# taz.de -- 30 Jahre nach Wiedervereinigung: Ex-Grenzstreifen wird Naturmonument | |
> Einst wurde an der innerdeutschen Grenze geschossen. Nun leben auf dem | |
> Ex-Grenzstreifen seltene Tiere – und er wird Nationales Naturmonument. | |
Bild: Das Grüne Band im Biosphärenreservat Rhön, Thüringen | |
Berlin taz | Der ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen wird Nationales | |
Naturmonument. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung wollen der Bund und die | |
neun angrenzenden Bundesländer das knapp 1.400 Kilometer lange [1][Grüne | |
Band] dauerhaft schützen. | |
Mit über 1.200 bedrohten Tier- und Pflanzenarten habe sich der ehemalige | |
„Todesstreifen zu einer echten Lebenslinie“ entwickelt, sagte | |
Bundesumweltministerin Svenja Schule (SPD). Sie würdigte außerdem den | |
Beitrag der Bürgerrechtsbewegung zum Umweltschutz: „Wesentliche Impulse für | |
mehr Naturschutz in Deutschland kamen von der friedlichen Revolution in der | |
DDR“. | |
Schulze rief zudem dazu auf, Ideen für die weitere Entwicklung des Bandes | |
einzureichen. Für die Umsetzung stehen Mittel aus dem jährlich 14 Millionen | |
Euro schweren [2][Bundesprogramm „chance.natur“] zur Verfügung. | |
Der Schutz Nationaler Naturmonumente ist im Bundesnaturschutzgesetz | |
festgelegt. Sie werden wie Naturschutzgebiete behandelt und sind laut | |
Gesetz Gebiete, die wegen ihrer wissenschaftlichen oder historischen | |
Bedeutung oder wegen ihr „Seltenheit, Eigenart oder Schönheit“ national von | |
herausragender Bedeutung sind. Die Bundesländer Thüringen und | |
Sachsen-Anhalt hatten ihre Anteile am Grünen Band bereits einem | |
einheitlichen Schutz unterstellt. | |
## Naturschutz in letzter Stunde | |
Im September 1990 hatte die [3][DDR-Regierung in ihrer letzten Sitzung | |
weite Gebiete geschützt]. Fast fünf Prozent der DDR-Landesfläche, darunter | |
auch Jagdreviere, Truppenübungsplätze und Freiflächen an der Grenze, wurden | |
Schutzgebiete. Damit, so Schulze, sei das „Fundament für die | |
Erfolgsgeschichte des Naturschutzes im vereinten Deutschland“ gelegt | |
worden. | |
Für Brandenburgs ehemaligen Ministerpräsidenten Matthias Platzek (SPD) war | |
die Maßnahme in letzter Stunde „ein echter Krimi mit gutem Ausgang“. Zur | |
Zeit der Wende engagierte sich Platzek in der Arbeitsgemeinschaft für | |
Umweltschutz und Stadtgestaltung sowie in der Grünen Liga. Er begrüßt, dass | |
junge Leute in der Bewegung Fridays for Future aktuelle Probleme „globaler | |
sehen“ als manche lokale Bürgerinitiative. | |
21 Sep 2020 | |
## LINKS | |
[1] http://www.bmu.de/themen/natur-biologische-vielfalt-arten/naturschutz-biolo… | |
[2] http://www.bmu.de/themen/natur-biologische-vielfalt-arten/naturschutz-biolo… | |
[3] /Nationalparkprogramm-der-DDR-Regierung/!5709526 | |
## AUTOREN | |
Andreas Ruhsert | |
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