbeamten gelangten die
Menschen ins Land, ohne den für Ausländer bei der Einreise erforderlichen
Coronavirus-Test zu machen. Auch trugen viele keine Atemschutzmasken.
## Appell an freiwillige Rückehr in Heimatländer
Guatemalas Präsident Alejandro Giammattei ordnete die Festnahme und
Abschiebung der illegal über die Grenze gelangten Menschen an. Zugleich
appellierte er an sie, freiwillig in ihre Heimatländer zurückzukehren.
Der Treck war am Mittwochabend von der zweitgrößten honduranischen Stadt
San Pedro Sula aufgebrochen. Die Menschen waren Aufrufen in den
Onlinenetzwerken gefolgt.
„Wir denken nicht an die Pandemie, das ist das Letzte, woran wir denken.
Wir möchten, dass unsere Familie hier rauskommt“, sagte der 20-jährige
Jefrey Amaya, der mit sieben weiteren Jugendlichen unterwegs war.
Der 27-jährige Miguel Artiga sagte: „Wir machen uns auf die Suche nach dem
amerikanischen Traum, niemand wird uns aufhalten. Hier sterben wir entweder
an Covid-19 oder an Hunger. Die Regierungen tun nichts, um Arbeitsplätze zu
schaffen.“
Guatemaltekische Behörden meldeten am Donnerstag den Tod einer Person. Sie
habe versucht, auf einen fahrenden Tieflader zu klettern und sei dabei
unter die Räder geraten.
## Geringe Chance in die USA zu gelangen
Asylsuchende aus Zentralamerika, die vor [1][Gewalt] und Armut fliehen,
haben in den vergangenen Jahren aus Sicherheitsgründen begonnen, in großen
Gruppen zu reisen.
Teilweise teilen sie sich auch die Kosten für Schmuggler:innen, die sie
über Grenzen bringen. Seit Wochen hatte es Aufrufe in sozialen Medien
gegeben, nach denen eine Karawane am 1. Oktober aufbrechen sollte. Sie muss
auf dem Weg von Honduras in die USA zunächst Guatemala und dann Mexiko
durchqueren.
Die Wahrscheinlichkeit, die US-Grenze zu erreichen ist gering. Weil
US-Präsident Donald Trump mit Vergeltungsmaßnahmen drohte, hat Mexiko
mittlerweile 26.000 Soldat:innen an seine Grenzen entsandt.
Für Trump dürfte der Treck ein willkommener Anlass sein, im derzeitigen
Wahlkampf darin eine Bestätigung für seine [2][Migrations-feindliche
Politik] zu sehen und erneut die Notwendigkeit des [3][Baus einer Mauer] an
der Grenze zu Mexiko zu betonen.
Auf legale Weise in die USA zu gelangen ist derzeit mit der Pandemie
praktisch unmöglich und der [4][illegale Grenzübertritt] ist so schwierig
wie sonst auch.
Vor dem jetzigen Treck war der bis dahin letzte Aufruf zu Fluchtkarawane in
Richtung USA im Januar in den Onlinenetzwerken veröffentlicht worden.
[5][Damals folgten etwa 2.000 Menschen dem Aufruf.] Angesichts der
Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Einschränkungen hatte es
seitdem monatelang keinen neuen derartigen Aufruf mehr gegeben.
2 Oct 2020
## LINKS
[1] /Buch-ueber-Mara-Gangs-in-Zentralamerika/!5652287
[2] /Migration-in-die-USA/!5620082
[3] /Mauerbau-und-Guatemala-Abkommen/!5609801
[4] /Migration-aus-Mittelamerika-in-USA/!5659201
[5] /Mexiko-schliesst-Grenze-zu-Guatemala/!5657623
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