| # taz.de -- Journalismus-Abgabe in Australien: Facebook gegen Mediengesetz | |
| > Medien in Australien hoffen auf eine Querfinanzierung durch | |
| > Digitalplattformen wie Facebook und Google. Die allerdings wehren sich. | |
| Bild: Sieht seine Geschäftsinteressen geschädigt: Facebook | |
| Klarer kann die Absage nicht sein. Facebook erklärte Montag in einer | |
| Stellungnahme, dass man, sollte ein Entwurf der australischen | |
| Verbraucherschutz- und Wettbewerbsbehörde (ACCC) Gesetz werden, Verlagen | |
| und Privatpersonen in Zukunft nicht mehr gestatten würde, | |
| Nachrichteninhalte auf der Plattform zu teilen. Der ACCC-Entwurf sieht die | |
| Implementierung eines Mechanismus vor, um Teile der durch Werbung | |
| generierten Umsätze Googles und Facebooks an Verlage weiterzugeben. | |
| Bereits vor zwei Wochen entschied sich Google, [1][öffentlich ihren Dissens | |
| zu dem Entwurf mitzuteilen]. Damit erklären nun die beiden großen | |
| Plattformen unmissverständlich ihre Absicht, in der Sache nicht zu | |
| kooperieren. Facebook begründet diesen Schritt mit einer schweren | |
| Schädigung der eigenen Geschäftsinteressen, sollte das Gesetz verabschiedet | |
| werden. | |
| Anders als die europäischen Vorstöße zum Leistungsschutzrecht sieht das | |
| [2][australische Modell eine verhandelbare, nicht zwingend an tatsächliche | |
| Reichweiten geknüpfte Entschädigung für die Verlage] vor. Grundlage dafür | |
| ist die Annahme, dass die Werbeumsätze der Plattformen auf einem | |
| erheblichen Maß auf der Nutzung journalistischer Inhalte beruhe. | |
| Dem widersprechen Facebook und Google mit Nachdruck. In der Stellungnahme | |
| vom Montag beschreibt Facebook die wirtschaftlichen Vorteile, die Verlage | |
| durch die Plattform bereits hätten. | |
| ## Kläglich gescheitert | |
| Analog zu Google wird betont, dass Verlagsinhalte nur einen verschwindend | |
| geringen Anteil der Gesamtumsätze der Plattformen generierten, ökonomisch | |
| also verzichtbar wären. Prinzipiell sei man zwar einer besonderen Förderung | |
| des Journalismus gegenüber aufgeschlossen. Zwangsabgaben an die Verlage und | |
| deren gesetzliche Bevorteilung, inklusive der Einsicht in Details der | |
| Algorithmen der Plattformen aber seien unannehmbare Bedingungen. | |
| Versuche verschiedener Staaten, die Plattformen zur Vergütung | |
| journalistischer Inhalte zu zwingen, [3][sind bislang eher im Sande | |
| verlaufen]. So endete zum Beispiel die Einführung des | |
| [4][Leistungsschutzrechts in Spanien mit dem Rauswurf der dortigen Medien] | |
| aus der Googlesuche. | |
| Wie die ACCC dieses Problem umgehen will, bleibt offen. Schon die Antwort | |
| auf Google versuchte zwar die vorgebrachten Argumente zu entkräften, | |
| enthielt aber keinen legislativen Ausweg aus dem Problem, dass den | |
| Plattformen ihr Angebot nicht vorgeschrieben werden kann. | |
| 1 Sep 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Geplante-Umsatzbeteiligung-fuer-Verlage/!5707539 | |
| [2] /Abgabe-fuer-Journalismus/!5679699 | |
| [3] /Leistungsschutzrecht-in-der-EU/!5630343 | |
| [4] /Google-News-Abstellung-in-Spanien/!5026429 | |
| ## AUTOREN | |
| Daniél Kretschmar | |
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