| # taz.de -- Suche nach einem Endlager für Atommüll: Hamburg ist endlagertaugl… | |
| > Bei der Endlagersuche ist Gorleben ausgeschieden. Viele potenzielle | |
| > Standorte liegen aber in den norddeutschen Bundesländern. | |
| Bild: Will keiner haben: Behälter mit hochradioaktiven Abfällen, hier im atom… | |
| Göttingen taz | Der Salzstock Gorleben ist aus dem Suchverfahren | |
| ausgeschieden, das Endlager für den hochradioaktiven Abfall könnte aber | |
| woanders in Norddeutschland gebaut werden. Mögliche Standorte liegen mit | |
| Ausnahme des Saarlands in allen Bundesländern. Insgesamt sind auf rund | |
| 240.000 Quadratkilometern, das entspricht mehr als der Hälfte der Fläche | |
| Deutschlands, geeignete Gesteinsformationen gefunden worden. Für das | |
| unterirdische Endlager kommen grundsätzlich Salz-, Ton und kristallines | |
| Gestein (Granit) infrage. Letzteres gibt es aber im Norden nicht. | |
| 57 der insgesamt 90 ermittelten und sich teilweise überlappenden | |
| Teilgebiete liegen in Niedersachsen. Salzstöcke und Tonschichten | |
| durchziehen quasi das gesamte Bundesland von Ost nach West. Teilweise | |
| reichen die Regionen auch in andere Bundesländer hinein. | |
| Womit wohl kaum jemand gerechnet hatte: Einige niedersächsische Gebiete | |
| liegen unter dem Meeresboden, etwa im Bereich der Ostfriesischen Inseln | |
| oder im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Unter anderem im | |
| südlichen Niedersachsen, im Emsland und in Ostfriesland gibt es große | |
| Tonvorkommen. Im Kreis Lüchow-Dannenberg, in dem Gorleben liegt, wurden von | |
| der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) ebenfalls Gebiete violett | |
| (Ton) oder grün (Salz) markiert. | |
| Bei der jetzt erfolgten Vorauswahl berücksichtigten die Fachleute der BGE | |
| nur die unterirdische Geologie. Raumplanerische und ökologische Gründe – | |
| also ob die Teilgebiete in der Nähe größerer Ortschaften oder in | |
| Naturschutzgebieten liegen – spielten keine Rolle. Deswegen sind auf der | |
| von der BGE veröffentlichten Karte auch größere Städte wie Hannover als | |
| möglicherweise endlagertauglich markiert. Dasselbe gilt für die anderen | |
| Landeshauptstädte Bremen, Kiel und Schwerin. | |
| ## Unterirdische Gründe | |
| Im Bundesland Schleswig-Holstein ist ebenfalls ein großer Teil der Fläche | |
| als Teilgebiet ausgewiesen worden, auch hier gibt es viele Steinsalz- und | |
| Tonvorkommen. | |
| Ein größeres Teilgebiet im Norden erstreckt sich fast bis an die Grenze zu | |
| Dänemark. In der Gemeinde Sterup in Angeln werden acht von elf fachlichen | |
| Kriterien als günstig bewertet, rund um den Langsee im Bereich | |
| Süderfahrenstedt/Brekling nördlich von Schleswig sind es sieben von elf | |
| Kriterien. Ein weiteres Teilgebiet mit Tongestein erstreckt sich von der | |
| schleswig-holsteinischen Ostseeküste über Niedersachsen und | |
| Mecklenburg-Vorpommern bis nach Brandenburg und Sachsen-Anhalt. | |
| Aus rein geologischer Sicht eignet sich der BGE zufolge auch ein Teil des | |
| Landes Hamburg als Atommüllkippe – östlich der Metropole gibt es größere | |
| Tonvorkommen. In Mecklenburg-Vorpommern sind nahezu der gesamte Südwesten | |
| sowie ein kleines Gebiet im Nordosten betroffen. | |
| Kleine unterirdische Salzformationen gibt es auch unter der Insel Rügen und | |
| anderen Teilen der Ostsee sowie südlich von Ludwigslust. An der | |
| Landesgrenze zu Brandenburg liegt Tongestein. So gehört eine Region an der | |
| Ostküste zu einem Teilgebiet, das Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, | |
| Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Sachsen-Anhalt | |
| umfasst. | |
| 29 Sep 2020 | |
| ## AUTOREN | |
| Reimar Paul | |
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