| # taz.de -- Nach dem Tod von Ruth Bader Ginsburg: Trump will schnell nachbesetz… | |
| > Der US-Präsident will die Nachfolge für den Supreme Court rasch regeln. | |
| > Die Bezirksrichterin Amy Coney Barrett gilt als eine seiner | |
| > Wunschkandidatinnen. | |
| Bild: RBG-Anhänger*innen gedenken der Verstorbenen vor dem Supreme Court | |
| Washington dpa | US-Präsident Donald Trump will noch in seiner ablaufenden | |
| Amtszeit den Posten der verstorbenen Verfassungsrichterin [1][Ruth Bader | |
| Ginsburg] nachbesetzen. Sollte es so kommen, könnte das die konservative | |
| Mehrheit im obersten Gericht der USA auf Jahre oder sogar Jahrzehnte | |
| zementieren. Er werde eine Frau nominieren, voraussichtlich bereits in den | |
| kommenden Tagen, kündigte Trump am Wochenende an. Ginsburg, eine Ikone der | |
| Liberalen in Amerika, war am Freitag im Alter von 87 Jahren an den Folgen | |
| einer Krebserkrankung gestorben. | |
| „Es wird eine Frau sein“, legte sich Trump bei einem Wahlkampfauftritt im | |
| Bundesstaat North Carolina fest. Seine wahrscheinlichste Kandidatin sei | |
| Bezirksrichterin Amy Coney Barrett aus Chicago, berichtete unter anderem | |
| der Fernsehsender ABC unter Berufung auf Regierungskreise. Sie ist als | |
| klare Abtreibungsgegnerin bekannt – das ist ein zentrales Thema für die | |
| Konservativen in den USA. | |
| Verfassungsrichter werden in den USA auf Lebenszeit ernannt. Mit ihrem | |
| Alter von 48 Jahren hätte Barrett potenziell eine lange Zeit im Supreme | |
| Court vor sich. Nach Ginsburgs Tod wäre sie zudem die dritte Frau in der | |
| neunköpfigen Richterriege. | |
| Die Richter am obersten Gericht der USA werden vom Präsidenten | |
| vorgeschlagen und vom Senat bestätigt. Er würde es vorziehen, dass die | |
| Kammer noch vor der Präsidentenwahl am 3. November abstimmt, sagte Trump. | |
| [2][Die Demokraten um Präsidentschaftskandidat Joe Biden lehnen das | |
| vehement ab.] Sie hoffen darauf, nach einem Wahlsieg Bidens und einer | |
| Verschiebung der Kräfteverhältnisse im Senat einen eigenen Kandidaten | |
| durchsetzen zu können. | |
| ## Unklar, ob es eine Mehrheit für schnelle Neubesetzung gäbe | |
| Die Republikaner halten im Senat 53 der 100 Sitze. Unklar ist allerdings, | |
| ob auch eine Mehrheit für die schnelle Neubesetzung des vakanten | |
| Richterpostens am Supreme Court zustande kommt. Denn zwischen den | |
| politischen Lagern ist heftig umstritten, ob die Republikaner so kurz vor | |
| dem Ende der aktuellen Amtszeit Trumps noch über die Schlüsselpersonalie | |
| entscheiden sollten. | |
| Das oberste Gericht hat in den USA oft das letzte Wort bei heiklen | |
| Grundsatzfragen zu Streitthemen wie Abtreibung, Einwanderung, Waffenrecht | |
| und Diskriminierung. Nach dem Tod von Ginsburg werden nur noch drei der | |
| neun Richter klar dem liberalen Lager zugerechnet, alle anderen gelten als | |
| mehr oder minder konservativ. | |
| Die Demokraten verlangen deshalb, mit einer Nominierung bis zur nächsten | |
| Präsidenten-Amtszeit zu warten, die am 20. Januar 2021 beginnt. Sie | |
| verweisen darauf, dass die Republikaner im Senat vor vier Jahren mit einem | |
| Verweis auf das damalige Wahljahr den Wunschkandidaten des scheidenden | |
| Präsidenten Barack Obama blockierten. | |
| Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, kündigte | |
| aber schon wenige Stunden nach Ginsburgs Tod an, über eine Kandidatur für | |
| ihre Nachfolge abstimmen zu wollen. Er argumentiert, anders als damals | |
| gehörten der Präsident und die Mehrheit der Senatoren jetzt einer Partei | |
| an. Biden und andere demokratische Politiker fordern dagegen von den | |
| Republikanern, erst die Wähler über den neuen Präsidenten entscheiden zu | |
| lassen. Unter den Republikanern im Senat hat sich bislang nur Susan Collins | |
| dafür ausgesprochen, den im November gewählten Präsidenten über Ginsburgs | |
| Nachfolge entscheiden zu lassen. | |
| Unmittelbar nach Bekanntwerden von Ginsburgs Tod versammelten sich vor dem | |
| Gericht in Washington hunderte Trauernde. Trump würdigte seine Kritikerin | |
| als „Titanin des Rechts“ und ordnete an, dass Flaggen auf dem Weißen Haus | |
| und staatlichen Gebäuden für einen Tag auf halbmast gesetzt werden. | |
| 20 Sep 2020 | |
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