# taz.de -- Flüchtlingskarawane Richtung USA: In Guatemala gestoppt | |
> Bis zu 9.000 Menschen haben sich in einer Karawane von Honduras in | |
> Richtung USA aufgemacht. In Guatemala gingen Polizei und Militär gegen | |
> sie vor. | |
Bild: Heftiger Militäreinsatz gegen die Flüchtlinge aus Honduras in Vado Hond… | |
OAXACA taz | Die guatemaltekische Regierung lässt keinen Zweifel daran, | |
dass sie eine [1][Migrantenkarawane] aus Honduras nicht durch ihr Land | |
reisen lässt. Etwa 50 Kilometer von der Grenze des Nachbarlandes entfernt | |
gingen Soldaten und Polizisten am Sonntag mit Tränengas und Schlagstöcken | |
gegen den Marsch vor, an dem sich etwa 6.000 Menschen beteiligt hatten. | |
Zuvor hatten die Honduraner versucht, eine Sperre der Sicherheitskräfte zu | |
überwinden. „Mehrere Migranten, Armeeangehörige und Mitarbeiter der | |
Einwanderungsbehörden wurden verletzt“, berichtet Alejandra Mena, die | |
Sprecherin des Guatemaltekischen Instituts für Migration (IGM). | |
Mit dem Einsatz in Vado Hondo nahe der Stadt Chiquimula konnten die Beamten | |
die Karawane zwar aufhalten, dennoch harrten am frühen Montagmorgen noch | |
immer Tausende Frauen, Männer und Kinder an der Sperre aus. Weitere sind | |
auf dem Weg dorthin. Nur wer einen negativen Covid-19-Test vorweisen könne, | |
dürfe weiterreisen, informierte die IGM. | |
Zugleich wurden nach Angaben der Behörde bis zum Sonntagabend 980 Personen | |
wieder nach Honduras abgeschoben. Videos von Journalisten zeigen, dass bei | |
den Rückführungen auch mexikanische Busse eingesetzt werden. | |
## Das Ziel: USA | |
Nach Angaben der guatemaltekischen Regierung sind in den letzten Tagen etwa | |
9.000 Menschen aus dem Nachbarland eingereist. Ihr Ziel sind die USA. Schon | |
bevor sich die Migranten vergangene Woche von der Stadt San Pedro Sula aus | |
aufgemacht hatten, stellten die Regierungen von Mexiko, El Salvador, | |
Guatemala und Honduras in einer gemeinsamen Erklärung klar, dass sie keine | |
„illegale Einwanderung“ dulden würden und leiteten entsprechende Maßnahmen | |
ein. | |
Die guatemaltekische Regierung verfügte einen „Präventionsstatus“, um | |
angesichts der Pandemie „die Sicherheit der Bürger und den sozialen | |
Frieden“ aufrechtzuerhalten. Polizisten und Soldaten waren angehalten, | |
öffentliche Versammlungen aufzulösen. In Mexiko marschierten 500 | |
Nationalgardisten an der Grenze auf. Auch Soldaten patrouillierten am Rio | |
Suchiate, der das Land von Guatemala trennt. | |
Trotz der Maßnahmen konnten am Freitag etwa 4.500 Migranten die Grenze | |
zwischen Honduras und Guatemala durchbrechen. Da sich unter den Reisenden | |
auch zahlreiche Kinder befunden hätten, sei man nicht gewaltsam | |
vorgegangen, erklärte ein Polizeichef des Grenzpostens El Florido. | |
Sollte es den Beteiligten der Karawane doch gelingen, Guatemala zu | |
durchqueren und die mexikanische Grenze zu überwinden, steht ihnen im | |
Norden Mexikos eine weitere Herausforderung bevor. Der künftige | |
US-Präsident Joe Biden, der am Mittwoch sein Amt übernimmt, hat zwar | |
angekündigt, die [2][repressive Migrationspolitik] seines Vorgängers Donald | |
Trump nicht weiterzuführen. Dennoch rief er die Schutzsuchenden dazu auf, | |
jetzt nicht zu kommen. „Die Situation an der Grenze wird sich nicht über | |
Nacht verändern“, sagte er dem US-Fernsehsender NBC News. | |
Nach dem Einsatz der guatemaltekischen Sicherheitskräfte forderte die | |
Regierung von Honduras Aufklärung. Guatemala müsse untersuchen, wie es zu | |
dem bedauerlichen Vorfall kommen konnte, hieß es in einem Kommuniqué. Auch | |
der guatemaltekische Ombudsmann für Menschenrechte, Jordán Rojas, | |
kritisierte das Vorgehen der Sicherheitskräfte. Er erinnerte daran, dass | |
die Migrantinnen und Migranten vor Armut und Gewalt aus ihrer Heimat | |
flüchten mussten. Zudem hätten zwei [3][Hurrikans], die das Land im | |
November heimsuchten, die Lage noch verschärft. | |
18 Jan 2021 | |
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## AUTOREN | |
Wolf-Dieter Vogel | |
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